100 Tage, um den grausamen Handel mit Haiflossen in der EU zu beenden
100 Tage, um den grausamen Handel mit Haiflossen in der EU zu beenden
2021-10-26 11:17
Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg ruft alle Bürger*innen auf, die Bürgerinitiative zu unterschreiben
Die EU-Bürgerinitiative “Stop Finning - Stop the Trade” für ein Ende des Handels mit Haiflossen tritt in die entscheidende Phase. Bis zum 31.01.2022 hat die Bewegung aus mehr als 70 Umwelt- und Tierschutzorganisationen Zeit, um eine Million Stimmen von EU-Bürgern zu sammeln. Sollte dies gelingen, wird ein politischer Prozess initiiert, an dessen Ende die EU-Kommission sich mit der Änderung der bestehenden Gesetzgebung beschäftigen muss.
Mit dieser Initiative könnte ein großer Schritt gegen einen grausamen, weltweiten Markt gelingen: Eine der größten Bedrohungen für Haie ist es, wegen ihrer Flossen vom Menschen gejagt zu werden. Die Flossen werden als Zutat für die prestigeträchtige und teure Haiflossensuppe zumeist in Asien konsumiert. Aber dieses Geschäft wird aus der ganzen Welt bedient. Unter den 20 größten Haifang- Nationen finden sich drei EU-Länder. Allein im Jahr 2016 wurden durch spanische Flotten offiziell 29.000 Tonnen Blauhai, etwa 1 Million Tiere, angelandet. Allein daraus resultiert ein Markt von 3.500 Tonnen Flossen mit einem Gesamtwert von etwa 52 Millionen Euro jährlich.
In der EU ist die grausamste Form an Haiflossen zu kommen - das sogenannte Finning – offiziell verboten. Finning bedeutet, dass den Haien die Flossen an Bord eines Fischerbootes abgeschnitten werden, und den Hai selbst über Bord zu werfen. Diese Praxis wurde angewandt, um Frachtraum zu sparen und nur die gewinnträchtigen Flossen an Land zu bringen. In der EU gilt seit 2013 eine Regelung, nach der gefangene Haie mit Ihren Flossen an Land gebracht werden mussten. Der erhoffte Erfolg blieb jedoch aus: Zwar gingen die Fangzahlen zunächst zurück, erholten sich jedoch schnell wieder. Dies zeigen zum Beispiel die Zahlen vom Blauhai, der meistgefangenen Art im Atlantik. Zunächst fielen die Zahlen, die erreichten jedoch bereits im Jahr 2016 wieder unvorstellbare 53.000 Tonnen und waren damit noch höher als 2013.
Alex Cornelissen, CEO von Sea Shepherd Global und Sprecher der Bürgerinitiative: “Es ist absurd, dass wir in der EU den Handel mit Haiflossen zulassen. Die letzten 8 Jahre haben gezeigt: Nur ein vollständiges Verbot des Handels mit Haiflossen kann das Töten in der EU beenden!”
Hinzu kommen eine hohe Dunkelziffer und Verschleierung. Bei Haiflossen-Lieferungen wird oft nicht dokumentiert, wo der Hai gefangen wurde, um welche Art es sich handelt oder ob er legal gefangen wurde. Sobald die Flossen auf dem Markt sind, kann niemand mehr darüber Rechenschaft ablegen. So wurden in der Vergangenheit immer wieder, meist durch Zufall, geschützte Arten in Haiflossen- Lieferungen auch in Europa entdeckt.
Dr. Nils Kluger, Gründer und Sprecher der EU-Bürgerinitiative sagt dazu: “Solange der Handel mit Haiflossen erlaubt ist, wird auch die Umsetzung von Schutzmaßnahmen für gefährdete Arten behindert. Allein anhand der Flossen lässt es sich kaum erkennen, um welche Art es sich handelt.”
Das Ende des Handels mit Haiflossen ist also dringend nötig. Viele Ökosysteme in den Weltmeeren sind von stabilen Haipopulationen abhängig. Der Forderung der EU-Bürgerinitiative haben sich bereits mehr als 300.000 Bürger angeschlossen.
Die Bürgerinitiative kann unter stop-finning-eu.org unterzeichnet werden.
Kontakt
Die Initiatoren der EU-Bürgerinitiative stehen für Interviews zur Verfügung. Anfragen bitte an: info@stop-finning.eu
Über STOP FINNING – STOP THE TRADE
Die europäische Bürgerinitiative STOP FINNING – STOP THE TRADE (www.stop-finning-eu.org) fordert, den Handel mit Haiflossen in Europa zu beenden. Die Initiative wird vertreten von Nils Kluger (Stop Finning Deutschland) und Alex Cornelissen (Sea Shepherd Global) und wird von mehr als 70 Umwelt- und Tierschutzorganisationen unterstützt. Um eine entsprechende Gesetzesänderung in das Europäische Parlament einzubringen, werden europaweit Stimmen gesammelt. Weitere Informationen: www.stop-finning-eu.org
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