Rottenburg Animal Save – Peta Streetteam Tübingen – Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg.
Neustetten, 11.11.23. Die Aktion begann mit zeitlicher Verzögerung. Die Veranstaltungsfläche, welche vom Ordnungsamt mit Absperrungen reserviert worden war, wurde mit parkenden Autos besetzt. Trotz polizeilicher Aufforderung wurden die Pkws nur widerwillig von den Besitzer*innen umgeparkt. Wir konnten dann wie geplant unsere Veranstaltungsfläche einnehmen und die Aktion 2 Sankt Martin „Traditionen tierleidfrei zelebrieren“ beginnen. Mit insgesamt 8 Aktivist*innen vom Peta Streetteam Tübingen, Rottenburg Animal Save waren auch Act for Animals mit uns im Einsatz für Tierrechte.
Ziel der Aktion war, mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch zu kommen. Um sie darüber zu informieren, dass Tradition keine Rechtfertigung ist, Tiere zu quälen und zu töten. Die Neustätter*innen machten es uns dabei einfach. Ein Pulk an Leuten hatte sich bereits vor dem Hofladen des Schweine- und Geflügelhofs Maier samt einem Bierkasten versammelt. Sie hatten Stunden lang zeit unsere Transparente und Plakate zu lesen.„Tiere sind keine Lebensmittel“ oder „Ich bin kein Gänsebraten“.
Erneut versuchten einzelne aus der Gruppe zu stören und wollten uns das Fotografieren verbieten. Dabei wurden sie immer unfreundlicher. Wobei wir wiederum umso deeskalierender darauf reagierten und erklärten. Ihre Provokationen ließen wir ins Leere laufen. Unbeirrt haben wir unsere Reden lautstark mit dem Megafon vorgetragen. Eine Rede hatte den Fokus auf die Sankt Martin Tradition. Die „Martinsganstradition“ ist längst überholt. Mit Blick auf Tier- und Klimaschutz passt eine pflanzliche Ernährung deutlich besser in die heutige Zeit. Das den Gänsen Strom durch den Körper gejagt wird und sie die Kehle aufgeschlitzt bekommen, sind Zeiten, die wir ein für alle Mal hinter uns lassen sollten. Sankt Martin sollte man stattdessen liebevoll und tierleidfrei zelebrieren.
Passant*innen kamen auf uns zu. Wir waren dauerhaft mit aufklärenden Gesprächen beschäftigt. So hatten wir es uns gewünscht. Einen älteren Mann möchten wir erwähnen. Er erzählte, dass er Metzger war und seit Jahren in Rente ist. Er lebt seit 15 Jahren vegan und werde nie wieder ein Tier töten. Er bedankte sich für die Aktion. Wir verteilten Informationsmaterial und bedankten uns ebenfalls bei den Leuten für ihr Interesse.
Bei der zweiten Rede lag der Fokus auf der Regionalität und dem Bezug zum Schweine- und Geflügelhof Maier und dessen Hofladen. Viele Menschen denken, dass es ein Zeichen für Tierwohl ist, wenn sie tierische Produkte regional einkaufen – in Geschäften wie beim Hofladen Maier. An diesem Sankt Martin gedenken wir all der Gänse, die sterben mussten und werden, weil Menschen nicht bereit sind, mit dem Fortschritt zu gehen, sondern lieber an tödlichen Traditionen festhalten.
Ein freundliches persönliches Gespräch konnten wir mit Herrn Markus Maier halten. Er meinte, es fühlt sich komisch an, wenn der Stall vor Weihnachten leer sei. So las man es zuvor in der Tageszeitung. Das wollten wir genauer wissen. Manche Männer tun sich kulturell bedingt schwer, über Gefühle zu sprechen. Er konnte es nicht genauer beschreiben, aber erklärte „komisch, wenn vorher Leben war und dann keines mehr ist“. Wir erklärten, dass das Leben ein universelles Gut aller Lebewesen ist. Es sei wichtig zu verstehen, dass jede Gans für sich ihr Leben als wertvoll empfindet. Es geht nicht darum, wieviel Wert er den Tieren zuspricht. Jedes Tier lebt nur für sich. Jeder hat das Recht, sein Leben zu leben. Vielleicht ist es sein moralischer Widerspruch, den er als komisch empfindet? Dem Schlachten seiner Lieblingstiere und seine Wertschätzung des Lebens.
Eine gelungene Aktion mit viel Aufmerksamkeit für ein wichtiges Thema.
Wir bedanken uns bei all den Menschen für die wichtigen Gespräche. Ein riesen großes Dankeschön auch an alle Aktivist*innen für ihren Einsatz für die Tiere. Weil Tiere Rechte haben.