Aktuelle Ausbrüche zeigen erneut: Die Vogelgrippe ist ursprünglich ein natürlich vorkommendes Virus – doch das heutige Ausmaß ist menschengemacht.
Während große Medien besorgt fragen, ob die Weihnachtsgans teurer wird, werden in deutschen Ställen hunderttausende Tiere getötet – darunter Hühner, Enten, Gänse und Puten. Allein in diesem Jahr mussten laut offiziellen Angaben über 400 Geflügelhaltungen geräumt werden. In Deutschland betrifft das hunderttausende Individuen, die aufgrund von Nachweisen der sogenannten hochpathogenen aviären Influenza (HPAI, „Vogelgrippe“) erstickt oder anderweitig getötet wurden.
Auch Baden-Württemberg ist betroffen:
Im Alb-Donau-Kreis wurden im Oktober 2025 rund 15 000 Tiere getötet, nachdem das Virus amtlich bestätigt wurde.
Bereits im Frühjahr 2025 war im Landkreis Schwäbisch Hall ein Betrieb mit etwa 50 000 Puten betroffen.
Die Vogelgrippe selbst ist ein natürlich vorkommendes Virus, das seit Langem bei Wildvögeln zirkuliert. Doch das heutige Ausmaß, die hohe Sterblichkeit und die dauerhafte Präsenz der Ausbrüche sind keine Naturgegebenheit mehr.
Erst durch die industrielle Tierhaltung, globalen Handel und millionenfache Zuchtvorgänge konnte sich das Virus dauerhaft etablieren, verändern und zu einer weltweiten Bedrohung werden.
Betroffen sind alle Haltungsformen – von industriellen Anlagen über kleine bäuerliche Betriebe bis hin zu Lebenshöfen.
Sobald ein Tier positiv getestet wird, ordnen Behörden die Tötung sämtlicher Tiere im Bestand an – unabhängig davon, ob sie Symptome zeigen.
Die Tötungen erfolgen meist durch das Einleiten von Kohlendioxid (CO₂) in Ställe oder Container. Dabei werden die Tiere zunächst kurz betäubt, anschließend auf höhere Konzentrationen gesetzt, bis sie qualvoll ersticken. Studien zeigen, dass sie dabei häufig Panik, Fluchtversuche und heftige Atemnot erleiden.
Das zeigt: Das Problem liegt nicht allein in der Enge industrieller Anlagen, sondern im gesamten System, das Tiere als seuchenanfällige „Bestände“ behandelt – nicht als fühlende Lebewesen.
Seit Jahren warnen Wissenschaftler und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davor, dass diese Form des Umgangs mit Tieren ein erhebliches Risiko für neue Pandemien birgt.
Das Virus H5N1 gilt als eines der tödlichsten bekannten Influenzaviren, mit Sterblichkeitsraten beim Menschen von über 50 Prozent bei bestätigten Fällen.
In den USA wurden 2024 und 2025 mehrere Infektionen bei Menschen dokumentiert – nicht durch Wildvögel, sondern nach direktem Kontakt mit infizierten Tieren in Tierhaltungsbetrieben.
Diese Übertragungen zeigen deutlich, dass das Risiko vor allem innerhalb der landwirtschaftlichen Tierhaltung entsteht – nicht durch den Kontakt mit frei lebenden Vögeln.
Allerdings sterben auch viele Wildvögel – darunter Kraniche, Schwäne oder Möwen – an den Folgen der Infektion.
Der direkte Kontakt zu eindeutig kranken oder toten Wildvögeln sollte deshalb vermieden werden, ebenso das ungeschützte Anfassen. Wer ein krankes oder totes Tier findet, sollte es nicht direkt selbst bergen, sondern die nächstgelegene Wildvogelauffangstation anrufen.
Es geht also nicht darum, Angst vor Vögeln zu haben – sondern darum, das Risiko richtig einzuordnen.
Gefährlich ist nicht der Spatz im Garten oder die Taube auf dem Balkon, sondern das System, das Millionen Tiere in Massen hält, sie schwächt und zu Virenträgern macht – und anschließend ganze Bestände tötet.
Diese Risiken zeigen: Das Thema betrifft uns alle.
Auch Menschen, die keine tierischen Produkte konsumieren, sind von den Folgen eines Systems betroffen, das Zoonosen hervorbringt und weltweit die nächste Pandemie begünstigt.
Was in den Ställen passiert, bleibt nie in den Ställen.
Aus Sicht von Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg ist das kein Randthema, sondern eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung.
Solange wir Tiere in Massenhaltung züchten und ausbeuten, werden Seuchen wie die Vogelgrippe immer wieder auftreten – und die Tiere zahlen den Preis. Doch am Ende gefährdet dieses System auch uns alle.
Wir fordern:
den Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung,
die Förderung pflanzlicher Proteinquellen,
und eine Umstellung öffentlicher Beschaffung auf pflanzliche Alternativen.
Denn solange Tiere für Produkte wie die Weihnachtsgans gezüchtet, gehalten und getötet werden, bleibt das Risiko bestehen.
Die Sorge, die in den Schlagzeilen umgeht – ob die Gans zu Weihnachten teurer wird – zeigt, wie verkehrt unsere Perspektive geworden ist:
Wir fürchten steigende Preise für das Ergebnis eines Systems, das Leid, Seuchen und globale Risiken hervorbringt.
Ein System, das erst aufhören wird, gefährlich zu sein, wenn wir aufhören, es zu füttern.
Was Sie tun können
👉 Leben Sie vegan.
Jede Entscheidung für pflanzliche Produkte hilft, dieses System zu beenden. Mehr Informationen zur veganen Ernährung finden Sie hier: Hier klicken.
👉 Unterstützen Sie unsere Putenkampagne.
Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg hat Klage gegen ein Veterinäramt eingereicht, das weiterhin Genehmigungen zum Entfernen der empfindlichen Schnabelspitzen bei Putenküken erteilt – ein schmerzhafter Eingriff, der direkt aus den Bedingungen der Haltung resultiert.
➡️ Erfahren Sie mehr und unterstützen Sie unsere Kampagne: Hier klicken.

