Heute ist der Welttag der Schlange

Bei tierischen Gefährten denken die meisten von uns an Hunde und Katzen; auch Nagetiere und Vögel sind beliebt in Deutschland. Doch es gibt auch Hunderttausende Reptilien in deutschen Haushalten.

Schlangen sind sehr empfindliche Tiere und stellen hohe Ansprüche an ihr Lebensumfeld. Daher sind sie alles andere als ein „einfaches Haustier“ und die Haltung in Gefangenschaft bedeutet häufig extremen Stress für die Tiere. Es gibt sehr viele verschiedene Schlangenarten, die sich in ihren Bedürfnissen stark unterscheiden. Manche Schlangenarten haben zum Beispiel einen starken Bewegungsdrang.

 

Riesenschlangen und ungiftige Nattern sind am beliebtesten bei den Reptilienfans. Aber selbst Giftschlangen aus allen Teilen der Welt leben mittlerweile in deutschen Haushalten.

Traurigerweise sind trotz der Komplexität der Tiere Reptilienbörsen erlaubt, auf welchen Schlangen massenhaft zu günstigen Preisen in kleinen Plastikboxen angeboten werden. Derartige Messen regen zu Spontankäufen an und bedeuten für die komplett ausgelieferten Tiere häufig eine*n Besitzer*in mit wenig Wissen über die jeweilige Schlangenart.

 

Gerade bei Reptilien ist die Zahl der Wildfänge besonders hoch, die Tiere werden dabei unter tierschutzwidrigen Bedingungen in die ganze Welt versendet. Die hohen Todeszahlen im Wildtierhandel sind durch Corona stärker in den Fokus gerückt. Bis zu 70 % der Reptilien versterben während der Transporte an Stress, Verletzungen und Unterversorgung. Meist sind solche Verlustraten dennoch profitabler, als alle Tiere adäquat zu versorgen.

Auch Reptilien können in Gefangenschaft stereotypes Verhalten zeigen. Zum Beispiel wenn sie ständig an den Glaswänden ihres Terrariums hochlaufen. Allerdings gehören Reptilien zu den Tieren, denen man Schmerzen und Unbehagen meist nicht ansieht. Sie leiden im Stillen. Daher ist es für Halter*innen auch besonders schwer, Krankheiten zu erkennen. In einer Fallstudie litten 51 % der untersuchten Tiere an Krankheiten, die durch Haltungsfehler verursacht wurden.

 

Wir möchten am Welttag der Schlange dazu aufrufen, keine exotischen Tiere als „Haustier“ zu halten und auf keinen Fall den Handel zu unterstützen. Sollten Sie über ausreichend Wissen verfügen, geben Sie einer Schlange aus einer Auffangstation oder dem Tierheim ein Zuhause. Diese Tiere sind bereits abhängig vom Menschen und brauchen daher ein gut informiertes Zuhause.

 

Photo Credit: We Animals Media