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Tierversuchsstatistik für 2020 veröffentlicht: Baden-Württemberg auf Platz drei der Bundesländer, in welchen 2020 die meisten Tiere in Tierversuchen eingesetzt wurden

2022-01-18 11:35

Laut der vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft veröffentlichten Tierversuchsstatistik 2020 liegt Baden-Württemberg auf Platz drei der Bundesländer, welche 2020 die meisten Tiere in Tierversuchen einsetzten. Bayern bleibt auch wie im Jahr zuvor auf Platz eins mit 431.290 eingesetzten Tieren. Im Jahr 2019 lag Baden-Württemberg auf Platz zwei und wird hier 2020 von Nordrhein-Westfalen abgelöst, mit 383.650 eingesetzten Tieren. Baden-Württemberg belegt mit 379.532 eingesetzten Tieren den dritten Platz im Jahr 2020. 2019 waren es 482.240 eingesetzte Tiere in Baden-Württemberg. In ganz Deutschland sind die Tierversuchszahlen im Vergleich zu 2019 gesunken. Von insgesamt 2.202.592 eingesetzten Tieren im Jahr 2019 sanken die Zahlen auf 2.533.664 im Jahr 2020. In all diesen Zahlen sind noch nicht die Tiere aufgenommen, welche mehrfach in Tierversuchen eingesetzt wurden. In Baden-Württemberg waren das im Jahr 2020 immerhin 18.405 Tiere (1). Bezieht man die wiederholt eingesetzten Tiere in die Statistik ein, liegt Baden-Württemberg wie im Jahr 2019 vor Nordrhein-Westfalen. Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg fordert endlich eine konkrete Umsetzung von EU-Richtlinie 63/2010, in welcher es heißt: “Tierversuche auf lange Sicht zu beenden und wenn möglich, alternative, tierfreie Methoden zum Einsatz kommen zu lassen“.

"Dass die Tierversuchszahlen im Jahr 2020 gesunken sind, mag auf den ersten Blick nach einer erfolgreichem Umsetzung der EU-Richtlinie aussehen. Allerdings sind die gesunkenen Zahlen auf die Lockdowns zurückzuführen, durch welche viele Tierversuche unterbrochen, ausgesetzt oder verschoben wurden", so Julia Thielert von Menschen für Tierrechte in Baden-Württemberg. "In den Zahlen sieht man, dass vor allem vorgeschriebene Sicherheitstest für Chemikalien oder ähnlich nicht aktuell zwingend notwendige Versuche für die gesunkenen Zahlen verantwortlich sind. Diese sind also einfach verschoben und nicht auf einen generellen Richtungswechsel zurückzuführen.“

In der Grundlagen- und angewandten Forschung sind die Zahlen zusammengenommen sogar gestiegen. Auch in Baden-Württemberg ist die Grundlagenforschung das Feld, in welchem die meisten Tiere eingesetzt wurden (154.933). Dennoch wird der Rückgang auf tierversuchsbefürwortenden Seiten wie „Tierversuche verstehen“ als Erfolg gefeiert, seien doch trotz Corona-Forschung die Zahlen gesunken und so das Bestreben, die Zahlen zu senken, bewiesen (2). Neben den bereits genannten Punkten sollte man hier erwähnen, dass die Tierversuchszahlen im Jahr 2000 noch bei 1.825.215 Tieren lagen. Trotz des technischen Fortschritts bewegen wir uns also seit Jahren in einem stark angestiegenem Bereich, welcher von 2017 bis 2019 stetig gestiegen ist.

Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg war daher auch sehr enttäuscht, dass im Koalitionsvertrag kein Ausstiegsplan aus dem Tierversuch erwähnt wird. Ohne diesen wird es keinen Ausstieg aus dem Tierversuch geben und die humanrelevante Forschung keine ausreichende Förderung erhalten; das Leid der Tiere wird weitergehen. Daher fordert Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg die Bundesregierung auf, den von den Grünen und der SPD im Wahlprogramm versprochenen Ausstiegsplan nun auf Bundes- und Landesebene umzusetzen (3). Tierversuche sind eine unzeitgemäße, sehr erfolglose und grausame Form der Wissenschaft. Es wird Zeit für eine Forschung, die an unsere modernen Zeiten angepasst ist.

 

Quellen

1: https://www.bf3r.de/cm/343/aufstellung-der-versuchstierzahlen-fuer-2020.xlsx

2: https://www.tierversuche-verstehen.de/versuchstierzahlen-2020/

3: https://www.tierrechte-bw.de/index.php/news-leser/bundesverband-veroeffentlicht-wahlpruefsteine.html

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© Tierrechte Baden-Württemberg

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