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Pressemitteilung vom 03.03.2016

2016-03-04 16:54

Angelwettbewerb der Aqua-Fisch in der Kritik. MENSCHEN FÜR TIERRECHTE fordern Veranstalter auf, Prämierung der Gewinner abzusagen

Respektlos und mutmaßlich rechtswidrig – so bezeichnet der Landesverband MENSCHEN FÜR TIERECHTE den in diesem Jahr von den Veranstaltern der Aqua-Fisch erstmals ausgerufenen Angelwettbewerb „Big Fish“. Der Verband hat die Messe Friedrichshafen angeschrieben und dazu aufgefordert, die Gewinner des Wettbewerbs nicht zu prämieren und künftig keine Angelwettbewerbe mehr auszuschreiben.

In der Wettbewerbsausschreibung „Aqua-Fisch prämiert den dicksten Fang“, wurden Preise ausgelobt für die fünf Big Fish – Angelschnappschüsse mit den meisten Likes. Die bis Ende Februar eingesandten Posierfotos sollen auf der Aqua-Fisch vom 4. – 6. März ausgestellt werden.

„Wir sehen in dieser Veranstaltung einen mutmaßlichen Verstoß gegen §17 Nr. 1 TierSchG, denn laut Kommentar zum Tierschutzgesetz darf der einzige Grund des Angelns nur der Nahrungserwerb sein. (1) Kommt noch ein weiterer Grund hinzu, wie hier das Wettbewerbsfischen, ist ein vernünftiger Grund im Sinne des Gesetzes nicht mehr gegeben“, so Dr. Tanja Breining Biologin beim Landesverband MENSCHEN FÜR TIERRECHTE.

Laut Verfügung der StA Münster von März 2014 handelt es sich beim Wettfischen um eine strafbare Handlung – und zwar selbst dann, wenn der Fisch anschließend verzehrt wird. (2). Der Verein wird prüfen, ob rechtliche Schritte gegen den Veranstalter eingeleitet werden können.

Breining kritisiert auch das Posieren mit dem Fisch für ein Foto. „Wenn der Fisch noch lebt, ist das Posieren eine Qual für das Tier, die mit Angst, Stress und Atemnot einhergeht. Anschließend werden die oft nur fürs Foto gefangen Fische wieder zurückgeworfen, eine Praxis die in Deutschland verboten ist.“

Denn längst ist wissenschaftlich bewiesen, dass Fische Stress und Schmerz empfinden. Das britische Biologenteam Sneddon, Braithwaite und Gentle demonstrierte in einer Studie, dass Regenbogenforellen typische Schmerzreaktionen zeigen, wenn man ihnen Essigsäure in die Lippen spritzt. Sie machten ruckhafte Zuckungen und rieben die Lippen am Kies des Fischtanks, um den Schmerz loszuwerden. Auch begannen sie erst später wieder zu essen als Fische, denen nur Salzwasser gespritzt worden war. Besonders empfindlich reagieren Forellen auf durch Angelhaken verursachte Verletzungen: diesbezüglich seien sie etwa so empfindlich wie Säugetiere in den Augen, sagt Sneddon.

 

Kontakt: Dr. Tanja Breining; Tel.: 0711-616171. Mobil: 0152-0734/6786, TanjaB@tierrechte-bw.de, Tierrechte-bw.de


Quellen
(1)    „Wird daneben auch ein sportlicher Zweck verfolgt, insbesondere der Zweck, in einem Wettbewerb Sieger und Platzierte zu ermitteln, so fehlt es an einem vernünftigen Grund, denn solche Zwecke können weder die Tötung noch die Zufügung von Schmerzen und Leiden rechtfertigen“ (Hirt/Maisack/Moritz, TierSchG, 2. Auflage 2009, § 17, Rn. 31)

 (2)   StA Münster vom 19.03.2014 Az.: 540 Js 1433/13. Hier wird ebenfalls ausdrücklich festgestellt, dass es sich beim Wettfischen um eine strafbare Handlung handelt – und zwar selbst dann, wenn der Fisch anschließend verzehrt wird.

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© Tierrechte Baden-Württemberg

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