Trauriger Rekord: Im ersten Halbjahr 2016 wurden in Deutschland 4,1 Millionen Tonnen Fleisch erzeugt. Das ist ein neuer Höchstwert.
Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 ging die Zahl der geschlachteten Schweine um 131.000 Tiere auf 29,2 Millionen zurück. Trotzdem liegt der Anteil an der gesamten Fleischproduktion damit noch bei 67,6 Prozent.
Ein Plus von 0,8 Prozent verzeichnete die Produktion von Rindfleisch. Mit 1,7 Millionen Rindern wurden demnach knapp 21.000 Tiere mehr getötet als im ersten Halbjahr 2015. Der Anteil an der Gesamtproduktion macht bei Rindfleisch einen Anteil von 13,5 Prozent aus, Geflügelfleisch trägt mit 18,6 Prozent dazu bei. Dafür mussten 349 Millionen Hühner, Enten, Puten und sonstige Vögel sterben.
Demgegenüber steht im Betrachtungszeitraum ein leicht rückläufiger Fleischkonsum um 1,4 Prozent, der den Trend der letzten Jahre fortführt. Seit dem Jahr 2011 ist der Fleischkonsum in Deutschland leicht rückläufig. Leider gilt das nicht für andere Länder. Ein Großteil der hiesigen Produktion wird in europäische Nachbarländer exportiert. Der größte Wachstumsmarkt liegt allerdings nicht in Europa: In China sowie in anderen Schwellen- und Entwicklungsländern nimmt der Fleischhunger massiv zu.
Den Konsumrückgang bei deutschen Verbraucherinnen und Verbrauchern erklärt die Fleischindustrie mit dem demografischen Wandel, dem schlechten Grillwetter sowie einer sinkenden Bereitschaft, Lebensmittel selbst zuzubereiten. Erst als letzter Punkt wird eine steigende Anzahl von Flexitariern und Vegetariern genannt. Veganer finden keine Erwähnung.
Wir finden: Die Erläuterungen der Fleischindustrie bilden die Realität nur mangelhaft ab. In einer Zeit, in der vegane Kochbücher auf Bestseller-Listen stehen, namhafte Konzerne ihre vegetarischen und veganen Produkte bewerben und Deutschland europäischer Spitzenreiter in der Einführung neuer veganer Lebensmittel ist, kann man uneingeschränkt von einem gesellschaftlichen Wandel sprechen. Ob das der Fleischlobby gefällt oder nicht, der Konsum tierischer Produkte wird innerhalb der Gesellschaftzunehmend hinterfragt.
Und doch: 29,2 Millionen Schweine, 1,7 Millionen Rinder, 349 Millionen Hühner, Puten und anderes Geflügel in sechs Monaten. Das sind unvorstellbare Zahlen.
Es bleibt zu hoffen, dass der gesellschaftliche Wandel sich fortsetzt und dass die Schlachtzahlen in Zukunft ebenfalls kontinuierlich sinken.