Login

Kühe

© anjajuli - Fotolia.com

Kühe pflegen enge familiäre Beziehungen und lebenslange Freundschaften in Großfamilien, die sich aus 10 bis 20 Muttertieren und ihren Kindern zusammensetzen. Jungbullen verlassen die Herde im Alter von circa 2 Jahren und bilden "Junggesellen"-Gruppen, während erwachsene Bullen als Einzelgänger leben.

Kühe haben ein ausgeprägtes Gefühlsleben: Sie zeigen unbändige Lebensfreude beim ersten Weidegang im Frühling oder lautstarke Wiedersehensbekundungen nach der zeitweiligenTrennung einiger Familienmitglieder. Wenn sie in Bedrängnis gebracht werden, geraten manche der sonst friedfertigen Tiere freilich auch in unbändige Wut und greifen alles an, was sich ihnen in den Weg stellt. Immer wieder reißen vor allem Bullen in verzweifelter Panik und Todesangst von Schlachthöfen aus und werden „auf der Flucht erschossen" (oder wieder eingefangen und ihrer ursprünglichen "Bestimmung" zugeführt).

Kühe gelten nach landläufiger Meinung als träge, schwerfällige und geistig eher einfach gestrickte Wesen. Wissenschaftliche Studien, vor allem aber zahlreiche Augenzeugenberichte, zeigen dagegen auf eindrucksvolle Weise, wie ausgesprochen sensibel, kommunikativ und verständig die Tiere sind. Sie besitzen nämlich nicht nur ein ausgeprägtes Erinnerungsvermögen und differenzierte Kommunikationsfähigkeiten, sondern sind auch in der Lage, planvoll zu denken und zu handeln. Zum Beispiel die berühmte "Yvonne", die dem Viehhändler entfloh, allen Nachstellungen trotzte und monatelang lang alle Verfolger narrte, bis sie die Einsamkeit nicht mehr aushielt und wieder die Gesellschaft ihrer Artgenossinnen suchte. Oder die unglückliche Mutter von Zwillingskälbchen: Sie wusste, dass man ihr den Nachwuchs wieder wegnehmen würde, und opferte eines ihrer Kinder, um wenigstens das andere behalten zu können.

Dass geistige Anstrengungen auch für Kühe höchst beglückend sein können, belegte Professor Donald M. Broom von der University of Cambridge in einem Test. Er stellte die Tiere vor die Aufgabe, eine Tür zu öffnen, um an Futter zu gelangen. Während sie das Problem lösten, wurden ihre Gehirnwellen mittels eines Elektroenzephalographen (EEG) aufgezeichnet. Ihre Hirnströme verrieten, dass die Kühe in Erregung gerieten, auch ihre Herzfrequenz erhöhte sich und einige sprangen sogar vor Freude in die Luft. Ähnlich dürfte sich die indische Kuh (in einem der vorgeführten Videos) gefühlt haben, als sie entdeckte, wie eine Brunnenpumpe funktioniert.

© Tierrechte Baden-Württemberg