Login
Vegetarische Mahlzeiten in Freiburg

Vegetarische Mahlzeiten in Freiburg - Unser Brief an Minister Hauk

Anlässlich der Einführung von rein vegetarischen Mahlzeiten in Grundschulen und Kindergärten in Freiburg, hatte Minister Peter Hauk einige negative Kommentare geäußert. Deshalb haben wir ihm den folgenden Brief gesendet, um seine Vorbehalte auszuräumen bzw. zu widerlegen.

Stuttgart, 19. September 2023

Betreff: Rein vegetarische Mahlzeiten in städtischen Kindergärten und Schulen

Sehr geehrter Herr Minister Hauk,

ich schreibe Ihnen im Namen von Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V., einem gemeinnützigen Verein, der sich bereits seit 1983 erfolgreich für die Rechte der Tiere einsetzt. Wir haben bereits im Oktober letzten Jahres über die Entscheidung für rein vegetarische Mahlzeiten in städtischen Grundschulen und Kindergärten in Freiburg berichtet und freuen uns, dass dieser Beschluss seit dieser Woche umgesetzt wird.

Dabei ist uns natürlich auch Ihre kritische Wahrnehmung dieser Umsetzung aufgefallen. Zu Ihrer Besorgnis möchten wir Ihnen im folgenden ein paar Fakten erläutern, die Sie bzgl. eventueller gesundheitlich negativer Folgen beruhigen sollten.

Verarbeitetes Fleisch wurde bereits 2015 von der Weltgesundheitsorganisation als ein Karzinogen der Klasse eins eingestuft. Damit befindet es sich in der gleichen Klasse wie zum Beispiel Zigaretten. Dabei ist Krebs nach Herz-Kreislauferkrankungen (auch diese können mit dem Konsum von Tierprodukten in Zusammenhang stehen) die häufigste Todesursache in Deutschland. Bratwürstchen, Wurstaufschnitt und viele weitere Produkte sind damit offiziell krebserregend (1).

Der Ernährungsteller der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) entspricht zu über 75 % dem veganen Ernährungsteller (2). Es ist also bereits ein großer Konsens vorhanden, dass der Großteil einer gesunden Ernährung über pflanzliche Quellen gedeckt werden sollte.

Über dies hat die DGE bereits 2020 eine Studie zur Ernährung von Kindern veröffentlicht, mit folgendem Fazit: „Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl bei veganer und vegetarischer Ernährung als auch bei einer Mischkost mit Fleisch die Versorgung mit den Hauptnährstoffen sowie den meisten Vitaminen und Mineralstoffen bei der überwiegenden Anzahl der Studienteilnehmer*innen ausreichend ist. Auch bei einer vegetarischen oder rein pflanzlichen Ernährung war bei den meisten Kindern die Versorgung mit Vitamin B12 ausreichend. Bei den vegetarischen Ernährungsformen war zudem die Zufuhr an Ballaststoffen sehr hoch.”(3)

Auf Basis von Wissenschaft kommt die DGE so zu ihrem Fazit, dass eine vegetarische Ernährung in allen Lebenslagen bedarfsdeckend sein kann und widerlegt damit die Anti-Haltung des baden-württembergischen Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Zusätzlich mindert sie den ökologischen Fußabdruck und die Co2-Bilanz erheblich.

Gerade in Bezug auf die Nachhaltigkeit wäre ein weiterer wichtiger Punkt der Konsum von Kuhmilchprodukten. Hier gibt es mittlerweile gesunde und deutlich nachhaltigere Alternativen wie Hafermilch. Innovative Unternehmen wie Velike! aus dem Schwarzwald beispielsweise haben die Zeichen der Zeit längst erkannt.

Falls Sie Ihre Bestrebungen für eine nachhaltigere und gesündere Lebensweise einmal in diese Richtung ausweiten möchten, stehen wir Ihnen gerne beratend zur Seite. Wir stehen auch in Kontakt zu ausgebildeten Ernährungsberaterinnen der Fachrichtung zur pflanzlichen Ernährung.

Mit freundlichen Grüßen
Julia Thielert

M.Sc. Animal Welfare Science
Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V.

 

Quellen

1: https://www.cancercouncil.com.au/1in3cancers/lifestyle-choices-and-cancer/red-meat-processed-meat-and-cancer/?fbclid=IwAR3QFnYcm25tjuSXEbr-_5R5P7uAPujVnwmDBuWpuUScXZk3wZorg636Bm4

2: https://www.facebook.com/niko.rittenau/photos/eine-vegane-ern%C3%A4hrung-stimmt-zu-mindestens-75-mit-den-offiziellen-verzehrsempfeh/1570018853208432

3: https://www.dge.de/presse/meldungen/2020/vegan-vegetarisch-mischkost-nur-geringe-unterschiede/?fbclid=IwAR2I0NGWLtIOEnoEMpRDfNREfYHvhGNzCOd-XuqVz-FtnJVM6NGtaXWBtPI

© Tierrechte Baden-Württemberg