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Klöckner wirbt für Abschuss von Wölfen – Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg fordert humane Maßnahmen auf Basis von wissenschaftlichen Daten

2021-06-28 00:00

Landwirtschaftsministerin Klöckner beklagt die fast 3.000 vom Wolf getöteten „Nutz“tiere im Jahr 2019 und bekundet Verständnis dafür, dass Eltern Angst um ihre Kinder haben. Sie betont, dass der Wolf ein wachsendes Problem darstellt und in vielen Bundesländern bereits stabile Zahlen erreicht sind, sodass ein Abschuss genehmigt werden sollte.

„Der Wolf, das blutrünstige Monster aus den alten Kindermärchen… Diese Vorstellung hat uns bis heute geprägt. Doch wieso ist der Urahne unseres geliebten besten Freundes dem Hund denn eigentlich so verrufen? Der Mensch stand noch nie auf dem Speiseplan des Wolfes und es gab seit dem 18. Jahrhundert keinerlei Angriffe von einem Wolf auf den Menschen. Frau Klöckners Sorge um die Kinder basiert also auf keinerlei wissenschaftlicher Datenlage“, so Julia Thielert von Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg.

Wölfe wandern am Tag bis zu 75 km und überwinden dabei Ländergrenzen. Es gibt zurzeit 17.000 Wölfe in Kontinentaleuropa, ohne Russland und Weißrussland. Tötet man ein Rudel, wird sein Territorium über kurz oder lang von einem anderen Wolf besetzt. International wandernde Tiere kann man mit lokaler Jagd niemals regulieren. Im Gegenteil haben Studien und Beispiele wie Norwegen, wo Karnivore bejagt werden, immer wieder gezeigt, dass die Jagd kontraproduktiv ist. Denn sie zerstört die Rudelstrukturen und die natürliche Dynamik der Natur. Normalerweise pflanzen sich in einem Rudel nur die Elterntiere fort. Gerade wenn eines von ihnen abgeschossen wird, zerfällt das Rudel. Junge, unerfahrene Wölfe wandern durchs Land, pflanzen sich fort und suchen nach leichten Futterquellen. Diese leichten Futterquellen finden sie in landwirtschaftlich genutzten Tieren. Daher führt Jagd zu mehr Rissen von sogenannten Nutz- und Haustieren. Und durch die höhere Anzahl an paarungsbereiten Wölfen auch zu mehr Wölfen. Es wäre sinnvoller, ein fest etabliertes Rudel in einem Gebiet zu halten; diese blockieren 250 bis 350 Quadratkilometer für andere Wölfe. Tiere vom Menschen müssen in diesem Gebiet ausreichend geschützt werden, sodass die Wölfe lernen, dass diese keine Futterquelle für sie darstellen. Die Elterntiere zeigen ihren Jungen, wie man jagt und geben dieses Wissen an die Jungtiere weiter. Dies führt langfristig zu Wölfen, welche die Tiere des Menschen nicht mehr als leichte Nahrungsquelle sehen.

Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg fordert eine Lösungsfindung auf Basis von wissenschaftlichen Daten, anstatt unbegründete Ängste zu streuen. Vom Menschen gehaltene Tiere müssen ausreichend geschützt werden. Außerdem muss Wildtieren ausreichend Lebensraum zur Verfügung gestellt werden. Eine vegane Lebensweise verbraucht deutlich weniger Fläche und ist besser für die Umwelt. Diese freien Flächen könnte man der Natur und damit auch den Wölfen und anderen Wildtieren zurückgeben.

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© Tierrechte Baden-Württemberg

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