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Pressemitteilung vom 18.11.2015

2015-11-18 18:52

Raunheimer Königsfischer angezeigt - Verdacht auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz

Foto: Pixabay

Zahlreiche Forellen und andere Fische wurden im Rahmen der aus mehreren Terminen bestehenden „Vereinsmeisterschaft" des ASV Raunheim getötet. Laut Medienberichten wird Ivan K. für den Fang einer 12,5 kg schweren Forelle am kommenden Samstag zum Fischerkönig gekrönt. Der Landesverband MENSCHEN FÜR TIERRECHTE in Baden-Württemberg sieht in dieser Veranstaltung einen Verstoß gegen §17 Nr. 1 TierSchG, denn laut Kommentar zum Tierschutzgesetz ist der einzige „vernünftige" Grund für das Angeln der Nahrungserwerb. Kommt noch ein weiterer Grund hinzu, wie hier das Wettbewerbsfischen, ist ein vernünftiger Grund im Sinne des Gesetzes nicht mehr gegeben. (1) Auch laut einer Verfügung der StA Münster handelt es sich beim Wettfischen um eine strafbare Handlung – und zwar selbst dann, wenn der Fisch anschließend verzehrt wird. Vor diesem Hintergrund hat der Verein das Vereinswettfischen am Montag beim zuständigen Veterinäramt angezeigt und darum gebeten, künftige Wettangelveranstaltungen zu untersagen.

„Um den schwersten Fisch der Saison bestimmen zu können, müssen die Fische bei sämtlichen Gemeinschaftsangelveranstaltungen gewogen werden. Der Angler des schwersten Fisches wird zum Fischerkönig gekrönt. Dies impliziert ganz deutlich einen Wettbewerbscharakter", so Dr. Tanja Breining, Biologin des Vereins. „Könnten wir Fische schreien hören, würde auch niemand mehr behaupten, Angeln sei ein Hobby, das der Entspannung und Erholung dient", fügt Breining hinzu. Denn längst ist wissenschaftlich bewiesen, dass Fische Schmerz empfinden. Das britische Biologenteam Sneddon, Braithwaite und Gentle demonstrierte bereits 2003 in einer Studie, dass Regenbogenforellen typische Schmerzreaktionen zeigen, wenn man ihnen Essigsäure in die Lippen spritzt. Sie machten ruckhafte Zuckungen und rieben die Lippen am Kies des Fischtanks, um den Schmerz loszuwerden. Auch begannen sie erst später wieder zu essen als Fische, denen nur Salzwasser gespritzt worden war. Besonders empfindlich reagieren Forellen auf durch Angelhaken verursachte Verletzungen: denn im Kopf- und Mundbereich einer Regenbogenforelle wiesen Biologen 22 Schmerzrezeptoren nach.

Die Schreie der Fische sind für Menschen unhörbar. Doch jeder kann sich vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn ein Haken den Mund durchbohrt und man an diesem Haken hängend in die Luft gezogen wird, nicht mehr atmen kann und dann, teils noch bei Bewusstsein, aufgeschnitten wird. Auch das Verhalten der Fische beweist, dass sie leiden: sie zappeln, versuchen zu fliehen und kämpfen um ihr Leben.

Der Landesverband MENSCHEN FÜR TIERRECHTE in Baden-Württemberg setzt sich daher bundesweit für ein Verbot von Wettangelveranstaltungen ein.



Quelle
(1) „Wird daneben auch ein sportlicher Zweck verfolgt, insbesondere der Zweck, in einem Wettbewerb Sieger und Platzierte zu ermitteln, so fehlt es an einem vernünftigen Grund, denn solche Zwecke können weder die Tötung noch die Zufügung von Schmerzen und Leiden rechtfertigen" (Hirt/Maisack/Moritz, TierSchG, 2. Auflage 2009, § 17, Rn. 31).

Rückfragen / Kontakt: Dr. Tanja Breining; Tel.: 0711 / 616171. Mobil: 0152-07346786 TanjaB@tierrechte-bw.de

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© Tierrechte Baden-Württemberg

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