Konstanz/Freiburg, 18. Juni 2025 – Der Verein Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e. V. begrüßt die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Freiburg vom 16. Mai 2025, wonach das überwiegend vegetarisch-vegane Mensakonzept einer Ganztagsschule im Raum Konstanz rechtlich zulässig bleibt. Zwar wurde am 11. Juni 2025 Beschwerde von den Eltern beim Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg eingelegt (Az. 9 S 1044/25), doch die Entscheidung der ersten Instanz bleibt bis zu einem anderslautenden Beschluss weiterhin wirksam.
In dem Verfahren hatte das Gericht unter anderem zu prüfen, ob das schulische Angebot einer mehrheitlich pflanzenbasierten Verpflegung gegen das Kindeswohl verstoße. Diese Auffassung wies das Gericht deutlich zurück: Die behauptete Mangelernährung sei, so die Begründung des VG, „schlicht fernliegend“. Zudem bleibe es Eltern unbenommen, ihren Kindern eigene Mahlzeiten mitzugeben.
„Das Verwaltungsgericht hat aus unserer Sicht richtigerweise festgestellt, dass eine überwiegend pflanzliche Schulverpflegung kein Gesundheitsrisiko darstellt“, sagt Alena Thielert, vegane Ernährungsberaterin des Vereins Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V.. Sie verfügt über die Zusatzqualifikation „Vegane Ernährung für Mutter und Kind“ und betont: „Eine gut geplante pflanzenbasierte Ernährung kann im Kindes- und Jugendalter Wachstum und Entwicklung sehr gut unterstützen. Sie ist darüber hinaus mit einer Prävention von Übergewicht, Adipositas und Typ-2-Diabetes assoziiert.“
Laut Thielert sei in der Praxis vor allem auf eine ausreichende Energie- und Proteinzufuhr sowie ein ausgewogenes Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren zu achten. Auch die gezielte Versorgung mit Eisen, Calcium, Zink und Folat spiele eine wichtige Rolle. „Verschiedene Fachgesellschaften – darunter die Academy of Nutrition and Dietetics (USA), die British Dietetic Association (UK) und die Österreichische Gesellschaft für Ernährung – sprechen sich positiv einer veganen Kinderernährung gegenüber aus“, so Thielert.
Neben ernährungsphysiologischen Aspekten weist der Verein auch auf die ökologischen und ethischen Vorteile einer pflanzlichen Schulverpflegung hin. „Pflanzenbasiertes Schulessen leistet einen Beitrag zum Tierwohl, zum Klimaschutz und zur Bildung nachhaltiger Ernährungskompetenz“, erklärt Thielert. „Kinder lernen früh, wie Ernährung mit globaler Verantwortung zusammenhängt – das ist angesichts der multiplen ökologischen Krisen unserer Zeit eine zentrale Zukunftskompetenz.“
Der Verein beobachtet das laufende Beschwerdeverfahren vor dem VGH aufmerksam und steht für einen konstruktiven Dialog mit politischen Entscheidungsträgern, Schulen sowie Elternvertretungen bereit. Ziel bleibt eine gesunde und zukunftsfähige Umsetzung pflanzenbasierter Ernährung im Schulalltag.