Schutz für Wildtiere im Straßenverkehr
Igel und andere Wildtiere sind im Herbst besonders gefährdet – Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg fordert Landesregierung und Kommunen zum Handeln auf.
Baden-Württemberg, Oktober 2025 – Wenn die Nächte kälter werden, sind Igel, Füchse und andere Wildtiere auf Nahrungssuche – und geraten dabei immer häufiger in Lebensgefahr.
Jedes Jahr sterben allein in Baden-Württemberg zehntausende Tiere im Straßenverkehr. Nach Angaben der Polizei und des Deutschen Jagdverbands wurden zwischen 2021 und 2024 rund 76.500 Wildunfälle registriert, davon allein 25.000 Rehe.
Kleinere Tiere wie der Igel werden in der Statistik kaum erfasst – Schätzungen zufolge sterben in Deutschland jährlich rund 500.000 Igel im Straßenverkehr.
„Straßen sind für Wildtiere eine tödliche Barriere geworden“, sagt Julia Thielert, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V.
„Wir brauchen dringend politische Maßnahmen, um Lebensräume wieder zu verbinden – und mehr Bewusstsein bei Fahrerinnen und Fahrern, gerade jetzt im Herbst.“
Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg fordert die Landesregierung auf, das Thema stärker in Verkehrs- und Stadtplanung zu verankern.
Zu den zentralen Maßnahmen zählen:
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Ausbau von Wildtierbrücken und Querungshilfen
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Tempo 30 an bekannten Wildtier-Hotspots, besonders in Ortsrandlagen
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Förderung naturnaher, igelfreundlicher Flächen in Städten und Gemeinden
„Andere Länder zeigen, dass es möglich ist: Mit gezielten Querungshilfen und moderner Verkehrssensorik lassen sich Wildunfälle um bis zu 80 Prozent senken“, so Thielert weiter.
Neben der Politik sieht MfT BW aber auch die Bevölkerung in der Verantwortung: „Wer in der Dämmerung langsam fährt, Gartenflächen tierfreundlich gestaltet und Gefahrenquellen wie Mähroboter nachts vermeidet, hilft unmittelbar.“
Das Positionspapier „Schutz von Wildtieren im Straßenverkehr“ wurde bereits an das Umwelt- und Verkehrsministerium Baden-Württemberg sowie an Vertreterinnen und Vertreter aller Landtagsfraktionen übermittelt.
Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg will das Thema langfristig begleiten und ruft Kommunen dazu auf, Wildtierschutz in der Verkehrsplanung verbindlich zu berücksichtigen.

