Warum eine Gans zum „Sündenbock“ wurde – Kommentar von Menschen für Tierrechte-Tierversuchsgegner Baden-Württemberg e.V. zur Tradition des Martinsgansessens
„Die Gänse haben Sankt Martin verraten, dafür müssen sie jetzt braten", heißt es im Volksmund. Der Legende nach versteckte sich der äußerst bescheidene und zurückhaltende Martin in einem Gänsestall, um der Bischofswahl zu entgehen. Die Gänse, in ihrer Ruhe gestört, begannen zu schnattern und Martin wurde in seinem Versteck gefunden. Dieser Erzählung ist es geschuldet, dass jedes Jahr Millionen Gänse getötet und am 11. November, dem Martinstag, verspeist werden.
In den meisten Fällen stammen die „deutschen Gänsebraten“ aus Polen und Ungarn. Die Tiere werden gemästet und zwangsernährt, so dass sie innerhalb kürzester Zeit möglichst viel an Gewicht zunehmen. Häufig werden sie im Anschluss lebendig gerupft. Für die Tiere bedeutet dies immense Qualen.
„Gänse gelten als wachsam, mutig und clever“, so Stephanie Kowalski, Tierärztin und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Menschen für Tierrechte. „Meist bleiben Ganter und Gans ihr Leben lang zusammen, entsprechend gut passen sie aufeinander auf. Sie können genau unterscheiden, ob es sich um einen Eindringling handelt oder nicht und schlagen gegebenenfalls Alarm. Man müsste den Gänsen viel eher dankbar sein, denn nur durch ihre Dienste konnte der barmherzige Martin zum Bischof ernannt werden.“
Ebenso wie Sankt Martin selbst, zeichnet sich auch das Christentum durch Werte wie Barmherzigkeit, Achtung vor dem Leben und Nächstenliebe aus. Werte, die mit der Tradition des Gänseessens nicht einhergehen. Es gibt zahlreiche leckere pflanzliche Alternativen. Bitte beteiligen Sie sich nicht am Leid und Tod der Gänse.
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