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Tierversuchszahlen für 2021 veröffentlicht – Tierversuchszahlen in Baden-Württemberg steigen um 14.288 im Tierversuch eingesetzte Tiere

2023-01-31 14:03

Laut der vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft veröffentlichten Tierversuchsstatistik 2021 liegt Baden-Württemberg auf Platz zwei der Bundesländer, welche 2021 die meisten Tiere in Tierversuchen einsetzten. Bayern bleibt auch wie im Jahr zuvor auf Platz eins mit 891.280 Tieren und damit 17,62 % der deutschlandweiten Gesamtzahl von 5.058.242 Tieren. Baden-Württemberg belegt mit 856.584 Tieren (16,93 %) den zweiten Platz und löst damit im Vergleich zum Vorjahr Nordrhein-Westfalen ab. In den Zahlen für 2021 sind zum ersten Mal sogenannte Überschusstiere enthalten. Das sind Tiere, die wegen fehlendem Verwendungszweck getötet werden, ohne im Tierversuch eingesetzt worden zu sein. In Baden-Württemberg waren das erschreckende 462.824 Tiere, die ohne jeden Grund sterben mussten (1).  Um die Tierversuchszahlen mit denen aus dem Vorjahr vergleichen zu können, muss man diese ,,Überschusstiere“ von der Tierversuchszahl abziehen und kommt zu 393.760 Tieren. Im Jahr 2020 waren es 379.532 eingesetzte Tiere (2). Die Anzahl der im Tierversuch eingesetzten Tiere ist also um 14.288 gestiegen. 

Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg fordert endlich eine konkrete Umsetzung von EU-Richtlinie 63/2010, in welcher es heißt: “Tierversuche auf lange Sicht zu beenden und wenn möglich, alternative, tierfreie Methoden zum Einsatz kommen zu lassen“. 

,,In Deutschland fehlt ein konkreter Plan, wie die EU-Richtlinie realisiert werden soll. Ohne diesen passiert, wie es zu erwarten ist, auch so gut wie nichts, um Tierversuche zu reduzieren. Im Gegenteil, im Jahr 2021 stiegen die Tierversuchszahlen im Vergleich zum Vorjahr sogar an,“ so Julia Thielert, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg. ,,In Baden-Württemberg wurden 159.609 Tiere (50,4 %)  in der Grundlagenforschung eingesetzt. Bei dieser Forschungsform geht es darum, neue Erkenntnisse zu gewinnen, ohne dass es für diese einen konkreten Nutzen gibt oder ein weiterer Handlungsrahmen auf Basis der Ergebnisse vorliegt.  Zum Beispiel werden in Mannheim Ratten alkoholabhängig gemacht und man untersucht anschließend, welche Nervenzellverbände durch die Abhängigkeit aktiviert werden (3). In Tierversuchen werden fast immer alle Tiere während der Versuche oder nach Beendigung dieser getötet.“

Trotz des technischen Fortschritts bewegen wir uns bei den Tierversuchszahlen seit Jahren in einem stark ansteigenden Bereich, welcher von 2017 bis 2019 stetig gestiegen ist. Im Jahr 2020 gab es wegen der Coronabeschränkungen einen leichten Rückgang, aber in 2021 bewegen wir uns schon wieder nach oben. 

Der Verein Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg sieht diese Zahlen als traurige Bilanz einer Politik, die bei der Implementierung einer wirkungsvollen Reduktion der Tierversuchszahlen versagt. Daher fordert Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg die Bundesregierung auf, den von den Grünen und der SPD im Wahlprogramm versprochenen Ausstiegsplan auf Bundes- und Landesebene umzusetzen (4). Tierversuche sind eine unzeitgemäße, sehr erfolglose und grausame Form der Wissenschaft. Ihre klinische Relevanz liegt bei nur 0,3% . Es wird Zeit für eine Forschung, die an unsere modernen Zeiten angepasst ist. 

Quellen

1: https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/images/pdf/statistiken/ueberschusstiere_2021.pdf

2: https://www.tierrechte-bw.de/index.php/news-leser/tierversuchsstatistik-fuer-2020-veroeffentlicht-baden-wuerttemberg-auf-platz-drei-der-bundeslaender-in-welchen-2020-die-meisten-.html

3: https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/de/tierversuche/statistiken/950-bundeslaendervergleich-negativ-rangliste-zu-tierversuchen

4: https://www.tierrechte-bw.de/index.php/news-leser/bundesverband-veroeffentlicht-wahlpruefsteine.html

Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit 1983 für die Rechte der Tiere einsetzt. Durch Öffentlichkeitsarbeit macht der Verein Tierleid für die Bevölkerung sichtbar und zeigt Alternativen auf. Seit 2016 sind die Menschen für Tierrechte einer der drei anerkannten Verbände für das Gesetz über Mitwirkungsrechte und das Verbandsklagerecht im Tierschutz (TierSchMVG). 

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© Tierrechte Baden-Württemberg

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