Schweinehaltung in Baden-Württemberg: Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V. fordert Ausstiegsprämien für Schweinehalter*innen plus umfangreiche, attraktive Förderpakete für Umstellung zu bio-veganer Landwirtschaft
Schweinehaltung in Baden-Württemberg: Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V. fordert Ausstiegsprämien für Schweinehalter*innen plus umfangreiche, attraktive Förderpakete für Umstellung zu bio-veganer Landwirtschaft
2022-06-28 12:34
Über 90 % aller Schweine werden in Deutschland auf Voll- oder Teilspaltenböden gehalten - eine Haltungsform, die mit dem Tierschutz nicht vereinbar ist. Der Wirtschaftszweig Schweinehaltung steht aufgrund der Afrikanischen Schweinepest - deren Bewältigung noch lange nicht in Sicht ist - und infolge des pandemiebedingten Exporteinbruchs vor dem Ende. Die ökologische Schweinehaltung ist nach wie vor eine zu ignorierende Nische, der Trend einer rein pflanzlichen Lebensweise ist das jedoch nicht. Daher fordert Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg Ausstiegsprämien und umfangreiche, attraktive und zukunftsorientierte Umstellungsprogramme für eine bio-vegane Landwirtschaft.
Von insgesamt 1,35 Millionen Schweinen, die in Baden-Württemberg gehalten werden, leben nur etwa 31 Tausend Tiere in ökologischer Haltung - eine Haltungsform, die den Tieren zumindest im Liegebereich eine eingestreute Fläche zuspricht, innerhalb dessen aber weiterhin maximal 50 % der Bodenfläche mit Spaltenböden ausgestattet sein darf. Der Großteil aller Schweine in Deutschland fristen ihr Dasein allerdings auf Vollspalten (64 %) - bzw. Teilspaltenböden (27 %).
Das Leben auf hartem Untergrund verursacht enorme Schmerzen und Schäden unter den Tieren, sie leiden an schmerzhaften Klauen- und Gelenksschäden, welche zusammen mit respiratorischen Erkrankungen auch zu den Haupt-Abgangsursachen zählen - seit Jahrzehnten. Zahlreiche Studien haben in den vergangenen Jahren belegt, dass die Strohhaltung bei Schweinen zu deutlich weniger Schwanz- und Ohrbeißen, weniger Aggression und weniger Langeweile führt. Schweine sind intelligente Tiere, ihr arteigenes Verhalten setzt beispielsweise voraus, dass sie sich den größten Teil des Tages mit der Futtersuche beschäftigen können; sie wühlen gerne und sind sehr bewegungsaktive und neugierige Tiere. Der langweilige, stressverursachende und insgesamt sehr triste Alltag setzt das Ausüben dieser Verhaltensweisen praktisch gänzlich aus was sowohl zu psychischen als auch physischen Schäden, Leiden und Schmerzen unter den Tieren führt.
Das System der Schweinehaltung ist durchzogen von Tierschutzverstößen und muss daher schnell beendet werden. Jahr für Jahr erreicht der Schweinebestand - auch in Baden-Württemberg - einen erneuten Tiefstand: 200 Schweinebetriebe haben in Baden-Württemberg innerhalb der letzten 24 Monate aufgegeben, wir begrüßen diese Entwicklung, finden es aber dennoch bedauernswert und äußerst fragwürdig, dass denjenigen Landwirt*innen, die sich für den Ausstieg aus der Tierhaltung bereits entschieden haben oder dies derzeit in Betracht ziehen, nach wie vor weder Ausstiegsprämien angeboten werden, noch dass die Regierung sich für die Freigabe attraktiver und zukunftsorientierter Umstellungsangebote zur bio-veganen Landwirtschaft bereit erklärt.
Der Präsident des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg, Joachim Rukwied, teilte während der Mitgliederversammlung des Landesbauernverbandes mit, dass auch leistungsstarke Betriebe vom Strukturbruch betroffen seien. Zudem steigen die Produktionskosten und aufgrund der Billigkonkurrenz aus Teilen Europas bricht auch der Lebensmittelabsatz weiter ein - zahlreiche Indizien dafür, dass dieser Wirtschaftszweig keine Zukunft haben kann und auch nicht haben wird.
Baden-Württembergische Schweinehalter*innen wissen nicht mehr weiter, laut einer Umfrage wünschen sich fast die Hälfte aller Landwirt*innen hierzulande einen teilweise- oder gar gesamten Ausstieg aus der Schweineproduktion. Diesen Wünschen muss die Baden-Württembergische Regierung endlich nachkommen.
Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V. hat diesbezüglich bereits eine Petition an den Landwirtschaftsminister gestellt, endlich die notwendigen Ausstiegsprämien freizugeben.
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