Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg begrüßt die Entscheidung des EU-Parlaments für einen Ausstiegsplan aus dem Tierversuch
Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg begrüßt die Entscheidung des EU-Parlaments für einen Ausstiegsplan aus dem Tierversuch
2021-09-17 17:58
Am 15.09. hat das EU-Parlament eine Resolution verabschiedet, die die EU-Kommission auffordert, einen Aktionsplan für einen Ausstieg aus dem Tierversuch vorzulegen. Innerhalb dieses Planes sollen klare Zielvorgaben und Meilensteine definiert sein, um einen schrittweisen Ausstieg aus dem Tierversuch einzuleiten. Mit einer klaren Mehrheit von 667 Stimmen, gegenüber vier Gegenstimmen und 16 Enthaltungen, wurde diese Resolution angenommen.
"Die EU-Richtlinie 63/2010 besagt, Tierversuche auf lange Sicht zu beenden und wenn möglich, alternative, tierfreie Methoden zum Einsatz kommen zu lassen", so Julia Thielert von Menschen für Tierrechte in Baden-Württemberg "Dass die EU-Richtlinie in der Praxis kaum Umsetzung findet, sieht man gut am Beispiel der 74.520 Kaninchen, welche 2019 für auf Blutbasis produzierte Produkte wie Antikörper genutzt wurden. Dafür gibt es schon seit Jahren tierversuchsfreie Methoden.“
Es bleibt also zu hoffen, dass durch die neue Resolution endlich konkrete Schritte vorgegeben werden und so ein Ausstieg aus dem Tierversuch eingeleitet wird. Denn auch in Deutschland fehlt ein konkreter Plan, wie die EU-Richtlinie realisiert werden soll. Ohne diesen passiert, wie es zu erwarten war, auch so gut wie nichts, um Tierversuche zu reduzieren. Im Gegenteil, im Jahr 2019 stiegen die Tierversuchszahlen im Vergleich zum Vorjahr sogar an.
Zur Entwicklung des Aktionsplans soll eine Arbeitsgruppe gebildet werden, die aus Generaldirektoren der Kommission, EU-Agenturen, Mitgliedsstaaten und relevanten Interessensgruppen besteht. Positiv anzumerken ist, dass eine gezielte Förderung tierversuchsfreier Methoden inklusive Schulungen Teil des Plans werden soll. Tierversuchsfreie Verfahren werden zurzeit mit weit weniger als 1 % der Forschungsgelder gefördert, während über 99 % in die tierexperimentelle Forschung fließen.
Das Europäische Parlament begründet seine Resolution damit, dass ein aktiver, koordinierter Ansatz zur Reduzierung und letztlich Abschaffung von Tierversuchen fehlt und hofft, mit dem Aktionsplan genau diese Lücke zu schließen.
Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg setzt sich bereits seit Jahren für ein Ende von Tierversuchen und einen entsprechenden Ausstiegsplan aus dem Tierversuch ein. Zuletzt wurden Großwandplakate in fünf Tierversuchshochburgen gemietet und so vor der Wahl nochmals auf die Dringlichkeit dieses Themas aufmerksam gemacht. Dementsprechend freuen wir uns sehr über diesen wichtigen Schritt des EU-Parlaments.
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