Bauernproteste in Stuttgart - Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg kritisiert die Mitnahme von landwirtschaftlich genutzten Tieren auf Großdemo
Bauernproteste in Stuttgart - Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg kritisiert die Mitnahme von landwirtschaftlich genutzten Tieren auf Großdemo
2024-02-01 15:37
Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg kritisiert die heutigen Bauernproteste in Stuttgart, auf welche mehrere Landwirt*innen ihre genutzten Tiere mitnahmen. So wurde zum Beispiel zum Protest auf dem Kernerplatz in Stuttgart eine Kuh mitgenommen. Dass eine Kuh, die vermutlich bisher nur auf einem landwirtschaftlichen Betrieb gelebt hat, sich auf einer Großdemo nicht wohlfühlt, sollte jedem Landwirt*in klar sein. Mit solchen Aktionen tun sich die Landwirt*inen keinen Gefallen, zeigen sie doch nur, dass sie fühlende Lebewesen wie Gegenstände behandeln.
Stuttgart, 30. Januar 2024. Nicht genug, dass Landwirt*innen aus der Tierhaltung landwirtschaftlich genutzte Tiere beruflich ausbeuten und töten - nun müssen diese Tiere auch noch auf den Großdemonstrationen in der Stadt leiden. Besonders pervers ist, dass die Tiere damit als Stimme für den Erhalt eines Systems missbraucht werden, in dem sie von Geburt bis zu ihrem frühen Tod nur benutzt werden.
Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V. ist sich der Not vieler Landwirt*innen bewusst und hat deshalb auch eine Petition an Cem Özdemir gestartet, in welcher eine Ausstiegsprämie für Schweinehalter*inen gefordert wird. Die landwirtschaftliche Tierhaltung finanziert sich nur noch durch Subventionen, welche alle Bürger*innen zahlen müssen. Würde es sich hierbei um ein normales Wirtschaftsunternehmen handeln, wäre dieser Zweig bereits lange pleite. Hinzu kommen die massiven Auswirkungen des Klimawandels und die grausamen Bedingungen, unter denen diese auf Leistung verzüchteten Tiere zur Profitmaximierung leben müssen. Das System ist kaputt. Ein Ausstieg bzw. Umstieg auf die Produktion pflanzlicher Lebensmittel würde allen helfen. Gegen diese Tatsache helfen auch keine Bauernproteste und auch keine Kuh in der Stadt.
,,Kühe in der Milchindustrie müssen jedes Jahr ein Kalb bekommen, um Milch zu geben. Bei Kühen entnimmt man die Kälber direkt nach der Geburt oder innerhalb von 72 Stunden. In besonders ,,tiergerechten“ Haltungen dürfen die Kälber länger bei ihren Müttern bleiben, bekommen dann aber häufig Aufsätze, damit sie nicht bei ihren Müttern trinken können. Denn Kälber bekommen keine Muttermilch, sondern billigen Milchersatz. Die kostbare Muttermilch, welche jedes Säugetier (inklusive dem Menschen) extra für sein Baby geben kann, soll für den Menschen bewahrt werden.,“ so Julia Thielert, M.Sc. Animal Welfare Science, Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg. ,,Damit sind Menschen, die Milchprodukte konsumieren, biologisch gesehen niemals abgestillt. Viele Menschen konsumieren bis zu ihrem Lebensende Muttermilch als einziges Säugetier auf dieser Erde. Und diese Muttermilch stammt auch noch von einer anderen Spezies, die im Durchschnitt 600 bis 700 kg wiegt. Selbst von Mensch zu Mensch unterscheidet sich z.B. je nach Klimazone die Zusammensetzung der Muttermilch. In heißen Regionen ist mehr Flüssigkeit enthalten. Muttermilch ist ein Meisterwerk der Natur, zugeschnitten auf den Nachwuchs einer bestimmten Mutter. Es ist schon als geniales Marketing anzuerkennen, dass in einer modernen Welt wie der unseren immer noch ein Großteil der Bevölkerung glaubt, er brauche lebenslang ausgerechnet die Muttermilch einer Kuh, um gesund leben zu können.“
Für die Mütter und ihre Kinder bringt dieses Marketing Tod und Leid. Durch die Trennung von der Mutterkuh und dem Kalb direkt nach der Geburt oder innerhalb der ersten 72 Stunden werden hoch motivierte soziale Verhaltensweisen sowohl bei der Kuh als auch beim Kalb ganz und gar unterdrückt. Landwirt*innen, die sich heute aus der Hölle der Milchproduktion zurückgezogen haben, berichten mit Entsetzen davon, wie von ihren Kindern getrennte Kühe tage- und nächtelang ihren Schmerz in die Welt hinausschreien.
Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg hofft, dass die Bevölkerung die zu den Bauernprotesten mitgebrachten Tiere nicht als Sympathieträger wahrnimmt, sondern als das, was sie wirklich sind - Opfer eines Systems, welches ihr ganzes Dasein nur zum Zweck des Nutzens für den Menschen missbraucht. Wenn die landwirtschaftlich genutzten Tiere freiwillig für eine Forderung auf die Straße gehen würden, dann wäre es für Ausstiegs- und Umstiegsprämien, damit sie dieser Hölle entkommen können.
ENDE
Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit 1983 für den Schutz und die Rechte der Tiere einsetzt. Durch Öffentlichkeitsarbeit macht der Verein Tierleid für die Bevölkerung sichtbar und zeigt Alternativen auf. Menschen für Tierrechte ist Mitglied im Landestierschutzbeirat Baden-Württemberg und seit 2016 sind die Menschen für Tierrechte einer der drei anerkannten Verbände für das Gesetz über Mitwirkungsrechte und das Verbandsklagerecht im Tierschutz (TierSchMVG).
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