Reiten

1. Endlich kritischere Berichterstattung:
In den letzten Monaten konnte man in der Presse und vor allem auch auf Social Media die hässliche Seite des Reitsports immer häufiger sehen. Was bedeutet professioneller Reitsport für die Tiere?
Das kann sehr unterschiedlich sein, und es hängt natürlich von der Sportart ab. Vor allem aber von der Persönlichkeit der Sportler. Nennen wir das Kind einmal beim Namen: Im Kontext mit den letzten Reitsportskandalen kommt es auch immer wieder zur Sprache, dass nicht nur die Pferde schlecht behandelt werden, sondern auch andere Menschen, die von den ertappten Reiter*innen abhängig sind. Das ist übrigens nicht nur bei Pferden so. Menschen, die Tiere misshandeln, tun dies häufig auch bei Menschen.
In Großbritannien gibt es meines Wissens eine Meldemöglichkeit für Tierärzte bei Verdacht auf Misshandlungen von Haustieren. Diese Meldungen sollen als sog. „red flag“ bei häuslicher Gewalt für Sozialarbeiter dienen.
Gewalt orientierte Arbeit mit Pferden gab es schon immer und sie ist Charaktersache des Reitenden. Wer das langfristig praktiziert, ist meist wenig reflektiert und/oder wenig empathiefähig. Ein sehr prominentes Beispiel dafür ist Wilhelm II, der deutsche Kaiser, der in den ersten Weltkrieg hineinschlitterte. Er hatte einen Leibstallmeister, der Rollkur (gewaltsame Überbeugung des Halses und des Genicks) praktizierte. Begründet wurde diese Pferdebehandlung mit einer Körperbehinderung des Kaisers, aufgrund derer er nur mit einer Hand reiten konnte. Man kann aber ein gut gerittenes Pferd, das nicht in dieser Art gequält wurde, sehr wohl mit einer Hand reiten. Derartige Begründungen sind, damals wie heute, nur Ausreden.
Heute fällt besonders der Dressursport durch Pferdequälerei auf. Die Besonderheit ist, dass möglichst exaltierte Bewegungen der Pferde von den Richtern hoch bewertet werden. Solche Bewegungen erreicht man eben nur, indem man die Pferde verspannt. Dass das nicht pferdefreundlich abgeht, ist selbsterklärend. Im derzeitigen Dressursport haben also Reiter, welche ihre Pferde „würzen“, wie das im Jargon der Stallgasse heißt, einen Vorteil. Man kann sogar die Behauptung aufstellen, dass in dieser Sportart korrektes Reiten kaum noch eine Siegchance bringt. In anderen Sparten ist es nicht so zwingend der Fall, dass nur Grobheit (zumindest hinter den Kulissen) zum Erfolg führt. Allzu viel Rücksichtnahme auf die Pferde wird aber auch in vielen anderen Sparten nicht unproblematisch sein. Man denke nur, was mit Julia Krajewsky bei der Olympiade in Brasilien passiert ist, als ihr Pferd verweigerte (nicht gesprungen ist). Wenn man dann vom Fernsehkommentator „den braunen Strich in der Hose“ bescheinigt bekommt, also letztlich gesagt wird, man habe Angst, dann gehört schon einiges an Charakter der Reiterin dazu, in so einer Situation ruhig zu bleiben. In diesem Fall: Kompliment an Julia Krajewsky. Meines Wissens ist der Kommentator, der diesen Ausspruch tat, noch aktiv.
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Immer wieder erleiden Pferde in Wettkämpfen Beinverletzungen, die nicht operabel sind und damit den Tod des Tieres bedeuten. Ginge es einem bei diesen Wettkämpfen wirklich um das Tier, würde man dieses einer solchen Gefahr nicht aussetzen.
Aber wir lehnen nicht nur den Einsatz von Pferden in Wettkämpfen ab, sondern das Reiten generell. Und dafür haben wir gute Gründe. Oft hören wir Antworten, wie dass Pferde sich aber eindeutig freuen, wenn sie geritten werden. Das mag auch so aussehen. Letztlich ist das Leben von Pferden meist relativ eintönig. Pferde sind Lauftiere, in der Natur bewegen sie sich den ganzen Tag bis auf wenige Stunden, während dieser sie fressen. Diese Bewegung geschieht jedoch in einem langsamen Tempo. Gerannt bzw. galoppiert und getrabt wird nur, wenn Gefahr besteht, also geflüchtet wird. Schnelle Fortbewegung stellt für diese Tiere also kein natürliches Verhalten dar. Die natürliche Gangart ist Schritt, vielleicht mal Trab und so bewegen sie sich den ganzen Tag über. Reiten passt in diese Bewegungsabläufe nicht rein. Man verlangt ihnen mit dem Reiten ein unnatürliches Verhalten ab, was langfristig auch zu der Bildung von Krankheitsbildern führen kann.
Wieso freuen sich die Pferde also, wenn sie zum Reiten geholt werden? Langeweile. Die Tiere sehen beim Reiten eine andere Umgebung, sie bekommen neue Reize. In der typischen Pferdehaltung fehlen diese; selbst, wenn es sich nicht um Boxenhaltung sondern um eine Wiese handelt. Die Tiere stehen oft 20 Jahre auf der gleichen Wiese. Nach einem Jahr kennen sie jeden Grashalm. Daher freuen sie sich also einfach rauszukommen, was Neues zu sehen. Dies könnte man ihnen aber auch bieten, indem man mit ihnen spazieren geht.
Die Schäden, die am Pferd durch das Reiten entstehen, variieren. Wichtige Rollen spielen das Reitergewicht, das Gewicht des Pferdes und die Anatomie des Pferdes. Ein Pferd mit einem kurzen Rücken kann zum Beispiel mehr Gewicht tragen als ein Pferd mit einem langen Rücken. Auch die Art des Reitens spielt eine Rolle. Um anatomisch gesund bleiben zu können, muss das Pferd den Reiter/ die Reiterin über die Muskelbänder und Sehnen tragen können. Dafür muss das Pferd durch das Genick laufen, sprich mit einem runden Hals. Nur dann werden die Bänder und Sehnen gedehnt, die Muskeln angespannt und kommen hoch und tragen so das Gewicht des Reiters. Dafür nutzt man meist ein Gebiss im Maul und muss ordentlich ziehen oder riegeln (rechts und links hin- und herziehen), damit das Pferd den Kopf runternimmt.
Riegeln ist sehr schmerzhaft und daher eigentlich verboten, im Training sieht man es dennoch immer wieder. Wird das nicht gemacht, läuft das Pferd mit einem angehobenen Kopf und es entstehen die bereits genannten anatomischen Schäden.
Reiten schadet den Pferden. Sie wollen Beschäftigung. Entweder lässt man die Tiere also in Form von Wildpferden einfach in Ruhe; hält man Pferde, kann man diese auch tierfreundlicher beschäftigen.
