Laut Presseartikeln wurde der Corona-Impfstoff an Mäusen, Ratten und Rhesusaffen getestet. Die Organisation Menschen für Tierrechte sieht diese Versuche als unethisch und ineffektiv an und fordert einen Umstieg auf tierfreie Forschungsmethoden.
"Tierversuche an Mäusen, Ratten und Rhesusaffen sind nicht nur grausam, sondern auch überflüssig, da sie schlecht auf den Menschen übertragbar sind", so Julia Thielert von Menschen für Tierrechte in Baden-Württemberg. "Ein weiterer trauriger Fakt ist, dass 95 Prozent der an Tieren als wirksam getesteten Medikamente, beim Menschen versagen. Die Effektivität von Tierversuchen ist also unheimlich gering."
Der zurzeit untersuchte Corona-Impfstoff wurde zuerst an Ratten und Mäusen und später an Rhesusaffen getestet. Die Tiere leben in diesen Einrichtungen meist unter erbärmlichen Bedingungen, die nicht ansatzweise ihre natürlichen Bedürfnisse erfüllen. Außerdem sind sie stressvollen und häufig auch schmerzvollen Eingriffen ausgesetzt und werden nach Beendigung der Versuche meist getötet, wenn sie denn überhaupt bis dahin überleben.
Mäuse und Ratten infizieren sich gar nicht mit Corona, sie müssen genmanipuliert werden oder ihnen wird der Erreger künstlich eingepflanzt. Ein aufwendiger und zeitfressender Prozess. Bereits nach dieser Phase wurden Tests an Menschen durchgeführt.
Tests an Spezies, die sich von Natur aus nicht mal mit dem Virus infizieren, sind also die einzige Möglichkeit, die wir im 21. Jahrhundert haben? Die Antwort ist ein klares Nein. Schon lange gibt es 3-D Modelle von menschlichen Lungen, die für die Erforschung eines Impfstoffes äußerst sinnvoll wären. Diese Modelle sind humanbasiert und damit deutlich verlässlicher als Mäuse und Ratten. Tierversuche sind langsam und kostenintensiv.
Alternative und modernere Methoden könnten überdies schon deutlich ausgebauter sein, wenn nicht 99 Prozent der staatlichen Förderung in die Tierversuchsforschung gehen würden und nur ein Prozent in die Finanzierung der 3-R Forschung (welche für Reduktion (reduction), Ersatz (replacement) und Verbesserung (refinement) von Tierversuchen steht).
Und obwohl nur so ein geringer Prozentsatz in die tierversuchsfreien Forschungsmethoden fließt, wurden bedeutende Entdeckungen zu Corona in diesem Forschungsbereich gemacht. So zum Beispiel, dass das Virus Auswirkungen auf das Gehirn von Menschen hat. Auch das Spenden von Convalescent Plasma von Menschen, die nach einer Corona-Infektion genesen sind, ist eine Heilungsmethode, an der weiter geforscht wird und die ohne Tierversuche auskommt.
Dass Tierversuche bei der Findung eines Impfstoffes unerlässlich waren und sind, kann wissenschaftlich so also nicht bestätigt werden. Sie sind vielleicht unerlässlich, weil veraltete Gesetze diese vorschreiben. Hätte man mehr Gelder in Alternativmethoden investiert, hätten wir vielleicht schon längst eine Heilmethode oder einen Impfstoff gefunden. Rhesusaffen sind auf dem Markt mittlerweile auch knapp geworden, Lieferengpässe gibt es bei Modellen nicht, da diese häufig wiederverwendet werden können. Schnelleres und effektiveres Arbeiten wäre hier möglich. Stattdessen fließen 99 Prozent an finanziellen Mitteln in eine Forschung mit 95 prozentiger Fehlerquote, die dazu noch viel Leid und Tod für unzählige Lebewesen bedeutet. Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg fordert, endlich mehr staatliche Gelder in alternative Forschungsmethoden zu investieren.
Ansprechpartner:
Julia Thielert
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V.
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Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit 1983 für die Rechte der Tiere einsetzt. Durch Öffentlichkeitsarbeit macht der Verein Tierleid für die Bevölkerung sichtbar und zeigt Alternativen auf. Seit 2016 sind die Menschen für Tierrechte einer der drei anerkannten Verbände für das TierschutzMitwirkungs- und Verbandsklagerecht in Baden-Württemberg.