Universität und PH Freiburg ermöglichen Biologiestudium ohne Tierverbrauch. Universität Konstanz beinahe
Stuttgart, 17. Mai 2016 – An welcher Hochschule in Baden-Württemberg spielt Tierethik eine Rolle und wo können angehende Wissenschaftler und Lehrer ohne Gewissenskonflikte studieren? Eine aktuelle Erhebung des Vereins MENSCHEN FÜR TIERRECHTE – Tierversuchsgegner Baden-Württemberg e.V. kommt zu folgendem Ergebnis: In Freiburg kann man ohne Tierverbrauch Biologie studieren, Konstanz ermöglicht spannende Selbstversuche, aber leider müssen Seesterne seziert werden und[nbsp] an der PH Karlsruhe gibt es erste Gespräche zum Thema Studieren ohne Tierverbrauch.
Anfang März hat der Verein allen sechs pädagogischen Hochschulen im Land, sieben Universitäten und dem KIT Karlsruhe einen Fragenkatalog an die Pressestellen und Fachschaften für Biologie gesandt, um herauszufinden, wo es die tierverbrauchsfreie Hochschullehre gibt und welche tierfreundlichen Lehrmethoden zum Einsatz kommen. Alle Antworten der aktuellen Befragung hat der Verein auf seiner Homepage veröffentlicht.
„Freiburg ist die einzige Stadt, in der Biologiestudenten den Tierverbrauch umgehen können“, so Dr. Tanja Breining, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Vereins. Die Pressestelle der Albert-Ludwigs-Universität teilte dem Verein mit: “(…) Es ist also durchaus möglich, im Rahmen der Wahlmöglichkeiten in Freiburg Biologie zu studieren ohne Einsatz von Tieren, die unter das Tierschutzgesetz (TierSchG in der Fassung vom 03.12.2015) fallen.“ Dieses betrifft Wirbeltiere, Zehnfußkrebse und Kopffüßer. Es kann dann zwar theoretisch nicht ausgeschlossen werden, dass andere Wirbellose,[nbsp] z.B. Insekten, eingesetzt werden, jedoch teilte die Biologie-Fachschaft dem Verein mit: „In Freiburg ist ein Biologiestudium ohne Tierverbrauch möglich (…) Grundsätzlich muss man keinen „tierischen Organismus“ umbringen oder sezieren, wenn man das nicht will – entweder man schaut dann beim Nachbarn zu oder man bekommt bei manchen Veranstaltungen ein Modell.“
Die PH Freiburg wiederum verwies auf die Gültigkeit ihrer Antwort vom Vorjahr: „Keiner wird gezwungen (…) Studierende können den Raum verlassen und bearbeiten das Thema mit Hilfe von Literatur, Abbildungen und Modellen.“
An der Universität Konstanz ist ein tierverbrauchsfreies Biologiestudium beinahe möglich: Neben[nbsp] innovativen Selbstversuchen, z. B. in den Bereichen Blutdruckmessen, Atemfrequenz, Nierenclearance, Arbeit mit Spiegelbrillen und teils jahrzehntealten Dauerpräparaten, werden auch Videofilme eingesetzt, die die Präparation von Wirbeltieren zeigen. Leider müssen aber noch Seesterne seziert werden.
An der Universität Heidelberg ist der Tierverbrauch Pflicht. Die Universität Stuttgart möchte Vereinen keine Auskunft geben und die Universität Hohenheim hat angekündigt, bis zum Sommer ausführlich und gründlich zu antworten. Tübingen und Ulm schweigen wie bereits im Vorjahr.
„Vor allem aus ethischen Gründen aber auch im Interesse der Studierenden, die ohne Gewissenskonflikte studieren möchten, fordern wir von den Hochschulen den kompletten Ausstieg aus dem Tierverbrauch im Studium und die Anwendung von humanen, modernen Lehrmethoden“, so Breining. „Zusätzlich fordern wir das Wissenschaftsministerium auf, Hochschulen für die Anwendung von tierverbrauchsfreien Lehrmethoden finanziell zu unterstützen.“
Die Antworten der befragten Hochschulen in Baden-Württemberg finden Sie hier.
Hier finden Sie das bundesweite Ethik-Ranking aller Hochschulen.
Auflistung von universitären Lehrmethoden ohne Tierverbrauch
Studium ohne Tierverbrauch: Flyer.
Rückfragen / Kontakt: Dr. Tanja Breining, Wiss. Mitarbeiterin. Tel.: 0711 / 616171. Mobil: 0152 / 07346786. TanjaB@tierrechte-bw.de