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Europapark – Shows ohne Tiere

Europa-Park: Shows ja, aber ohne Tiere!

Stuttgart, 17. Februar 2023

Sehr geehrtes Europa-Park–Team,

ich schreibe Ihnen im Namen von Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V., einem gemeinnützigen Verein, der sich bereits seit 1983 erfolgreich für die Rechte der Tiere einsetzt.

Von einer Ihrer regelmäßigen Besucherinnen wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass Sie in Ihrem Park das ganze Jahr über immer wieder verschiedene Tiere in Ihren Shows einsetzen. Auf Ihrer Website und den Social Media Accounts konnten wir Papageien, Pferde und Kamele sehen. Wir wissen, dass Sie bereits gute Schritte gegangen sind und 2017 die Elefantendressur aus Ihrem Showprogramm entfernt haben. Damals versprachen Sie, alle Shows mit Wildtieren auslaufen zu lassen. Doch auch Papageien und Kamele sind keine üblichen „Haustiere“. 

Die zur Schaustellung von Blauaras könnte bei Besucher*innen den Wunsch wecken, selbst solche Tiere zu halten. Fast die Hälfte aller Papageienvögel lebt mittlerweile in Gefangenschaft, ein Großteil davon in Europa. Papageien sind sehr schlaue Tiere, die zudem auch bis zu 90 Jahre alt werden und monogame Beziehungen führen. In seiner Heimat lebt der Blauara in kleinen Familienverbänden. Er ist ein guter Kletterer und lebt im Dschungel von Brasilien, Paraguay und Bolivien. Diese intelligenten Vögel sollten nicht in Gefangenschaft leben müssen. Mit Ihrer Show unterstützen Sie die Nachfrage nach diesen bedrohten Tieren, welche frei in ihrer Heimat fliegen sollten. Einer der Hauptgründe für den bedrohten Status der Blauaras ist die Nachfrage nach den Vögeln für die Haltung in Gefangenschaft. Der illegale Handel mit den Tieren boomt. Gleichzeitig leiden gerade Papageienvögel in Gefangenschaft, denn kaum ein Halter*in kann ihnen ein ansatzweise artgerechtes Leben bieten. Auch die Einzelhaltung ist leider üblich und viele Besitzer*innen sind mit den intelligenten Tieren überfordert, weshalb sie dann häufig in den sowieso schon überfüllten Schutzstationen oder Tierheimen landen.

Auch für die Pferde und Kamele wünschen wir uns ein freies Leben ohne Dressuren und Shows. Kamele leben ursprünglich in Steppen oder Wüsten und laufen bis zu 200 km an einem Tag. Auch ihnen kann man daher in Gefangenschaft nicht gerecht werden. 

Für die Tiere bieten solche Veranstaltungen keinen Mehrgewinn. Sie werden ausgenutzt, um Menschen zu unterhalten. Pferde sind Fluchttiere; Veranstaltungen mit Showcharakter sind daher stressvoll und befriedigen ein lediglich menschliches Bedürfnis auf Kosten der Tiere. 

Auch das Leben von Pferden ist meist relativ eintönig. Pferde sind Lauftiere; in der Natur bewegen sie sich den ganzen Tag bis auf wenige Stunden, während dieser sie fressen. Diese Bewegung geschieht jedoch in einem langsamen Tempo. Gerannt bzw. galoppiert und getrabt wird nur, wenn Gefahr besteht, also geflüchtet wird. Schnelle Fortbewegung stellt für diese Tiere also kein natürliches Verhalten dar. Die natürliche Gangart ist Schritt, vielleicht mal Trab und auf diese Weise bewegen sie sich den ganzen Tag über. Reiten passt in diese Bewegungsabläufe nicht rein. Man verlangt ihnen mit dem Reiten ein unnatürliches Verhalten ab, was langfristig auch zu der Bildung von Krankheitsbildern führen kann.

Wir möchten Sie daher bitten, sich ein Beispiel an anderen Vergnügungsparks wie dem Heide Park zu nehmen, welcher mittlerweile alle seine Tiershows durch Shows mit menschlichen Artist*innen ersetzt hat. Tiershows sind nicht mehr zeitgemäß und werden von einem immer größeren Teil der Bevölkerung abgelehnt. Auch wir haben schließlich durch eine Ihrer Besucher*innen von den Tiershows erfahren, durch welche sie sich bei jedem ihrer Besuche des Europa-Parks unwohl fühlt, da sie eigentlich kein Tierleid unterstützen möchte. Die meisten ihrer Besucher*innen werden aufgrund der Fahrgeschäfte in den Europ-Park kommen, sodass kein Nachteil zu erwarten ist, wenn Sie die Tiershows ersetzen. Das ist auch im Heide Park gut zu beobachten.

Bitte zeigen Sie, dass dem Europa-Park Tierwohl am Herzen liegt und beenden Sie die Shows mit Tieren.

Mit freundlichen Grüßen

Julia Thielert

M.Sc. Animal Welfare Science, Ethics and Law

Wissenschaftliche Mitarbeiterin 

Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V.

© Tierrechte Baden-Württemberg