Die EU-Kommission plant eine Überarbeitung der Tierschutzvorschriften für Tiere, die in der Landwirtschaft genutzt werden. Trotz jahrelanger Versprechen tauchen konkrete Verbesserungen – einschließlich der längst überfälligen Abschaffung der Käfighaltung – im Arbeitsprogramm 2026 jedoch nicht auf.
Gleichzeitig läuft derzeit eine der wichtigsten öffentlichen EU-Befragungen der letzten Jahre.
Bis zum 12. Dezember 2025 können Bürger:innen direkt ihre Meinung einbringen – und damit politischen Druck aufbauen.
Für Millionen Tiere in der EU kann jede einzelne Stimme einen Unterschied machen.
Warum die Konsultation so wichtig ist
- In der EU leben nach wie vor hunderte Millionen Tiere in engen Ställen, Kastenständen oder Vollspaltenbuchten.
- Die Konsultation gilt als entscheidender Schritt, bevor neue EU-Tierschutzregelungen ausgearbeitet werden.
- Industrie- und Wirtschaftsverbände werden sich massiv beteiligen – umso wichtiger ist eine starke öffentliche Stimme.
- Die Befragung bezieht ausdrücklich Bürger:innen ein, nicht nur Organisationen.
Die EU fragt damit direkt, ob wir ein Ende der Käfighaltung, strengere Vorgaben, bessere Kontrollsysteme und klare Kennzeichnung wollen.
Was die EU konkret abfragt
Im Fragebogen geht es unter anderem um:
- Bedeutung und Dringlichkeit der Abschaffung der Käfighaltung
- Mindeststandards für Platz, Beschäftigung, Auslauf und Rückzug
- Unterstützung für Betriebe beim Ausstieg aus engen Haltungssystemen
- Rolle von Tierwohlindikatoren
- Umgang mit Importen tierischer Erzeugnisse
- Förderung fairer Bedingungen für Betriebe in allen Mitgliedstaaten
- Stellungnahmen zu konkreten Gesetzesänderungen
Damit betrifft die Konsultation direkt das Leben von Tieren wie Hühnern, Puten, Schweinen und Kälbern – und damit zentrale Fragen der europäischen Agrarpolitik.
So nehmen Sie teil – Schritt für Schritt
1. Bei der EU anmelden oder registrieren
👉 https://ecas.ec.europa.eu/cas/login
- Falls schon ein Konto besteht: einfach anmelden.
- Falls nicht: „Neues Konto erstellen“.
- Bei neuer Registrierung: Name, E-Mail, Sprache. Danach folgt eine Bestätigungs-E-Mail zur Vergabe eines Passworts.
2. Fragebogen öffnen
👉 https://ec.europa.eu/eusurvey/runner/farmAWmodernisation?surveylanguage=de
- Sprache auswählen
- Land auswählen
- Teilnahme als Bürger:in
- Falls zutreffend: „sehr gute Kenntnisse“ angeben
3. Multiple-Choice-Fragen (1–11)
Die ersten Fragen sind Auswahlfelder. Sie betreffen:
- Einschätzung des aktuellen Tierschutzes
- Bedeutung der Überarbeitung
- Wichtigkeit des Ausstiegs aus Käfigsystemen
- Hindernisse und Unterstützungsmaßnahmen
- Klarheit und Vereinfachung von Regeln
- Anwendung der EU-Standards auf Importe
- Nutzen und Grenzen von Tierwohlindikatoren
- Alternativen zum Töten männlicher Eintagsküken
Frage 1: Einschätzung der aktuellen Tierschutzsituation
Hier geht es um die Frage, wie Sie das heutige Schutzniveau für Tiere in der Landwirtschaft wahrnehmen. Wir empfehlen hier zu allen Fragen ,,Stimme voll und ganz zu“ zu wählen.
Frage 2: Wichtigkeit der Überarbeitung
Es wird gefragt, wie entscheidend bessere Tierhaltungs- und Schutzstandards für Sie im Rahmen der EU-Agrarpolitik sind. Wir empfehlen zu allen Fragen die Antwort ,,Sehr wichtig“ zu wählen.
Frage 3: Bedeutung der Abschaffung der Käfighaltung
Die EU fragt hier, wie wichtig ein Ausstieg aus Käfigsystemen für verschiedene Tierarten ist. Wir empehlen hier zu jeder Tierart die Antwort ,,Sehr wichtig“ zu wählen.
Frage 4: Hindernisse beim Ausstieg aus Käfigsystemen
Mehrere Faktoren stehen zur Auswahl – wirtschaftlich, technisch, strukturell. Wählen Sie, was Sie als größte Hindernisse einschätzen. Wir empfehlen hier ,,Sonstige“ zu wählen und eine eigene Angabe zu machen. Unsere Antwort finden Sie im Screenshot rechts. Bitte wählen Sie Ihre eigenen Worte.
Frage 5: Unterstützungsmaßnahmen für einen käfigfreien Übergang
Hier können Sie ankreuzen, welche Veränderungen oder Förderinstrumente aus Ihrer Sicht nötig wären. Wir empfehlen alle Möglichkeiten außer der vierten und der letzten auszuwählen.
Frage 6: Welche Elemente könnten Regeln vereinfachen?
Es geht um die Frage, wie die EU Vorgaben klarer, einheitlicher oder effizienter gestalten kann. Wir empfehlen die erste, dritte und fünfte Möglichkeit auszuwählen.
Frage 7: Einfuhr tierischer Erzeugnisse – sollten EU-Standards gelten?
Wichtiges Feld für gerechte Bedingungen innerhalb der EU und global. Wir empfehlen überall ,,In Bezug auf alle EU-Tierwohlvorschriften“ zu wählen.
Unter „Sonstiges“ können Sie z. B. die grausame Stopfleberproduktion ausdrücklich erwähnen oder auch die gar nicht beachteten Meerestiere.
Frage 8: Welche Maßnahmen sollten Drittstaaten beim Übergang unterstützen?
Es werden mögliche Instrumente abgefragt, um global ein höheres Schutzniveau zu erreichen. Wir empfehlen alle Antworten außer der zweiten und der letzten Möglichkeit zu wählen.
Frage 9: EU-weit einheitliche Standards für faire Bedingungen
Es geht darum, ob strengere, klarere Regeln zu mehr Gerechtigkeit innerhalb der Mitgliedstaaten beitragen. Wir empfehlen die Auswahl von ,,In sehr hohem Maße“.
Frage 10: Rolle von Tierwohlindikatoren
Sie können auswählen, wie sinnvoll Sie messbare Indikatoren finden, um Tierschutz zu bewerten. Hier empfehlen wir überall ,,In sehr hohem Maße“ auszuwählen.
Unter „Sonstiges“ wäre es gerade in der aktuellen Situation wichtig, klar auszudrücken, dass
Indikatoren kein Ersatz für verbindliche Tierschutzgesetze sind.
Frage 11: Alternativen zum Töten männlicher Eintagsküken
Es geht um die Frage, wie dringend die EU verfügbare Alternativen vorschreiben sollte. Hier empfehlen wir ,,Sehr dringend“ auszuwählen.
4. Freitextfragen 12a und 12b
(eigene Worte zwingend notwendig – keine Copy-Paste-Texte!)
Die EU wertet doppelte oder automatisierte Texte ab. Deshalb sollten Sie Ihre Antworten unbedingt selbst formulieren. Hier sind Inhaltspunkte, die Sie aufgreifen können:
Frage 12a – Welche Änderungen sind am wichtigsten?
Mögliche Inhalte, in eigenen Worten formulieren:
Abschaffung der Käfighaltung für alle betroffenen Tierarten.
Deutlich höhere Mindeststandards: mehr Platz, strukturierte Bereiche, Rückzugsmöglichkeiten, Beschäftigung, Auslauf.
Verbindliche Ziele zum schrittweisen Ausstieg aus besonders leidvollen Systemen.
Strengere Vorgaben für Stallklima, Gruppenstruktur, Verletzungsprävention.
Verpflichtende und leicht verständliche Haltungskennzeichnung.
Konsequente Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Rechts sehen Sie unsere Antwort.
Frage 12b – Wie können Wettbewerb & Tierwohl zusammen funktionieren?
Anregungen:
Förderung von Betrieben, die auf pflanzliche Wertschöpfung oder tierfreie Landwirtschaft umstellen.
Investition in neue Technologien, die Tierleid reduzieren oder Alternativen schaffen.
Klare, EU-weit einheitliche Regeln, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.
Importstandards, die verhindern, dass Produkte aus schlechteren Bedingungen EU-Betriebe unterbieten.
Rechts sehen Sie unsere Antwort.
5. Frage 13 – optional
Hier können Sie weitere Hinweise geben, z. B.:
Gründe, warum Käfigsysteme gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert werden.
Bedeutung transparenter Kennzeichnung.
Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Stress, Verhalten und Bedürfnissen der Tiere.
Sie können diese Frage aber auch leer lassen, wenn Sie nichts ergänzen möchten. Unsere Antwort sehen Sie rechts.
6. Abschicken & Abschluss
Prüfen Sie Ihre Antworten.
Senden Sie den Fragebogen ab.
Ihre Teilnahme wird registriert.
Damit haben Sie einen wichtigen Beitrag geleistet, um den politischen Druck für bessere Standards zu erhöhen.
Warum Ihre Stimme so wichtig ist
Die Konsultation ist eine der entscheidenden Stellschrauben für das neue EU-Tierschutzrecht.
Industrieverbände werden sich massiv einbringen – deshalb braucht es eine starke, klare Beteiligung der Öffentlichkeit.
Jede einzelne Teilnahme zählt und kann messbaren politischen Einfluss haben.
