Wir unterstützen die internationale Kampagne zur Schließung aller Schlachthäuser, die von der Organisation L214 ins Leben gerufen wurde und laufen jedes Jahr in Paris bei dem Marsch zur Schließung aller Schlachthäuser mit. Auch organisieren wir immer wieder Aktionen vor Schlachthäusern wie 2015 vor dem Schlachthof in Göppingen und bei Pforzheim.
Da die Schließung aller Schlachthäuser eine internationale Kampagne ist, übernehmen wir ab hier den Text von der Kampagnenseite de.stopabattoir.org:
Es ist Zeit! Es ist Zeit, laut und deutlich die Abschaffung der Tierausbeutung zu fordern. Die Abschaffung aller Praktiken, die ihnen das größte Unrecht zufügt: Zucht, Fischerei und Schlachtung. Jedes Jahr werden weltweit mehr als 60 Milliarden Landtiere und über 1000 Milliarden Wassertiere unnötig getötet, was bedeutet, dass 164 Millionen Landtiere und über 2.74 Milliarden Wassertiere jeden Tag getötet werden!
Marsch zur Schließung aller Schlachthäuser Seit 2012 gibt es den Marsch zur Schließung aller Schlachthäuser. 2015 fand er in Paris, London, Instanbul, Sydney, Brüssel, Toulouse, Kassel, Toronto, Los Angeles, Berlin, New York, und in anderen Städten statt. Hier geht es zur Bildergalerie.
Warum müssen die Schlachthäuser geschlossen werden?
Schlachthäuser schockieren die Menschen Die meisten Menschen fühlen sich von Schlachtungen schockiert und abgestoßen. In jedem Schlachthaus können wir das Leid und die Verzweiflung der Tiere fühlen, die sie vor ihrer Tötung haben. Es gibt keine ethische Rechtfertigung, einem Lebewesen das Leben zu nehmen. Schlachthäuser stehen für eine wesentliche moralische Frage und zwingen uns, uns unseren Widersprüchen zu stellen.
Schlachthäuser töten Tiere Milliarden von Tieren werden jedes Jahr in Schlachthäusern, auf Farmen und in der Fischereiindustrie ermordet. Sie sind die Opfer von Ernährungsgewohnheiten, falschen ernährungswissenschaftlichen Überzeugungen und mächtigen finanzstarken Interessenverbänden. Dabei haben diese Tiere Gefühle und verfügen über Wissen, Vorlieben und Schmerzempfindung. Sie leiden physisch, aber auch psychisch.
Wir brauchen keine Produkte aus Tieren Heute wissen wir, dass Menschen keine tierischen Produkte brauchen, um gesund zu leben. Auf der ganzen Welt leben Millionen Vegetarier und Veganer, die zeigen, dass es möglich ist, sich gesund zu ernähren, ohne sich an diesem Massaker zu beteiligen. Unsere Landwirtschaft produziert genug Pflanzen für eine hochwertige, nährstoffreiche Ernährung.
Schlachthäuser stehen für eine wesentliche moralische Frage Die moralische Verwerflichkeit der Misshandlung von Tieren wird von den meisten Menschen anerkannt. Dennoch besteht in der westlichen Zivilisation ein eklatanter Widerspruch zwischen der verbreiteten Tierliebe und dem höchsten Fleischkonsum aller Zeiten. Andere Ungerechtigkeiten aus der Vergangenheit wie Menschensklaverei, Unterdrückung von Frauen oder Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe oder sexuellen Orientierung wurden inzwischen abgeschafft oder zumindest signifikant reduziert. Sie waren vorher von mächtigen Interessen getragen worden und sie waren so tief in der allgemeinen Wahrnehmung verankert gewesen, dass die meisten Menschen sie als ewige und universelle Wahrheit akzeptierten.
Jetzt kämpfen wir für die Gerechtigkeit für nichtmenschliche Tiere.
Der Marsch zur Schließung aller Schlachthäuser ist Teil einer Bewegung, die für eine Gesellschaft eintritt, die die Bedürfnisse aller fühlenden Lebewesen respektiert und sich gegen jede Form der Diskriminierung, des Hasses und der Fremdenfeindlichkeit stellt.
Weitere Informationen und Aktionen Diese Veranstaltung ist Teil der World Weeks for the Abolition of Meat (Weltweite Wochen zur Abschaffung von Fleisch, WWAF).
Kein Kavaliersdelikt: Fehlbetäubung in Schlachthöfen
Wir unterstützen die internationale Kampagne Schließung aller Schlachthäuser, die von der Organisation L214 ins Leben gerufen wurde und organisieren diesbezüglich auch immer wieder Aktionen vor Schlachthäusern. Trotz zahlloser gewichtiger ethischer Argumente ist ein Ende des Schlachtens derzeit aber weder politisch noch gesellschaftlich durchsetzbar. Um dennoch möglichst vielen Tieren Schmerzen und Leiden zu ersparen, setzen wir uns daher auch dafür ein, dass die Fehlbetäubung von Millionen Tieren im Jahr in deutschen Schlachthöfen beendet wird.
Ob Rinder, Schweine oder Hühner, regelmäßig kommt es vor, dass ein Tier bei der Schlachtung nicht vollständig bewusstlos ist. Dabei müssen laut § 12 Absatz 1 der Tierschutzschlachtverordnung Tiere so betäubt werden, „dass sie schnell unter Vermeidung von Schmerzen oder Leiden in einen bis zum Tod anhaltenden Zustand der Empfindungs- und Wahrnehmungslosigkeit versetzt werden."
Offizielle Zahlen
Rinder: Die Fehlbetäubungsrate bei Rindern liegt zwischen vier und über neun Prozent. Laut Prof. Troeger vom Kulmbacher Max-Rubner-Institut betrifft dies deutschlandweit mehr als 200.000 Tiere pro Jahr. Es gibt jedoch auch höhere Zahlen: der Veterinär und Vizepräsident des Landestierschutzverbandes in NRW, Dr. Ralf Unna, geht nach eigenen Untersuchungen sogar davon aus, dass ein knappes Drittel der Bolzenschüsse fehlerhaft sind, davon wären alleine in NRW über 200.000 Rinder betroffen. „Diese Zahl ist hochgerechnet auf Basis von Stichproben, die zuverlässig sind, weil sich überprüfen lässt, ob das Rind ein Loch im Schädel hat oder nicht", so ein Artikel in der Welt. Wir haben Dr. Unna im Mai 2015 angeschrieben und er erklärte uns, dass „Wirtschaftlicher Druck, Fraternisierung, teilweise mangelhafte Personalauswahl..." dazu führen können, dass die Amtstierärzte die Fehlbetäubungen nicht beanstanden.
Sommer 2015:Auf Nachfrage bei der Landestierärztekammer (LTK) und dem Landesverband beamteter Tierärzte (LbT), ob entsprechende Stichproben bei der Rinderschlachtung auch in Baden-Württemberg durchgeführt werden, erhielten wir eine negative Antwort. Deshalb haben wir den Landwirtschaftsminister von Baden-Württemberg, Alexander Bonde und die Tierschutzbeauftragte Dr. Cornelie Jäger schriftlich um eine Stichprobenerhebung gebeten. Auch haben wir nachgefragt, ob und wie die Landesregierung gegen die Fehlbetäubung von Rindern in Schlachthöfen vorzugehen plant.
Schweine: Bereits 2010 ging aus einer Stellungnahme des Landwirtschaftsministeriums Baden-Württemberg hervor, dass laut des Sachverständigen Prof. Dr. Klaus Troeger vom Max-Rubner-Institut bundesweit jedes Jahr mehr als 500.000 Schweine nicht richtig betäubt werden und das Verbrühen im Brühbad bei vollem Bewusstsein erleben. Nach einer Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen von 2012 an die Bundesregierung gelangt durchschnittlich eines von 100 Schweinenohne vollständige Betäubung in die Brühanlage.
Problematik der CO2- Betäubung von Schweinen Schon 2009 hatte der Landesbeirat für Tierschutz die Landesregierung aufgefordert, die Bundesregierung zu bitten, sich gegenüber der EU-Kommission und dem Rat für ein Ende der Betäubung mit CO2 einzusetzen.
Frühjahr 2015: Laut einem Bericht (2004) der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stellt die Betäubung mit CO2 kein tiergerechtes Verfahren dar, da sie erst nach 10-20 Sekunden wirkt. Außerdem führt das Gas bei seiner Einleitung zu Hyperventilation, Atemnot und Panik der Schweine mit Abwehr-, Vermeidungs- und Fluchtreaktionen sowie lauter Vokalisation (Schreien). Deshalb haben wir das Thema Fehlbetäubung auch im Landesbeirat für Tierschutz wieder an die Tagesordnung geholt.
Eine mögliche Alternative: Helium Eine mögliche Alternative wäre eine Betäubung mit Helium, die von der Bundesanstalt für Fleischforschung in Kulmbach empfohlen wird. Laut ihrer Pressemitteilung vom 8.5.2013 wird von dem Edelgas bei gleicher Wirkung bei den Schweinen kein Erstickungsgefühl ausgelöst, denn sie zeigen keine aversiven Reaktionen. Doch Helium sei teuer und nur begrenzt verfügbar. Auch laufen derzeit erneut Forschungsarbeiten der EFSA.
Hühner: Bezüglich Hühnern gibt es wenige Informationen zur Fehlbetäubung, weil sich die Fehlerquote schwer beziffern lässt. Dies liegt laut Dr. Unna unter anderem möglicherweise an den folgenden Gründen: „Kurzer Zeitraum zwischen Betäubung und Tötung, hohe Bandgeschwindigkeit, fehlende Nachweismöglichkeiten, hermetisch geschlossene Betriebe."
Unsere Vorschläge an die Landes- und Bundesregierung, um Fehlbetäubung in Schlachthöfen zu verhindern:
Abschaffung des Akkordsystems
Einstellungsvoraussetzungen für Schlachtpersonal verschärfen (Polizeiliches Führungszeugnis)
Videoüberwachung während des gesamten Schlachtprozesses
Betriebsinterne Kontrolleure sollen bei jedem Tier prüfen, ob es wirklich betäubt ist, bevor es getötet wird
Monatliche und unangemeldete Kontrollen des Landesumweltamts
Hohe Geldstrafen bis hin zur Schließung des Schlachtbetriebs bei Verstößen.
Einrichtung einer Whistleblower-Stelle im Ministerium
Sie können helfen:
Je weniger Fleisch gekauft wird, umso weniger Tiere werden geschlachtet. Bitte essen Sie daher kein Fleisch und keine tierischen Produkte mehr oder reduzieren Sie wenigstens weitestgehend den Verzehr von Fleisch, Wurst, Milch und Eiern.
Bitte schreiben Sie an Landwirtschaftsminister Alexander Bonde und fordern Sie ihn höflich auf, sich ernsthaft mit der Problematik der Fehlbetäubung in Schlachthöfen auseinanderzusetzen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um diese künftig zu verhindern.
Unterstützen Sie unsere Kampagne mit einer Spende oder durch eine Mitgliedschaft.
NEIN zur Schlachtung aller schwangeren („Nutz“-)Tiere
Fragen an Professor Katharina Riehn, HAW Hamburg
Stand: März 2015
Seit 2010 ist die Schlachtung schwangerer Rinder ein Thema, das Politiker beschäftigt und die öffentliche Aufmerksamkeit erregt. Prof. Dr. Katharina Riehn (HAW Hamburg), Hauptautorin der 2010 veröffentlichten Pilotstudie (1) zum Problem der Schlachtung schwangerer Kühe, hat nun eine neue Studie (2) begonnen, in dem die Problematik der Schlachtung schwangerer Kühe auf andere („Nutz-")Tiere ausgeweitet wird. Die Studie dauert zwei Jahre.
In einem kurzen Interview hat uns Frau Riehn bestätigt, dass sie am 1. Februar 2015 mit dieser Studie begonnen hat, in der die Schlachtung schwangerer Kühe, Schweine, Pferde und kleine Wiederkäuer untersucht wird. Evaluiert werden sollen die Häufigkeit der Schlachtungen und das Stadium der Schwangerschaft.
Professor Riehn spricht sich selbst auch gegen die Schlachtung schwangerer („Nutz-")Tiere aus, und würde ein Verbot zumindest ab dem letzten Drittel der Schwangerschaft, befürworten. Hierbei verwies sie auf die EU-Tierversuchsrichtlinie, in der aufgeführt wird, dass es wissenschaftliche Belege dafür gibt, dass Föten im letzten Drittel ihrer Entwicklung ein Schmerzempfinden aufweisen.
Auch das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) plädiert in einer Stellungnahme 2013 (3) dafür, dass die Schlachtung schwangerer Tiere nicht mehr geduldet werden soll. Der Landwirt müsse dafür sorgen, dass die Tiere nicht im letzten Schwangerschaftsdrittel zum Schlachthof gelangen und es sollten dem Landwirt gegenüber Sanktionen durchgesetzt werden.
Auch wir erwarten vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ein generelles Verbot der Schlachtung von allen schwangeren Tieren auf Bundesebene.
Wer sich diesbezüglich bei Bundesministerin Julia Klöckner für ein solches Verbot aussprechen oder Informationen einholen möchte, kann an diese Adresse schreiben:
Gerne können Sie hierfür diesen Mustertext nehmen:
Sehr geehrte Frau Ministerin Klöckner, mit Schrecken musste ich erfahren, dass in deutschen Schlachthöfen jährlich etwa 180.000 ungeborene Kälber im Mutterleib qualvoll an Sauerstoffmangel sterben, während ihre Mütter am Schlachterhaken ausbluten. Das gleiche Schicksal erfahren ungezählte Föten anderer Tierarten, insbesondere die von Pferden, Schweinen, Schafen und Ziegen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Föten im letzten Drittel ihrer Entwicklung ein Schmerzempfinden aufweisen. Wir appellieren deshalb dringend an Sie, diese unannehmbare Praxis unverzüglich zu beenden und ein Verbot der Schlachtung aller schwangeren Nutztiere auszusprechen.
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