2,8 Millionen Einzelschicksale auf Zahlen reduziert
2,8 Millionen Einzelschicksale auf Zahlen reduziert - Kommentar von Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V. anlässlich der Tierversuchsstatistik 2018
2.138.714 Tiere wurden laut aktueller Tierversuchsstatistik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft im Jahr 2018 in Tierversuchen eingesetzt, viele von ihnen sogar mehrfach. Zudem wurden 686.352 Tiere getötet, um ihnen Gewebe oder Organe zu entnehmen. Obwohl die Zahlen erneut immens hoch und im Vergleich zum Vorjahr sogar angestiegen sind, finden sie in der Öffentlichkeit wenig Beachtung.
Was diese Zahlen nicht zeigen, sind die Einzelschicksale, die sich dahinter verbergen. Schicksale, wie z.B. das der Tiere aus dem Laboratory of Pharmacology and Toxicology (LPT) in Norddeutschland. Ihre Bilder gingen um die Welt und haben tausende Menschen bewegt, für die Schließung dieses Labors auf die Straße zu gehen. Die just veröffentlichte Tierversuchsstatistik zeigt, dass ihr Leid nur die Spitze des Eisbergs ist. 2,8 Millionen Tiere allein in Deutschland, deren Leidensgeschichten wir nicht kennen. Sowie das der Tiere, die aus verschiedensten Gründen nicht von der Statistik erfasst werden, weil sie beispielsweise als sogenannte Vorratstiere gezüchtet und gehalten werden.
Gequälte Tiere, verfälschte Ergebnisse, eine minimale Reproduzierbarkeit: Es braucht einen Richtungswechsel hin zu moderner tierfreier Forschung.
Als weltweit erstes Land präsentierten die Niederlande im Dezember 2016 ihren Bericht für den Abbau der Tierversuche. Bis 2025 sollen die gesetzlich vorgeschriebenen Giftigkeitstests verboten sein. Zudem streben sie an, bis 2025 weltführend für tierversuchsfreie Methoden zu sein und sehen eine realistische Chance, dies auch zu erreichen. Deutschland hinkt hinterher, weil eine große Lobby kein Interesse daran hat, Tierversuche als Sackgasse anzuerkennen. Da der Abbau von Tierversuchen kein Selbstläufer ist, bedarf es eines Masterplans, vergleichbar mit dem der Niederlande. Für dessen Etablierung setzt sich Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V. gemeinsam mit anderen Verbänden ein.
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