Sponsoring vom Dackelrennen auf dem Ludwigsburger Pferdemarkt
Sponsoring vom Dackelrennen auf dem Ludwigsburger Pferdemarkt
Sponsoring vom Dackelrennen auf dem Ludwigsburger Pferdemarkt
Stuttgart, 17. Mai 2024
Sehr geehrte Pflugfelder Immobilien GmbH,
ich schreibe Ihnen im Namen von Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V., einem gemeinnützigen Verein, der sich bereits seit 1983 erfolgreich für die Rechte der Tiere einsetzt. Wir setzen uns bereits seit einigen Jahren für eine tierfreundlichere Version des Ludwigsburger Pferdemarktes ein. Leider findet das bei den Veranstaltern bisher wenig Gehör. Die Presse und die Bevölkerung sind aber durchaus interessiert. Nun haben wir gesehen, dass Pflugfelder Immobilen das Dackelrennen auf dem diesjährigen Pferdemarkt sponsert. Daher möchten wir Ihnen ein paar Fakten über Dackel und Zuchthunde im Allgemeinen mitgeben, um dieses Sponsoring zu überdenken.
Der Körperbau eines Dackels mag niedlich anmuten, hat aber mit einem natürlichen und gesunden Hundekörper nichts gemein. Die Tiere haben eine deutlich verlängerte Wirbelsäule, was zu Bandscheibenvorfällen, Lähmungen und Fehlbildungen im Bereich der Zwischenwirbelscheiben führt. Wer schon mal einen Bandscheibenvorfall hatte, weiß, wie schmerzhaft das ist. Auch bei den Dackeln macht sich ein Bandscheibenvorfall meist durch plötzliche starke Schmerzen im Hals und Rücken und erhöhte Berührungsempfindlichkeit bemerkbar. Spätestens nach mehreren Bandscheibenvorfällen können sich viele Dackel nicht mehr bewegen oder haben einen schwankenden Gang. Durch Lähmungen kann es zu Störungen beim Kotabsatz und der Entleerung der Blase kommen. Dies muss dann händisch durchgeführt werden, ansonsten kann die Niere der Dackel vergiften und sie können sterben.
Die Beine weisen oft bereits im jungen Alter Fehlstellungen auf, was man an der X-Form erkennen kann. Für viele Hunde ist auch trotz Operation und Therapie kein schmerzfreies Leben möglich. Auch leiden Dackel häufig unter rheumatischen Erkrankungen, Epilepsie und Herzklappenfehlern. Dackel gehören zu den chondrodysplastischen Rassen – also Hunderassen, die unter Zwergwuchs leiden. Ihre langen Röhrenknochen sind durch eine Störung der Knorpel- und Knochenbildung verkürzt und es kommt zum Wachstumsstilland, der sich auch auf den Stoffwechsel der Tiere auswirkt.
Die kurzen Beine in Verbindung mit dem langen geraden Rücken sind eine rein auf menschliche Vorlieben gezüchtete Erscheinung, die jedoch für einen komplett deformierten Körper sorgt und so mit zunehmenden Alter viele Leiden mit sich bringen kann. Vorteile für den Hund bietet keines der angezüchteten Merkmale. So kann man beim Dackel von einer Qualzucht sprechen, einzig und allein darauf ausgelegt, Menschen optisch anzusprechen. All diese Leiden führen für viele Dackel zu einer verkürzten Lebenserwartung.
Dackel werden gezüchtet, um Geld zu verdienen. Zwischen 1.000 € bis 3.000 € kann ein Züchter pro Tier verlangen. Es handelt sich dabei um ein wirtschaftlich skrupelloses Geschäft, bei dem Tiere als Vermehrmaschinen ausgenutzt werden und Merkmale gefördert werden, die den Tieren schaden. Ganz einfach, weil es Geld bringt und die Tiere unbedacht wie Ware eingekauft werden. Würde es um das Wohl der Tiere gehen, würde man keine eindeutig schädlichen Merkmale fördern.
Im Gegenzug haben die Tierheime in Baden-Württemberg große Not. Seit Corona wurden viele einst aus Langeweile angeschafften Tiere bei ihnen abgegeben. Teils gibt es Aufnahmestopps, die Gelder gehen aus und es wird dringend Hilfe in Form von Geld und Adoption benötigt.
Das Dackelrennen promotet eine Hunderasse, die als Qualzucht einzuordnen ist und nichts mit einem natürlichen und gesunden Hund gemein hat. Sie weckt in Besucher*innen ggf. das Verlangen, sich selbst solch einen Rassehund zuzulegen und fördert so den Markt für eine solch ethisch verwerfliche Geschäftsidee. Damit nimmt sie auch Hunden aus den in Not geratenen Tierheimen die Chance auf ein zu Hause. Denn wo immer ein Hund aus der Zucht eingekauft wird, wartet vergeblich ein Hund im Tierheim auf ein neues zu Hause.
Das Tierheim Ludwigsburg hätte sich sicher über ein Sponsoring gefreut. Man hätte anstatt des Dackelrennens dem Tierheim auch anbieten können, geeignete Hunde auf dem Ludwigsburger Pferdemarkt zu präsentieren und ihnen so die Chance auf ein zu Hause zu ermöglichen.
Ein Hunderennen, das nur darauf aus ist, eine bestimmte Rasse zu fördern und einem breiten Publikum nahezubringen, ist nicht mehr zeitgemäß. Dieser Ansatz schadet den Tieren und uns allen, denn im Grunde brauchen wir alle die Tierheime, welche sich um all die heimatlosen Tiere kümmern und damit im Gegensatz zu Züchtern einen Dienst für die Gesellschaft tun.
Ich bitte Sie daher, ein Herz für Hunde zu zeigen und Ihr Sponsoring des Ludwigsburger Dackelrennens zu beenden und in eine tierfreundliche Richtung fließen zu lassen. Auch eine Patenschaft für einen Hund im Tierheim Ludwigsburg ist eine schöne Alternative. Unterstützer werden vom Tierheim ebenfalls gelistet: https://tierheim-lb.de/home/unterstuetzer
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