Trauriger zweiter Platz: Baden-Württemberg ist nach Bayern das Bundesland, in welchem 2019 die meisten Tierversuche durchgeführt wurden
Trauriger zweiter Platz: Baden-Württemberg ist nach Bayern das Bundesland, in welchem 2019 die meisten Tierversuche durchgeführt wurden
2021-01-08 11:41
Laut der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft am 08.12.2020 veröffentlichten Tierversuchsstatistik 2019, sind die beiden Spitzenreiter der für Tierversuche eingesetzten Tiere Bayern und Baden-Württemberg. Mit 482.240 in Tierversuchen eingesetzten Wirbeltieren und Kopffüßern belegt Baden-Württemberg den zweiten Platz in der Bundesrepublik. Noch mehr Tiere setzte nur Bayern ein (563.468). Anzumerken ist dazu noch, dass hier noch nicht die wiederholt eingesetzten Tiere erfasst sind. 16.231 Tiere wurden in Baden-Württemberg wiederholt in Tierversuchen eingesetzt. Die Organisation Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg sieht diese Zahlen als traurige Bilanz einer Politik, die bei der Implementierung einer wirkungsvollen Reduktion der Tierversuchszahlen kläglich versagt.
"Die EU-Richtlinie 63/2010 besagt, Tierversuche auf lange Sicht zu beenden und wenn möglich, alternative, tierfreie Methoden zum Einsatz kommen zu lassen", so Julia Thielert von Menschen für Tierrechte in Baden-Württemberg "In der Praxis passiert in Deutschland aber wenig, um diese Richtlinie umzusetzen".
Die Niederlande sind uns hier zum Beispiel weit voraus. 2016 haben diese bereits eine Gesamtstrategie entwickelt, um einen systematischen Abbau der Tierversuchszahlen zu realisieren. In Deutschland fehlt ein konkreter Plan, wie die EU-Richtlinie realisiert werden soll. Ohne diesen passiert, wie es zu erwarten war, auch so gut wie nichts, um Tierversuche zu reduzieren. Im Gegenteil, im Jahr 2019 stiegen die Tierversuchszahlen im Vergleich zum Vorjahr sogar an. Bedenklich in diesem Zusammenhang ist auch der Widerstand der Universität Hohenheim und der CDU bzgl. des neuen Hochschulgesetzes. Dieses besagt in § 30a lediglich, dass wann immer es tierversuchsfreie Alternativen gibt, diese in der Lehre einzusetzen sind. Dies sollte vor dem Hintergrund der EU-Richtlinie eigentlich selbstverständlich sein.
Doch selbst hier gibt es massiven Widerstand von den genannten Parteien. In der Hochschulausbildung und zur Verbesserung, Erwerb oder Erhaltung beruflicher Fähigkeiten wurden 2019 7.983 Tiere in Baden-Württemberg eingesetzt. Um diesen Zahlen etwas mehr Charakter zu geben, hier die Tierarten, die sich hinter dieser Zahl verbergen: 4.678 Mäuse, 1.772 Ratten, 40 Meerschweinchen, 1 Goldhamster, 8 mongolische Rennmäuse, 2 nicht definierte Nager, 22 Kaninchen, 27 Hunde, 117 Schweine, 4 Ziegen, 122 Haushühner, 155 Krallenfrösche, 840 Zebrabärblinge und 184 andere Fische. Es ist für Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg absolut unverständlich, wie man sich im Angesicht dieser vielen Tiere, die für die Ausbildung leiden und oft auch sterben müssen, derartig gegen ein Gesetz wehren kann, welches lediglich auf deren Verminderung ausgerichtet ist.
Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e. V. ist enttäuscht von den hohen Zahlen an Tierversuchen in Baden-Württemberg und dem Rest der Bundesrepublik. Wir fordern die Politik, insbesondere die CDU als auch die Universität Hohenheim auf, die Widerstandshaltung gegen den Fortschritt zu mehr Humanität in der Forschung abzulegen.
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