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Systematisches Leid in der Putenhaltung beenden
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Die Realität des Lebens von Puten in der landwirtschaftlichen Tierhaltung

Die Realität des Lebens von Puten in der landwirtschaftlichen Tierhaltung ist geprägt von Leid und Trostlosigkeit. Tausende von Puten werden auf engstem Raum zusammengepfercht, ohne ausreichend Platz, um sich frei zu bewegen. Ihre natürlichen Verhaltensweisen werden stark eingeschränkt, und sie leiden unter Stress und Angst. Anders als andere Geflügelarten sind Puten relativ stressempfindlich. Sie benötigen viel Ruhe, um sich wohlzufühlen und kränkeln schnell, wenn es um sie herum laut ist. Ein Zugang nach draußen ist in der konventionellen Putenhaltung nicht üblich, doch selbst Biobetriebe bieten Puten nicht zwangsweise Auslauf. Normalerweise scharren Puten sehr gerne und schlafen auf erhöhten Plätzen wie Bäumen und Büschen. Sie leben in Steppen, an Waldrändern und in lichten Wäldern. Theoretisch sind sie gute Flieger, aber bewegen sich trotzdem lieber am Boden. Ein ansatzweise naturnahes Putenleben ist in der landwirtschaftlichen Tierhaltung für die Puten nicht möglich.

Zusätzlich zu ihrer reizarmen Umgebung ist es in der konventionellen Tierhaltung Standard, ihnen die Schnabelspitze zu entfernen. Das ist ein schmerzhafter Eingriff, ähnlich einer Knochenfraktur und wird gar nicht oder nicht ausreichend mit Schmerzmitteln behandelt. Da selbst Biobetriebe nicht zwangsweise für eine deutlich bessere Tierhaltung stehen, kommt es auch hier zu provisorischen Schnabelkürzungen. Trotz der Schnabelkürzungen, welche theoretisch ein gegenseitiges Verletzen aufgrund von Verhaltensstörungen minimieren sollen, verletzen sich viele Vögel selbst oder auch andere. Aufgrund der Gruppengröße kann sich keine Rangordnung etablieren und so gehören Kämpfe als Auslöser für gegenseitiges Verletzen ebenfalls zur Tagesordnung.

Nach vier bis fünf Monaten sterben die meisten Puten im Schlachthof, dabei könnten sie bis zu 15 Jahre alt werden.

So helfen wir den Puten

 Wir haben eine laufende Klage gegen ein Veterinäramt: Seit 2016 haben wir das Verbandsklagerecht. Das bedeutet, dass wir alle Anträge, die bei den Veterinärämtern in Baden-Württemberg eingehen, durchsehen können und bei Bedarf Stellungnahmen einreichen können oder auch kritische Nachfragen stellen dürfen. Außerdem ist es uns möglich, durch das Verbandsklagerecht Anklage gegen Veterinärämter zu erheben, wenn wir von einem Fehlverhalten ausgehen. Dieses Recht haben wir für die Puten genutzt und beim Verwaltungsgericht Stuttgart Klage gegen das Veterinäramt Schwäbisch-Hall eingereicht. Finanziell getragen von der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, klagen wir gegen die nicht tierschutzkonformen Zustände in einer Putenhaltung.

2015 erhielten wir Aufnahmen aus einem Putenmastbetrieb, in welchem wir tierschutzwidrige Bedingungen feststellten. Wir forderten das Veterinäramt zum Handeln auf, doch dieses befand die Haltung sogar als gut. Daher haben wir 2017 eine Untätigkeitsklage erhoben. In dem Putenmastbetrieb werden 5.900 Puten gehalten. Für diese Tiere gibt es vier Strohballen, ein paar Ketten und Picksteine. Zugang zum Freien haben sie nicht. Kurz vor der Besichtigung durch die Gutachter fand ein größeres Beschädigungspicken statt, bei welchem 20 Tiere trotz gekürzter Schnäbel starben. Bei Einzeltieren konnten die Gutachter noch Spuren dieses Vorfalls erkennen. Bei der Planung der Besatzdichte im Stall plant der Landwirt immer 200 bis 300 Tiere ein, die nicht zur Mast genutzt werden und vorab getötet werden. Das sind kleine und schwächere Tiere sowie weibliche Tiere, die fehlerhaft einsortiert wurden. Der Betrieb mästet nämlich ausschließlich männliche Tiere. Auch der vom Gericht geladene Gutachter bezeichnete die Haltung als akzeptabel, warf aber gleichzeitig ein, dass die Putenhaltung ein rechtsfreier Raum ist. Das wollen wir ändern. Um eine grundsätzliche Entscheidung zu erzielen, müssen wir dies auf einem individuellen Fall aufbauen, welcher die Putenhaltung in Deutschland repräsentiert.

Bis heute wird der Fall vor Gericht verhandelt. Das angestrebte richtungsweisende Verfahren wird die Haltungsform der Putenmast in Deutschland grundsätzlich auf den Prüfstand stellen. Die bisher größte Verbandsklage soll die Haltung von Puten in Deutschland signifikant verändern und hat das Ziel, das bisher gängige System abzuschaffen. 

 Wir prüfen alle Anträge, die bei den Veterinärämtern in Baden-Württemberg eingehen:  Neben dem recht langwierigen Prozess einer Klage setzen wir uns aber auch bei unserer täglichen Arbeit für die Puten ein. So müssen zum Beispiel die Ausnahmegenehmigungen, die für das Schnabelkürzen nötig sind, bei den Veterinärämtern beantragt werden. Hierbei bietet sich für uns über das Verbandsklagerecht immer die Möglichkeit, die geplante Schmerzmedikation zu überprüfen, so wie die Beschäftigungsmaßnahmen und Haltungsbedingungen zu hinterfragen und neben kritischen Nachfragen und Anregungen auch Widersprüche gegen eine geplante Erlaubnis einzulegen.

Wir gehen für die Puten auf die Straße: Neben allgemeineren Demonstrationen wie der jährlichen ,,Schließung aller Schlachthäuser" Demonstration in Stuttgart setzen wir uns auch gezielt für Puten ein und versuchen über Demonstrationen und entsprechende Pressearbeit die Öffentlichkeit auf das Leid der Puten aufmerksam zu machen und Entscheidungsträger*innen zu beeinflussen. Allein die Verhandlung im März 2024 mit zugehöriger Demonstration wurde sieben Mal in den Medien erwähnt. Inklusive Interview für Tagesschau und SWR.

♥ Wir födern die vegane Lebenweise: Außerdem setzen wir uns das ganze Jahr über für alle Tiere ein, indem wir die pflanzliche Lebensweise unterstützen und Menschen eine vegane Ernährung nahebringen sowie Einfluss auf Politik und Institutionen nehmen.

 

Wir waren in Mannheim vor der Gerichtsverhandlung. Gemeinsam für das Ende des Leids von Puten.

So können Sie den Puten helfen

♥ Leben Sie vegan: Das Wichtigste, was wir alle sofort tun können, um das Leid und den Tod von Tieren nicht mehr zu finanzieren, ist es, vegan zu leben. Bei der massenhaften Auswahl an pflanzlichen Alternativprodukten ist das heute so einfach wie noch nie. Auch können wir unser Umfeld positiv beeinflussen, indem wir zeigen, wie lecker und gesund die vegane Ernährung sein kann. Solange Menschen für Putenfleisch zahlen, werden diese Tiere in irgendeiner Form leiden und sterben müssen. Der größte Hebel für Veränderung sind wir selbst.

Werden Sie aktiv: Sie können anderen Menschen zeigen, wie Puten in der Fleischindustrie leben müssen und über ihr Schicksal aufklären. Außerdem können Sie an Demonstrationen wie unserer jährlichen ,,Schließung aller Schlachthäuser" Demo teilnehmen, welche wir in Zusammenarbeit mit ARIWA in Stuttgart durchführen. Hier gibt es auch immer Infostände für Passant*innen und wir freuen uns natürlich auch über Freiwillige, die uns bei Aktionen unterstützen.

Unterstützen Sie unsere Arbeit für die Puten: Eine weitere wertvolle Möglichkeit, den Puten zu helfen, ist es, Mitglied bei uns zu werden. Unsere unermüdliche Arbeit für die Tiere kostet natürlich Zeit und Geld und je mehr Ressourcen wir haben, umso effektiver und damit auch erfolgreicher können wir für die Rechte der Puten kämpfen. Mitglieder erhalten zweimal jährlich unser umfangreiches Printmagazin. Aber auch einmalige Spenden helfen uns, die Stimme der Tiere in Baden-Württemberg zu sein. Wir halten Sie über alle relevanten Entwicklungen im Bereich Tierschutz auf dem Laufenden – mit Berichten, Reportagen und spannenden Hintergrundgeschichten. Ihre Unterstützung hilft den Tieren.

Die Welt der Puten: Intelligent, sozial, liebenswürdig

Puten stammen ursprünglich aus Nordamerika. Indigene Völker domestizierten sie für Fleisch und Federn. Der wilde Truthahn ist der größte Wildvogel Nordamerikas und kann bis zu 11 kg wiegen. Er hat ein scharfes Seh- und Hörvermögen und kann bis zu 25 km/h schnell laufen und bis zu 80 km/h schnell fliegen. Puten haben eine komplexe Sozialstruktur und kommunizieren miteinander in mehr als 20 Lautäußerungen. Sie können sich gegenseitig an ihren Stimmen erkennen und starke Bindungen zu ihren Herdenmitgliedern aufbauen. In ihrem natürlichen Lebensraum verbergen sie sich gerne im dichten Unterholz, bauen ihre Nester am Boden und suchen ihre Schlafplätze auf Bäumen. Nachts baumen sich Puten auf, um sich vor Raubtieren zu schützen. Zusätzlich wählen Puten gerne Äste über Wasserflächen, um sich noch besser zu schützen. Der Greifreflex, welchen sie nutzen, um sich an den Ästen festzuhalten, führt zu Entspannung. Ihre Bäume wechseln die Puten täglich. Obwohl sie durchaus flugfähig sind, ziehen sie es vor, sich auf dem Boden fortzubewegen. Das Flugverhalten wird vor allem genutzt, um Gefahren und Konfliktsituationen auszuweichen.

In der Wildnis leben Puten in komplexen sozialen Strukturen innerhalb einer Gruppe. Diese Gruppen variieren über das Jahr. Während der kalten Jahreszeiten bilden sie getrennte Gruppen nach Geschlechtern, wobei eine feste Rangordnung herrscht. Während der Brutzeit leben die weiblichen Puten in kleinen Nistgruppen, bestehend aus lediglich zwei bis fünf Hennen. Diese Gruppen bieten Schutz und Unterstützung während des Brutprozesses. Männliche Puten spielen normalerweise keine direkte Rolle bei der Brut, sondern konzentrieren sich auf die Verteidigung des Territoriums und das Imponieren potenzieller Partnerinnen. Nach dem Schlüpfen der Küken schließen sie sich wieder größeren Herden an, wo die Mütter ihre Jungen behutsam betreuen und beschützen. Bis zu fünf Monate bleiben die Mütter mit ihren Kindern zusammen. Die Gruppengrößen variieren zwischen sechs und höchstens 30 Tieren. Am größten sind die Wintergruppen, in welchen teilweise um die 100 Tiere zusammen leben. Ein krasser Kontrast zur üblichen Putenhaltung in der Fleischindustrie, in welcher Tausende Tiere in einem Stall leben. Diese Herdenbildung dient verschiedenen Zwecken, darunter Schutz vor Raubtieren und die gemeinsame Suche nach Nahrung. Jungtiere werden von ihren Müttern aufopferungsvoll vor Raubtieren verteidigt. Hähne stabilisieren die Gruppe. In der Fleischindustrie werden Puten meist getrennt nach Geschlechtern gemästet, was nicht ihrer natürlichen Lebensweise entspricht. Bis zu 50 Prozent ihrer Tagesaktivität nimmt die Futtersuche und -aufnahme bei Wildputen in Anspruch. Über den Tag legen sie dabei im Schnitt 10 bis 13 Kilometer zurück.

Truthähne (Truthähne sind die männliche domestizierte Form des Wildtruthuhn) haben auch eine Vielzahl von körperlichen Merkmalen, die ihnen helfen, zu überleben und Partnerinnen anzulocken. Zum Beispiel haben sie ein fleischiges Anhängsel, das über ihrem Schnabel hängt und je nach Stimmung Farbe und Größe ändern kann. Truthähne nutzen ihren fächerförmigen Schwanz und stolzieren, um Hennen anzulocken, die sich ihre Partner auf der Grundlage von Aussehen und Verhalten aussuchen. Weniger „attraktive“ Truthähne unterstützen ihre „attraktiveren“ Brüder dabei, eine Truthenne zu finden und sich mit dieser zu paaren. So werden ihre Gene auch weitergegeben, wenn sie keine eigne Partnerin finden sollten.

 

Puten sind bemerkenswerte Vögel mit viel Persönlichkeit und Intelligenz. Wenn Sie das nächste Mal eine Pute sehen, vergessen Sie nicht, ihre Schönheit und Einzigartigkeit zu schätzen.

Geschenkmitgliedschaft

Eine Mitgliedschaft oder eine Spende zu verschenken ist ein besonderes Zeichen der Wertschätzung und des Mitgefühls.
In der heutigen Zeit, wo wir vieles im Überfluss haben, macht so ein immaterielles Geschenk besondere Freude.

Wenn Sie eine Mitgliedschaft verschenken möchten, können Sie das unter folgendem Link machen. Bitte tragen Sie ihren eigenen Namen ein. In dem Feld "Nachricht" dann bitte das Wort "Geschenkmitgliedschaft", den Namen der beschenkten Person und das gewünschte Motiv (Schweinchen, Taube, Familie Huhn etc.). Wir schicken Ihnen dann das PDF mit dem Namen der Person zu, sodass Sie es selbst ausdrucken können bzw. als PDF via E-Mail an den*die Beschenkte*n weiterleiten können.

Entdecken Sie jetzt unsere wunderschöne Mitgliedschaftsurkunde – ein Geschenk mit Herz und Bedeutung, das dazu beiträgt, den Tieren zu helfen, sei es für Sie selbst oder für Ihre Lieben.

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Darunter leiden Puten in der landwirtschaftlichen Tierhaltung

Die Tierschutznutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) enthält keine Regelungen zur Putenhaltung. Die einzig zur Putenhaltung existierenden Vorgaben stellen eine freiwillige Vereinbarung – und damit keine gesetzliche Regelung – dar, die vom Lobbyverband VDP (Verband Deutscher Putenerzeuger) initiiert und u.a. von Putenzüchtern und Bauernverbänden erstellt wurde.In diesen Eckwerten fehlt eine Auseinandersetzung mit den Ansprüchen von Puten. Die empfohlenen Eckwerte werden nicht begründet.

Der ethische Tierschutz erlangte bereits vor über 20 Jahren mit Zweidrittelmehrheiten des Bundesrates und des Bundetags Verfassungsrang durch die Implementierung des“Staatsziels Tierschutz” in Artikel 20a Grundgesetz im Jahre 2002. Gemäß amtlicher Begründung (Bundestags-Drucks. 14/8860) [https://dserver.bundestag.de/btd/14/088/1408860.pdf ] trägt dies „dem Gebot eines sittlich verantworteten Umgangs des Menschen mit dem Tier Rechnung“.

„Daraus folgt die Verpflichtung, Tiere in ihrer Mitgeschöpflichkeit zu achten und ihnen vermeidbare Leiden zu ersparen.“ Die Staatszielbestimmung ruft insbesondere die Legislative und Exekutive dazu auf, die Belange und den Schutz der Tiere zu verwirklichen. Es geht im Staatsziel Tierschutz also um nicht weniger als den Schutz der Tiere vor nicht artgemäßer Haltung, vermeidbaren Leiden, vor Zerstörung ihrer Lebensräume und ihrer Achtung als Mitgeschöpf.

Schauen Sie sich nachfolgend die Lebensbedingungen der Puten in der landwirtschaftlichen Tierhaltung an und fragen Sie sich, ob diese Verpflichtung eingehalten wird. Sicher verstehen Sie auf dieser Basis, wieso wir eine laufende Gerichtsverhandlung haben.

Vermehrungsbetriebe

Das Leben der in Deutschland gehaltenen Puten beginnt mit der künstlichen Besamung eines Muttertieres. In sogenannten Vermehrungsbetrieben leben insgesamt ca. 600.000 Tiere, welche nach Geschlecht getrennt gehalten und regelmäßig ent- bzw. besamt werden. Der natürliche Geschlechtsakt ist aufgrund der angezüchteten Anatomie der Tiere nicht mehr möglich und wäre zudem wirtschaftlich weniger profitabel.

Für die Absamung der Putenhähne wird das Tier auf eine Matte gepresst oder kopfüber in einen Trichter gesteckt. Mitarbeiter sammeln mit einer Spritze das Sperma, indem sie die Geschlechtsteile reiben und das Sperma ausdrücken. Jeder Putenhahn wird so zwei- bis dreimal pro Woche abgesamt. Für die Besamung werden die weiblichen Tiere in einen speziellen Trakt getrieben, dort werden sie unter den Arm geklemmt und es wird ihnen eine Besamungsspritze in die Vagina eingeführt. Diese Prozedur durchlebt jedes Muttertier einmal die Woche, da das Sperma nicht länger fruchtbar ist und folglich erneuert werden muss. Nach circa einem halben Jahr sind die Elterntiere vom dauerhaften Eier legen und besamt werden ausgelaugt und nicht mehr rentabel. Sie werden getötet.

Die befruchteten Eier werden in vollautomatischen Brutschränken ausgebrütet und es schlüpfen sogenannte "Gebrauchsschlachtküken". In ihrem ganzen Leben haben die Tiere keinen Kontakt zu ihren Eltern bzw. Kindern.

Zu große Gruppen

In Baden-Württemberg gibt es 283 Zuchtbetriebe, welche zusammen über eine Million Puten halten. Der größte Teil (über 650.000 Puten) wird dabei im Landkreis Schwäbisch Hall von 62 Betrieben gehalten. Auch in Baden-Württemberg findet sich der Trend zu weniger und dafür größeren Betrieben. So halbierte sich die Zahl der Putenhalter in den letzten 15 Jahren, während gleichzeitig die Zahl der Puten um fast 50 Prozent zunahm. In Deutschland werden 11,6 Millionen Puten gehalten. 88 Prozent der Puten in Deutschland leben in Betrieben mit über 10.000 Tieren und auch in einem einzigen Stall sind Gruppengrößen von Tausenden Tieren normal, obwohl wilde Truthühner die meiste Zeit in Gruppengrößen mit um die 30 Tiere leben. Am größten sind die kurzweiligen Wintergruppen, in welchen sich aber auch nur um die 100 Tiere zusammenschließen. Auch die Wintergruppen sind damit deutlich kleiner als in der üblichen Putenhaltung. Der Betrieb, auf dem unsere Puten-Klage basiert, hält 5.900 Puten. Normalerweise können die Tiere sich unterscheiden und haben eine feste Rangordnung. Das ist in den Dimensionen, in welchen sie in der landwirtschaftlichen Tierhaltung leben müssen, nicht möglich und so findet auch keine natürliche Gruppenbildung statt. Dadurch kommt es regelmäßig zu Kämpfen, weil sich keine Sozialstruktur aufbauen kann. Auch werden Puten meist getrennt nach Geschlechtern gemästet, dabei wären gemischte Gruppen natürlich. Hähne stabilisieren die Gruppenstrukturen. Das bedeutet für schwächere Tiere viel Leid, Angst und häufig auch Verletzungen. Auf dem Boden liegende Tiere erleiden Kratzverletzungen von Tieren, welche über ihre Artgenossen steigen. Diese Wunden erhöhen das Risiko von Infektionen. Versteckmöglichkeiten gibt es in den kaum strukturierten Ställen meist nicht. So hat der Betrieb unserer Puten-Klage vier Strohballen für 5.900 Puten. 

Zu wenig Platz

Besonders tragisch ist im Verhältnis zu den zu großen Gruppen, dass auch der Platz für die einzelnen Tiere viel zu gering ist. Für Puten/ Truthähne gibt es in Deutschland derzeit keine gesetzliche Haltungsverordnung. Ein Unding, bedenkt man die 31,1  Millionen Puten, die jährlich in Deutschland für ihr Fleisch getötet werden (2023).

Für die ruhebedürftigen und geräuschempfindlichen Tiere bedeutet die hohe Besatzdichte eine Qual und Dauerstress. In dem Betrieb unserer Puten-Klage leben 5.900 Tiere. Es gibt lediglich 4 Strohballen als Versteck- und Rückzugsmöglichkeit. Zum Ende der Mast sind die Tiere zu groß, um diese zu nutzen. In den Ställen herrscht ein enormer Geräuschpegel und die Luftverhältnisse haben nichts mit denen eine Waldlichtung gemein, wo die Tiere eigentlich leben würden. Lediglich in Haltungsstufe vier muss den Tieren für 1/3 ihres Lebens Auslauf gewährt werden. Bei den üblichen Besatzdichten von drei Hähnen pro m² (58 kg Lebendgewicht pro m² am Ende der Mast) oder fünf Hennen pro m² (52 kg Lebendgewicht pro m² am Ende der Mast) sind Atemwegserkrankungen kaum zu vermeiden. Auch in anderen Ländern sind die Probleme innerhalb der Putenhaltung bekannt. In Österreich wird aktuell eine Besatzdichte von 40 kg Lebendgewicht pro m² diskutiert. Puten werden meist getrennt nach Geschlechtern gemästet, was ebenfalls nicht ihrer natürlichen Lebensweise entspricht.

Man muss auch bedenken, dass es in der Putenmast üblich ist, vier bis fünf Wochen vor dem Schlachttermin je nach Stallgröße etwa 500 bis 1000 Tiere zu entnehmen und zu schlachten. Denn ansonsten würde die zulässige Besatzdichte überschritten werden. Es ist also nicht so, dass der Stall erst zum Ende der Mast erdrückend voll ist. Wegen des massiven Wachstums werden bereits während der Mast Tiere entnommen und getötet. Auch das führt natürlich zu Unruhen. 

Wenn Puten die Möglichkeit eines Zugangs ins Freie haben, verbringen sie den Großteil ihrer Zeit draußen. Dafür wird außerhalb der Intensivtierhaltung eine Fläche von 10 m² pro Tier empfohlen und zusätzlich mindestens ein halber Quadratmeter Stallfläche pro Tier. Das stellt einen starken Kontrast zu den Bedingungen in den meisten Putenhaltungen in Deutschland dar. Hier dürfen bis zu fünf Hennen auf einem Quadratmeter Stallfläche gehalten werden, ohne je Zugang ins Freie zu erhalten.

Der wenige Platz führt dazu, dass die Tiere kein artgerechtes Ruhe- und Sozialverhalten ausleben können. Zum Schlafen plustern sich Puten zum Schutz vor Raubtieren auf und benötigen daher noch mehr Platz. Zudem möchten auch alle Puten gerne erhöht schlafen, so wie es ihrem natürlichen Verhalten entspricht. Erhöhte Ebenen werden wenn überhaupt, aber fast immer in vollkommen unzureichender Stückzahl gestellt. Grundsätzlich leiden Puten also bei all ihren Bedürfnissen unter zu wenig Platz.

Keine sinnvolle Beschäftigung

Bis zu 50 Prozent ihrer Tagesaktivität nimmt die Futtersuche und -aufnahme bei Wildputen in Anspruch. Über den Tag legen sie dabei im Schnitt 10 bis 13 Kilometer zurück. Im Vergleich dazu nimmt die Nahrungsaufnahme bei den schweren “Mastputen” gerade mal 8 bis 9 Prozent ihrer Tagesaktivität ein. Das pelletierte Futter wird ihnen bereitgestellt und kann zudem schneller aufgenommen werden. Fertigfutter bietet weder interessante Reize und Beschäftigung noch eine erhöhte Aufnahmezeit. Die Beschäftigung der Tiere mit dem Futter in einer naturnahen Umgebung beinhaltet die Suche, das Erkunden beispielsweise verschiedener Pflanzen und Insekten und die jeweilige Aufnahme. Die geringe Nährstoffdichte sorgt dafür, dass länger gefressen wird. Dies führt dazu, dass die Tiere mehr Zeit für die Nahrungsaufnahme benötigen und allein dadurch schon länger beschäftigt sind. Zusätzlich zu der reizarmen und lauten Umgebung nimmt man den Puten eine ihrer Hauptbeschäftigungen und streicht diese fast ersatzlos. Eine häufige Folge sind Langeweile und Aggressionen, die sich unter anderem durch Federpicken bemerkbar macht.

Beschäftigungsmaterial, welches zwar im Stall genutzt wird, bedarf eines häufigen Wechsels und kann nur als notdürftiger Ersatz angesehen werden. Strohballen und besonders zum Ruhen und Schlafen erhöhte Sitzmöglichkeiten werden für alle Tiere benötigt, aber eigentlich nie gestellt. Entgegen ihrer Natur müssen Puten in der üblichen Tierhaltung auf dem Boden schlafen. Zudem fällt aufgrund der hohen Besatzdichte das Aufbaumen schwer, welches die Tiere brauchen, um sich sicher zu fühlen. In der Natur nutzen sie es, um sich vor Raubtieren zu schützen. Zusätzlich entspannt die Tiere der Greifreflex, welchen sie normalweise nutzen, um sich an den Ästen auf den Bäumen festzuhalten. So werden grundlegende Artbedürfnisse zurückgedrängt. Üblich sind außerdem noch Pickblöcke und Ketten. Doch all das ersetzt nicht die Natur und fehlende Sozialstrukturen sowie den dauerhaften Stress durch die Megaställe. In dem Betrieb unserer Puten-Klage leben 5.900 Puten, für diese gibt es vier Strohballen. Diese nutzen die neugierigen Puten auch, um Halme herauszuziehen, sodass die Ballen über die Mastzeit schrumpfen. Die Strohballen können außerdem zum Aufsitzen und als Versteckmöglichkeit genutzt werden. Zum Ende der Mast sind die Tiere aber viel zu groß und schwer, um diese Ballen zu nutzen. Außerdem ist die Anzahl des Beschäftigungsmaterials nicht ansatzweise an die Anzahl der Tiere angepasst.

Für die Gefiederentwicklung und -pflege sind Staubbadestellen essenziell. Solche Badestellen gibt es in Ställen meist nicht. Die Ställe werden zudem erst gesäubert, wenn die Puten zum Schlachthof kommen. Über die Zeit wird die Einstreu also immer feuchter und verschmutzter, was zu Entzündungen an den Füßen und dem Brustbein führen kann. Es wird nur Streu auf die verdreckte Einstreu geworfen, was aber keiner wirklichen Reinigung gleichkommt.

Hinzu kommt, dass das vollgekotete Einstreu am Boden, das Schleimhaut und Augen reizende Gas Ammoniak in der Raumluft, sowie Bakterien, Viren und Pilze in der Umgebung das Immunsystem dauerhaft belasten. Um die zwangsläufig auftretenden Infektionserkrankungen zu bekämpfen, werden die Tiere mit Antibiotika im Trinkwasser behandelt. Dabei ist eine gezielte Behandlung kranker Tiere nicht möglich und so erhält der gesamte Bestand die Antibiotika.

Schnabelkürzung

In der Natur nutzen die Tiere ihre Schnäbel ab und bedürfen deshalb keiner Kürzung. Ein gesundes Pick- und Untersuchungsverhalten können sie in der landwirtschaftlichen Tierhaltung nicht ausleben. Durch die reizarme und vollkommen unartgerechte Haltung entwickeln viele Tiere Störungen. Dadurch beginnen sie sich selbst oder ihre Artgenossen anzupicken und zu verletzen. Zusätzlich kommt es durch die nicht vorhandene Rangordnung häufiger zu Kämpfen. Es fehlt an Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten sowie Platz und Flugfähigkeit, um Kämpfen zu entfliehen. Schwächere Tiere, die bepickt werden, können sich nirgends verstecken. Um die Verletzungen zu minimieren, passt man nun nicht die Haltungsbedingungen an, sondern die Tiere und führt einen schmerzhaften und stark beeinträchtigenden Eingriff durch. Fest steht, werden die Tiere unter artgerechten Bedingungen wie auf Lebenshöfen gehalten, ist keine provisorische Schnabelkürzung nötig. Diese wird erst nötig, wenn die Tiere Stressfaktoren erfahren, ausgelöst durch nicht artgerechte Lebensbedingungen.

Ziel einer Schnabelamputation ist lediglich die Reduktion von Verletzungen durch schädigendes Picken. Beschädigungspicken wird aber durch eine Amputation nicht verhindert, weshalb die Beseitigung der Ursachen stets oberste Priorität haben muss. In dem Betrieb, auf welchem unsere Puten-Klage basiert, fand kurz vor der Besichtigung durch die Gutachter ein größeres Beschädigungspicken statt, bei welchem 20 Tiere trotz gekürzter Schnäbel starben. Bei Einzeltieren konnten die Gutachter noch Spuren dieses Vorfalls erkennen. 

 

Die Amputation führt zu Schmerzen, Leiden und Schäden und wird meist bereits in der Brüterei ohne Betäubung durchgeführt, bevor die Tiere in den Mastbetrieb kommen. Der Eingriff hat Einfluss auf die Futteraufnahme und den Pflegezustand. Bei allen Tieren ist von Schmerzen bis mindestens Tag 29 nach der Amputation auszugehen. Ursachen des Schmerzes sind der Eingriff selbst, der folgende Entzündungsprozess, eine höhere Sensibilität des Schnabels, die Manipulation der Wunde durch Nutzung des Schnabels sowie die Bildung von Neuromen am Amputationsstumpf. Chronische Schmerzen und längerfristige Leiden nach der Amputation wurden innerhalb unserer Puten-Klage auch von dem Gerichtsgutachter bestätigt.

Die Schnabelamputation entspricht anatomisch einer Entfernung der Oberlippe zusammen mit dem Teil des Oberkieferknochens, der den Schneidezähnen als Haltungsapparat dient. Dies würde beim Menschen nicht ohne Narkose und anschließender Schmerzbehandlung durchgeführt werden. Es handelt sich dabei um eine Teilamputation, bei der Teile von lebendem Gewebe entfernt werden. Das ist sehr schmerzhaft. In der Fachzeitschrift Animals wurde 2021 eine Untersuchung veröffentlicht, die histologische Veränderungen innerhalb des Schnabels auch noch Tage nach dem Eingriff nachwies. Die Sensorik vom Schnabel wird längerfristig eingeschränkt. Dieser ist ein wichtiges Sinnesorgan für die Puten.

Meist wird zur Schnabelkürzung Infrarot benutzt, was zwar unter den üblichen Methoden als die beste Wahl zu bewerten ist, aber dennoch auf jeden Fall schmerzhaft ist. Studien zeigen Amputationsneuromen auch noch vier bis fünf Monate nach der Amputation. Bereits 1992 zeigte eine Studie, dass diese Neuromen schmerzhaft sind. Die Nervengrundlagen sind bei höher entwickelten Tieren sowie Menschen gleich. Schmerzen und Eingriffe können hier also wissenschaftlich korrekt verglichen werden.

Ein Fehler von Ausarbeitungen, die das Schmerzempfinden bei Schnabelkürzungen anzweifeln, ist, dass diese häufig die Futteraufnahme als Schmerzindikator heranziehen. Frisst die Pute, leidet sie nicht. Dabei bedeutet das Einstellen der Nahrungsaufnahme den Tod und ist damit das letzte Verhalten, das der Vogel einstellen würde. Man muss auch das hoch konzentrierte Futter beachten, welches sowieso zu einer stark verkürzten Nahrungsaufnahme führt. Würden die Tiere unter natürlichen Bedingungen fressen, könnte es sehr wohl zu einer Reduzierung der Nahrungsaufnahme kommen, da mit der verlängerten Zeit für die Futteraufnahme auch das Schmerzgeschehen steigt. Ein weiteres Argument der Gegenseite ist häufig, dass Puten sehr wohl die Futteraufnahme verweigern bei Schmerzen. Beispiele, die dann genannt werden, sind dann Erkrankungen am Dottersack oder ähnliche Krankheiten, welche aber dem Stoffwechsel zuzuordnen sind und damit in direkter Verbindung zur Nahrungsaufnahme stehen. Stichhaltig bleibt stehen, dass die Futteraufnahme kein Indikator für die Schmerzen von Puten in der landwirtschaftlichen Tierhaltung sind und der Eingriff massive und lang anhaltende Schmerzen verursacht.

Bei Hennen, die zum Eier legen benutzt werden, werden mittlerweile keine Schnabelkürzungen mehr durchgeführt. Die anatomischen Verhältnisse von einem Hühner- und Putenschnabel sind relativ ähnlich. 

Qualzucht

Meist wird die Hybridrasse "B.U.T. 6" verwendet, welche auch "schwere Zerlegepute" genannt wird.

Die Dachorganisation Aviagen Turkeys vereint die großen Zuchtbetriebe und bewirbt die Hybridrasse mit den folgenden Angaben:
- 114.0 Eier bzw. 94.3 Küken in 24 Produktionswochen.
- Durchschnittliche Zunahme von 152.3 g pro Tag für Hähne und 98.3 g pro Tag für Hennen.
- Im Alter von 20 Wochen wiegen die Hähne 21.33 kg, die Puten wiegen 10.32 kg nach 15 Wochen.

Das sind die Ergebnisse einer auf Umsatzsteigerung ausgerichteten Zucht. Da das Brustfilet bei den Konsumenten besonders beliebt ist, macht die Brustmuskulatur einer modernen Pute 30-40 Prozent des Gesamtgewichts aus. In der Folge verlagert sich der Schwerpunkt nach vorne und die Tiere leiden an Gleichgewichtsstörungen. Aufgrund des rasanten Wachstums kommt die Entwicklung des Skeletts nicht nach und die Tiere erleiden Schäden an Gelenken, Sehnen und Knochen. In einer breit angelegten Feldstudie mit Tieren aus 24 Betrieben in sieben Bundesländern wurden bei fast jeder dritten Putenhenne "hochgradige Fußballenveränderungen" diagnostiziert. Nur ein Prozent der Tiere haben am Ende der Masterperiode noch gesunde Fußballen. Die Tiere erleiden Knochenverbiegungen und teilweise brechen die Oberschenkelknochen unter dem Körpergewicht zusammen. Die Bänder, Sehnen und Gelenke sind überlastet. Das wird zusammengefasst als "Beinschwächesyndrom". Es ist irreführend, denn das Problem stellt nicht die Schwäche der Beine dar, sondern die enorme Belastung des gemästeten Körpergewichts. Im Vergleich zur Wildform wiegen die heutigen Mastputen dreimal so viel.

Aufgrund der Verletzungen und Entzündungen der Beine bewegen sich die Puten bereits in jungem Alter weniger und liegen längere Zeit auf dem vollgekoteten Boden. Dabei erleiden die Tiere Geschwüre und Entzündungen an der übergroßen Brust. Natürliches Verhalten wie Fliegen, um Konfliktsituationen zu entgehen, ist der Qualzuchtrasse nicht möglich. Auch das Ruhen auf erhöhten Ebenen, falls diese überhaupt vorhanden sind, ist einem Hahn zum Ende der Mast mit einem Gewicht von 20 kg + nicht mehr möglich. Er kann sein Gewicht ganz einfach nicht mehr genug anheben.

Etwa zehn Prozent der Putenhähne sterben noch während der Mast an den Folgen der Zucht und den Haltungsbedingungen. So ausgeschiedene Tiere werden als Tierverlust dokumentiert. Die Todesursache ist bei bis zu 35 Prozent der Tiere eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Diese wird begünstigt durch das schnelle Wachstum, die hohen Temperaturen inmitten der Tausenden Tiere und dem sozialen Stress. Besonders häufig ist der Riss der Hauptschlagader aufgrund des hohen Gewichts.

Transport und Tötung im Schlachthof

In Ställen, in welchen weibliche und männliche Tiere gemeinsam gemästet werden, werden die Hennen mit 16 Wochen geschlachtet. Die Hähne werden weiter gemästet. Durch die Entnahme der Hennen sinkt die Besatzdichte, nur so kann eine Einhaltung der Eckwerte gewährleistet werden, denn die Tiere wachsen extrem schnell.

Mangels Kontrollen und aufgrund ständigen Zeitdrucks ist der Umgang mit den Tieren bei der Verladung äußerst rau und Knochenbrüche sowie Blutungen der Tiere keine Seltenheit.

Im Schlachtbetrieb angekommen erfordert die Tierschutz-Schlachtverordnung, dass die Tiere vor der Tötung betäubt werden. Hier kommt meist die Elektrobetäubung zum Einsatz, bei welcher die Tiere kopfüber an den Beinen in Metallbügel eingehängt werden. Die Situation und der schmerzhafte Zug des eigenen Körpergewichts an den Fußgelenken stellen massiven Stress für die Puten dar.

Die Verletzungen der Füße und Beine verschlimmern die Situation für die Tiere weiter. In dieser Position dürfen Puten laut Verordnung bis zu zwei Minuten hängen gelassen werden, während derer die Tiere bei Abwehrbewegungen weitere Knochenbrüche und Verrenkungen erleiden. Eine Förderkette zieht die Tiere schließlich durch ein Elektro-Wasserbad. Der Strom führt zu Muskelkrämpfen und zusätzlichen Knochenbrüchen. Wenn die Flügelspitzen zuerst in das Wasser tauchen, erleiden die Tiere schmerzhafte Elektroschocks und heben teilweise reflexartig den Kopf an. Derart fehlbetäubte Tiere erleben den nachfolgenden Schritt der Entblutung bei vollem Bewusstsein mit. Aus wirtschaftlichen Gründen wird in solchen Fällen der Schlachtbetrieb fast nie unterbrochen. Bei der seltener vorkommenden Gasbetäubung werden die Transportkisten mit den Puten in einen Tunnel geleitet, in welchem die Tiere durch Sauerstoffmangel betäubt werden sollen. Bis zu eine Minute kämpfen die Tiere durch Kopfschütteln, Keuchen und Flügelschlagen gegen die Atemnot.

Nach der Betäubung durchtrennt ein Mitarbeiter oder ein sogenannter Halsschnittautomat die Halsschlagadern, die Haut wird in einem Brühbad aufgeweicht und eine Rupfmaschine entfernt die Federn. Damit endet das Leben der 4-5 Monate alten Puten, deren wilde Artgenossen eine Lebenserwartung von 15 Jahren haben.

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© Tierrechte Baden-Württemberg

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