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News - Leser

Update – Ausstieg aus dem Tierversuch

2020-07-01 11:00

Offener Brief an die Bundesministerinnen Klöckner und Karliczek:

Die Corona-Krise als Chance für den Ausstieg aus dem Tierversuch

Insgesamt 14 Organisationen haben sich zusammengeschlossen und sich mit einem offenen Brief an die Bundesministerinnen Klöckner und Karliczek gewandt. Wir fordern sie auf, jetzt den Ausstieg aus dem Tierversuch zu stellen für eine humanbasierte Forschung.

Die Corona-Krise ist eine Zäsur. Nie zuvor hat ein Ereignis so drastische Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und Wirtschaft gehabt. Diese Pandemie muss auch auf wissenschaftlicher Ebene der Weckruf für einen Neuanfang sein. Ein „Weiter so“ darf es nicht geben und würde uns immer weiter in die Sackgasse der extrem mangelhaften und ineffizienten Testmethode Tierversuch führen.

Offener Brief

Hintergrundinformationen

Die Corona-Krise hat die ganze Welt im Griff. Viele Menschen klammern sich jetzt mehr denn je an die Vorstellung, dass nur mithilfe von Tierversuchen geeignete Medikamente entwickelt werden können. Denn auch große Teile der Wissenschaftswelt suggerieren die Dringlichkeit der Suche nach „geeigneten Tiermodellen“.

Dabei wird jedoch die Tatsache außer Acht gelassen, dass ein künstlich krank gemachtes, genmanipuliertes Tier nie die Situation eines erkrankten Menschen widerspiegeln kann. Eine tiefe Verwurzelung in der tierexperimentellen Forschung lässt die meisten Wissenschaftler*innen an diesem überholten System festhalten – zu Unrecht, wenn man sich die Zahlen und Fakten ansieht.

Rund 95% der neuen Medikamente, die im Tier für wirksam und sicher befunden wurden, erreichen keine Marktreife – entweder zeigen sie beim Menschen keine erwünschte Wirkung oder haben erhebliche Nebenwirkungen.

Schon jetzt aber ist klar, dass SARS-CoV-2 nicht einfach verschwinden wird. Therapie und Impfstoff müssen gefunden werden – aber Tierversuche sind unzuverlässig, teuer und dauern zudem zu lange.

Demgegenüber stehen humanbasierte Methoden, die selbst das Max-Plack-Institut für Infektionsbiologie als „ideale Testsysteme“ bezeichnet.1 Menschliche Lungenorganoide können mit dem Virus infiziert und auch erfolgreich behandelt werden. Zur Erprobung von Impfstoffen eignen sich diese Modelle in Form von Multi-Organ-Chips ebenfalls, mit dem Lymphknoten-auf-dem-Chip können auch Immunreaktionen des menschlichen Körpers auf einen potenziellen Impfstoff simuliert und untersucht werden.

Es wäre unverantwortlich den Menschen und Tieren gegenüber, nicht die bestmöglichsten Optionen zu unterstützen. Darüber hinaus werden gerade viele Gelder für die Corona-Forschung generiert – es ist auch Aufgabe der Politik, diese sinnvoll einzusetzen.

Quelle:
(1) Herrman T: Ein künstliches Lungenmodell als Testsystem für ein Corona-Medikament. Max-Planck-Gesellschaft, 9.4.2020 https://www.mpg.de/14672877/alveolaere-epithelien-als-modell-fuer-eine-corona-infektion

 

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© Tierrechte Baden-Württemberg

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