Eine kleine Gruppe von Taubenschützer*innen kämpfte seit Jahren um ein Taubenhaus in Rheinfelden. Doch die Gemeinde blockte ab.
Die Badische Zeitung berichtete im September 2022 über den aktuellen Stand der Dinge und wir riefen über Social Media dazu auf, Leserbriefe und Kommentare zu dem Artikel zu schreiben, damit dieser Fall eine breite Öffentlichkeit erreicht und die Gemeinde sich nicht einfach aus der Verantwortung ziehen kann. Außerdem sendeten wir einen Brief an Oberbürgermeister und schrieben selbst einen Leserbrief.
Im Oktober 2022 kam es dann zu ersten hoffnungsvollen Annäherungen beider Seiten. Wir hatten dem Bürgermeister und dem Abteilungsleiter des Stadtbauamtes einen offenen Brief geschickt und ihnen zahlreiche Hintergrundinformationen zum Stadttaubenmanagement an die Hand gegeben. Nun kam der Stadtbauamtsleiter auf die Taubenfreund*innen zu, um sich mit ihnen zusammenzusetzen und „das Projekt Taubenhaus anzugehen.“
Im November 2022 wurde nun – erneut und ein wenig unambitioniert – ein passendes Gelände für ein Taubenhaus gesucht. Der Vorschlag der Stadt war als Standort absolut ungeeignet. Der Oberbürgermeister wollte das „leidige Thema“ endlich vom Tisch haben. Da Rheinfelden einen eigenen Tauben & Geflügelzuchtverein hat, hatten wir in unserem offenen Brief auch darauf hingewiesen, dass häufig auch gezüchtete „Brief“ tauben für Nachschub in den Städten sorgen. Eine große Prozentzahl der Wettbewerbstauben finden nicht mehr in die heimischen Taubenschläge zurück. Viele von ihnen sind ausgemergelt und sterben an Hunger, Durst und Verletzungen während ihres Rückfluges. Ein nicht zu unterschätzender Teil von ihnen schließt sich den Stadttauben an. Daran schien sich Bürgermeisterin Kristin Schippmann jedoch nicht zu stören. Sie besuchte die Oberrheinische Taubenschau und setzte damit ein falsches Zeichen! Wir forderten die Entscheidungsträger:innen erneut dazu auf ins Handeln zu kommen. Kommunen haben die Pflicht zur Lösung der dauerhaften, menschengemachten tierschutzrechtlichen Herausforderungen von Stadttauben.
Der Gemeinderat von Rheinfelden/ Baden hat im April 2023 den Beschluss gefasst, ein artgerechtes Stadttaubenmanagementkonzept umzusetzen. Wir arbeiteten gemeinsam mit dem Verein, Stadttaubenfreunde-Rheinfelden an der Planung und Umsetzung eines tierschutzgerechten Stadttaubenmanagements. Die Presse hatten wir kontaktiert, welche dazu Berichtete. Somit wurden die Bürger*innen darüber informiert.
Durch diesen Beschluss des Gemeinderats wendet die Abteilung Stadtgrün und Umwelt zusammen mit dem Verein ein Gesamtkonzept an. Dieses enthält eine Vielzahl von Maßnahmen.
– Reduktion der Verunreinigungen durch Stadttauben
– Reduzierung der Belästigung der Bürger
– Bestandsregulierung der Stadttaubenpopulation
– Artgerechte Versorgung der Stadttauben in einem betreuten Taubenschlag
– Aufklärung der Rheinfelder Bürger
Wir freuen uns sehr über diesen Erfolg. Wir wünschen den Tauben und den Bürger*innen von Rheinfelden eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft.
Taube und Tauber dürfen zwei/drei Tage eng beisammen sein, dann wird der Tauber entnommen und in einer Transport-Box Hunderte Kilometer weit weggebracht. Kaum kann er wieder raus, will er nur noch zurück zu seiner Liebsten, zu der er mittels einer Art Duft-Karte in seinem Schnabel auch mit Glück zurückfindet. Nicht alle schaffen das. Laut dem Bundesverband gehen Schätzungen davon aus, dass 50 Prozent, in Einzelfällen bis zu 90 Prozent, die Rückkehr nicht schaffen.“
Viele, viele bleiben also auf der Stecke, landen irgendwo – die Taube wartet vergeblich auf die Rückkehr ihres ‚Liebsten‘, der wenn er Glück hat, Anschluss bei den Stadttauben findet. Auch Hochzeitstauben gesellen sich hin und wieder dazu.



