Landwirt aus Remmingsheim fehlen die zuvor geschlachteten Gänse kurz vor Weihnachten – Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg verweist darauf, dass niemand heute mehr Gänse töten muss, um Fleisch zu konsumieren
Landwirt aus Remmingsheim fehlen die zuvor geschlachteten Gänse kurz vor Weihnachten – Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg verweist darauf, dass niemand heute mehr Gänse töten muss, um Fleisch zu konsumieren
2023-11-09 16:15
Am 8. November erschien ein umfassender Bericht über den Geflügelhof Maier im Schwäbischen Tageblatt. Darin gibt der Landwirtschaftsmeister Markus Maier Einblicke in den Ablauf des höchstens sieben Monate langen Lebens einer Gans, die für Sankt Martin und Weihnachten sterben muss. Er beteuert, dass Gänse seine Lieblingstiere sind und es sich komisch anfühlt, wenn am letzten Abend vor Weihnachten der Stall plötzlich leer ist. Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg verweist darauf, dass in unserer modernen Zeit kein Tier mehr sterben muss, um einen Festtag zu zelebrieren oder Fleisch zu konsumieren.
Stuttgart, 08. November 2023. Problematisch in dem Interview ist, dass der Geflügelhof sich als besonders artgerechte Haltung präsentiert. Wir hatten bereits in der Ankündigung unserer Demonstration vor dem Geflügelhof am 11. November darauf hingewiesen, dass Gänse Wasservögel sind. Ihr Lebensmittelpunkt sind Flüsse und Seen. Vom Geflügelhof Maier wird auf die große Freilandfläche von sechs Hektar verwiesen. Diese Fläche enthält aber keine Wasserfläche. Wasservögel ohne Wasser zu halten, ist niemals eine artgerecht. Damit ist auch der Vorwurf von Herrn Maier falsch, dass Tierrechtler*innen zwischen Massentierhaltung und Freilandhaltung unterscheiden müssen. Denn nur weil es Freiland gibt, muss diese Haltung noch nicht artgerecht sein. Hier muss von Tierart zu Tierart unterschieden werden, welche Bedürfnisse die jeweilige Art hat. Für Gänse ist eine pure Freilandfläche nicht ausreichend.
,,Zwar ist es richtig, dass Tiere aus dem Ausland häufig noch mehr leiden, jedoch bedeutet Regionalität keinesfalls, dass man ohne schlechtes Gewissen Tiere oder ihre Körpersekrete konsumieren kann. Denn auch auf dem Geflügelhof Meier steht Wasservögeln wie Gänsen kein Wasser zur Verfügung. Ebenso können die eigentlichen Zugvögel nicht mehr fliegen, da sie so gezüchtet wurden, dass sie kaum abheben können. Auch das ist wider die Natur und nimmt Gänsen ihre natürlichen Lebensweisen“, so Julia Thielert, M.Sc. Animal Welfare Science, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg. Regionalität bedeutet letztlich nicht gleich weniger Tierleid. Es bedeutet nicht, dass die Tiere an diesem Ort besser leben als an einem anderen Ort in Deutschland.
,,Und auch für Fleisch aus der Region stirbt eine Gans gegen ihren Willen, indem man sie betäubt, indem man Strom durch ihren Körper jagt und ihr anschließend die Halsschlagader durchtrennt, sodass sie möglichst schnell viel Blut verliert. Dabei sind Gänse liebenswerte Tiere, die ein Recht auf ein Leben mit einem gewaltfreien Ende haben. Das ist der Grundgedanke hinter Tierrechten, der offensichtlich nicht verstanden wurde.“
Diese Tiere haben, wie alle Tiere, ein Recht auf ihre Freiheit. Sie haben ein Recht auf das Ausleben ihrer natürlichen Bedürfnisse. Sie haben ein Recht auf ihr Leben.
Regionalität ändert nichts daran, dass wir ihnen mit Gewalteinwirkung all diese Rechte nehmen. Mehr noch – wir verwehren ihnen selbst grundlegende Bedürfnisse, wie das Vorhandensein von Wasserflächen für Wasservögel.
Wer wirklich tierleidfrei einkaufen möchte, greift daher nicht zu regionalen Tierprodukten, sondern zu pflanzlichen Alternativen. Dass wir Fleisch heute aus Pflanzen herstellen können, ist keine unnötige Imitation von Tierprodukten, sondern ein riesiger ethischer Fortschritt in der Menschheitsgeschichte. Dieser Fortschritt macht das Abstechen fühlender Lebewesen für den Genuss von Fleisch unnötig.
Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit 1983 für den Schutz und die Rechte der Tiere einsetzt. Durch Öffentlichkeitsarbeit macht der Verein Tierleid für die Bevölkerung sichtbar und zeigt Alternativen auf. Menschen für Tierrechte ist Mitglied im Landestierschutzbeirat Baden-Württemberg und seit 2016 sind die Menschen für Tierrechte einer der drei anerkannten Verbände für das Gesetz über Mitwirkungsrechte und das Verbandsklagerecht im Tierschutz (TierSchMVG).
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