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Drückjagd am Samstag – Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg fordert humanes Wildtiermanagement statt tierschutzwidrige Jagd

2021-11-18 13:07

Am kommenden Samstag (20.11.) wird es von 9 bis 15 Uhr eine Drückjagd geben, als Kooperation zwischen den Revieren Sinsheim, Hasselbach, Adersbach und Neckarbischofsheim. Für diese Jagd wird die Gemeindeverbindungsstraße Hasselbach-Untergimpern gesperrt. Die Bevölkerung wird gebeten, den Wald an diesem Tag zu meiden. Das sind in etwa alle Infos, die an die Bevölkerung weitergegeben werden. Es ist eine trockene Formulierung für die Horrorszenarien, die diese Stunden für die Wildtiere bringen werden.

„Bei dieser Form der Jagd gibt es die sogenannten Treiber. Diese sind mit Hunden ausgestattet und haben die Aufgabe, die Wildtiere aufzuscheuchen und in Richtung ihrer bewaffneten Kumpanen zu scheuchen. Es ist also ein Hinterhalt, bei dem man die Angst der Tiere vor den Menschen und Hunden nutzt, um sie in die Waffen der zuvor aufgestellten Jäger*innen fliehen zu lassen“, so Julia Thielert von Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg. „Wie viel Panik sich bei einer so großflächigen und mit Angst arbeitenden Jagdform bei den Tieren ausbreiten muss, kann sich jeder halbwegs empathievolle Mensch selbst vorstellen.“

Bei groß angelegten Drückjagden gibt es meist mehrere Hundert Teilnehmer*innen. Die Jägerschaft bezeichnet die Drückjagd als schonend; das Wild wird nur langsam und ruhig in die Arme der Schützen getrieben. Auch wird genau abgesprochen, welche Tiere ihr Leben verlieren dürfen an diesem Tag. So heißt es in der Anleitung für Drückjagden: „Freigabe: Wildart, Altersklasse, Geschlecht, Hinweis: jung vor alt“. Die sogenannte Nachsuche nach den Tieren, die nur angeschossen wurden, ist erst nach Ende der Drückjagd erlaubt. Auch die Vermarktung der Tiere wird nach der Jagd genau abgesprochen.

Schüsse hören selbst wir Menschen aus weiter Entfernung im Wald. Die Tiere wissen genau, dass ihnen eine ernsthafte Gefahr droht. Deshalb fliehen sie vor den Treibern und wir möchten anzweifeln, dass sobald die ersten Schüsse gefallen sind, die Tiere friedlich vor den Treibern her in die Schusswaffen laufen. Drückjagden sind außerdem besonders gefährlich für Menschen. Denn in ihrer Panik (auch, wenn diese von der Jägerschaft bestritten wird), fliehen die Tiere unvorsichtig auch über Straßen. Hier besteht ein erhöhtes Risiko für Wildunfälle.

Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz sterben insbesondere bei Drückjagden – je nach Tierart – bis zu zwei Drittel der Wildtiere nicht sofort. Sie flüchten mit zerschossenen Knochen, heraushängenden Innereien sowie anderen Schussverletzungen, besonders an Bauch und Rücken, und sterben einen langsamen Tod. Bei einer Nachsuche, die erst nach Ende einer Drückjagd startet, kann sich wohl jeder selbst denken, wie viele Tiere man dann noch auffinden kann.

Rehwild wies in einer Untersuchung bei etwa 30 % der männlichen und 60 % der weiblichen Tiere Bauchschüsse auf (1). Auch die Kommentare von Wildtiervermarktern sprechen für sich. So wiegt ein Reh etwa 20 bis 30 kg. Bei Drückjagden sind bei 10 getöteten Rehen etwa 20 kg als Fleisch verwertbar. Der Rest ist zerschossen oder durch den hohen Austritt von Stresshormonen verdorben. Manchmal wird solch minderwertiges Fleisch dann noch als Wildgulasch verwendet. Wie oft hört man, dass Wild das beste Biofleisch ist; echte Tierfreunde konsumieren nur Wild. Was diese Daten aber zeigen, ist, dass die Behauptungen der Jäger*innen über die schonende Treibjagd eine Lüge sind. Gerade bei Drückjagden verlieren Jungtiere besonders häufig ihre Eltern. Denn durch das dichte Fell und die schnell zu entscheidende Situation, sind Muttertiere nicht immer leicht richtig zu erkennen.

Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg fordert ein Ende der Jagd und die Förderung eines humanen Wildtiermanagements! Zusätzlich finden wir es unverständlich, dass eine solch große Veranstaltung trotz 2G-Notstandes stattfinden darf.

 

Quelle

1:https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiZ85mcoZ_0AhUFKewKHQs0B6QQFnoECAIQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.abschaffung-der-jagd.de%2Fdownloads%2Fbewegungsjagd_tvt_nachrichten_2-2011-1.pdf&usg=AOvVaw3aLMudf1_mCgZwRNQ5fRXm

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© Tierrechte Baden-Württemberg

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