Tauben haben keinen einfachen Stand in der Gesellschaft. Obwohl sie einerseits bei Hochzeiten als „Symbol der Liebe“ missbraucht werden, gelten sie andererseits als unerwünschte Stadtbewohner. Seit 5000 v. Chr. waren sie ,,Nutztier", bis man herausfand, dass das Huhn noch schneller Fleisch anlegen und noch mehr Eier legen kann. Heute braucht man sie daher meist nicht mehr und die Städte wollen sie loswerden. Deshalb haben wir eine Kampagne ins Leben gerufen, die Baden-Württembergs (Klein-) Städte dabei unterstützt, taubenfreundliche Maßnahmen zu ergreifen und so ein friedliches Mit- oder Nebeneinander von Menschen und Stadttauben zu ermöglichen.
Stadttauben verdienen eine faire Chance. Schluss mit Vorurteilen! Wir möchten mit unbegründetem Hass aufräumen und den Tauben die Möglichkeit geben, ein besseres Leben zu führen. Diese Vögel sind äußerst liebenswert und intelligent, symbolisieren Liebe und Frieden und beweisen außerdem Treue.
So helfen wir den Stadttauben
Das Kernelement unserer Arbeit für die Stadttauben ist es, die Städte zu animieren, Taubenschläge zu errichten. Am einfachsten ist dies, wenn lokale Tierschützer*innen sich bei uns melden und wir so gemeinsam Aufklärungsarbeit und ggf. auch Druck auf die Stadt ausüben können. Hierfür bedienen wir uns der sozialen Medien, schreiben Leserbriefe oder informieren die Presse. Auch wenn wir in der Presse oder von der lokalen Bevölkerung von unsachgemäßen Vorgehen gegen die Stadttauben erfahren, schreiten wir ein.
"Vor dem Tierschutzgesetz in Deutschland sind alle Tiere gleich. Trotzdem werden einige Tiere schlechter behandelt als andere. Auch Stadttauben verdienen eine respektvolle Behandlung."
-Dr. Julia Stubenbord, Landestierschutzbeauftragte von Baden-Württemberg-
Die Bedeutung von Taubenschlägen
Die Stadttauben sind wie Straßenhunde und -katzen verwahrloste Haustiere, die von ausgesetzten und entflogenen Zucht-, Brief- und Rassetauben abstammen.
Die Geschichte der domestizierten Tauben
Ab 5000 v. Chr. domestiziert der Mensch das am Meer ansässige Wildtier Columba livia, die Felsentaube: Fleisch, Eier, Federn, Kot als überlebenswichtiger Dünger. In 7000 Jahren verschleppt er „seine Haustaube“ immer weiter landeinwärts, in andere Länder und Kontinente. Die Felsentaube wurde zum Nutztier – mit allen Faktoren, die Domestikation mit sich bringt: Veränderung im Aussehen, Verhalten, Gehirn, anderer Organe. Statt an Land gespülte Meeresschnecken braucht der Organismus von Columba livia forma domestica nun Hartkörnerfutter, um stabil zu bleiben. Domestiziertheit ist nonreversibel. Der dürre Straßenhund im Ausland wird nie mehr der eigenständige Wolf. Das benötigte Maß an Getreide bewirkt, dass im Mittelalter ausnahmslos Klöster und privilegierte Leute Tauben halten dürfen. Erst im Flug der Jahrhunderte kommt der Gemeine Bürger und Bauer ebenfalls in den Genuss der Haustaube. Zeitzeugen sind die Einflugbretter an historischen Fachwerkhausgiebeln.
Das Wirtschaftswunder bricht an, die Wohlstandsgesellschaft setzt auf das Huhn. Columba livia forma domestica wird „arbeitslos in Freiheit entlassen“. Statt in kunstvoll gestalteten Taubenhäusern oder unterm behaglichen Dachgebälk hausen die „Obdachlosen der Städte“ als „Asyl Suchende“ im Elend. Bedroht von Netzen und Spießen. Bedroht vom Tod durch Verhungern. Statt liebevoll gereichter Getreidegabe, Reste von Brot, Pommes, Döner, aufgeweicht im Straßenmüll.
Auswirkungen der Domestikation
Zwei Bruten pro Jahr reichten in der 'freien' Natur aus, um die Art zu erhalten. Da der Mensch aber an Fleisch und Eiern der Tauben interessiert war und ist, züchtete er die schlauen Vögel zu bis zu sieben Bruten im Jahr. Tauben wurden so über Jahrhunderte vom Menschen zu leistungsfähigen Brutmaschinen gezüchtet, sodass sie selbst in den kalten Wintermonaten Fortpflanzung betreiben (müssen). Dieses unnatürliche Verhalten hat der Mensch erschaffen. Durch den ihnen angezüchteten Brutzwang legen sie auch ohne ausreichend Nahrung 6-8 Bruten à zwei Eier im Jahr – bei Nahrungsknappheit unter Umständen sogar noch mehr in Form von Notbruten. Läuft die angezüchtete Vermehrung unkontrolliert ab, nehmen auch Krankheiten und Parasitenbefall schnell überhand. Entsprechende Verunreinigungen von Plätzen, Dächern und Fassaden sind ebenfalls die Folge. Da wir als Menschen dieses unnatürliche Verhalten erzeugt haben und damit auch für das Leid verantwortlich sind, müssen wir tierschutzgerechte Lösungen finden.
Laut NABU leben in Deutschland 190.000 bis 310.000 Brutpaare.
Dass die Felsentauben eine Fähigkeit besitzen wie kein anderes Tier - auch der Mensch nicht - nämlich wieder nach Hause zu finden - fast egal, wo man sie fliegen lässt, wird vielen Tauben zum Verhängnis. Der Mensch nutzt die Liebe der Tauben für 'seinen' Sport. Taube und Tauber dürfen zwei/drei Tage eng beisammen sein, dann wird der Tauber entnommen und in einer Transport-Box Hunderte Kilometer weit weggebracht. Kaum kann er wieder raus, will er nur noch zurück zu seiner Liebsten, zu der er mittels einer Art Duft-Karte in seinem Schnabel auch mit Glück zurückfindet. Nicht alle schaffen das. Laut dem Bundesverband gehen Schätzungen davon aus, dass 50 Prozent, in Einzelfällen bis zu 90 Prozent, die Rückkehr nicht schaffen." Viele, viele bleiben also auf der Stecke, landen irgendwo - die Taube wartet vergeblich auf die Rückkehr ihres 'Liebsten', der wenn er Glück hat, Anschluss bei den Stadttauben findet. Auch Hochzeitstauben gesellen sich hin und wieder dazu.
Das Augsbuger Modell
Statt diese sensiblen, intelligenten Vögel zu bekämpfen , zu vergiften , abzuschießen, mit Raubvögeln bis zur Erschöpfung zu jagen, kann man eine Lösung suchen, wie Mensch und Taube zusammen leben können. In Augsburg wird seit 2017 das erste Stadttauben-Konzept, das einen gesunden, stadtverträglichen Tauben-Bestand zum Ziel hat, von Tierschutzverein Augsburg und Umgebung e.V. betreut
Taubenschläge, die in den Innenstädten in ausreichender Anzahl errichtet werden müssen, sind die einzig nachhaltige Lösung. Den Tauben stehen darin artgerechtes Futter und Wasser sowie geeignete Brutplätze zur Verfügung. Durch den Austausch der Taubeneier mit Gipseiern erfolgt eine tierschutzgerechte und nachhaltige Kontrolle der Population.
Die bevorzugte Nahrung von Tauben besteht hauptsächlich aus Körnern und Samen, die in den Städten kaum vorhanden sind. Somit haben die Tauben keine Möglichkeit, in Städten an artgerechtes Futter zu gelangen. Sie sind darauf angewiesen, sämtliche Essensreste (Abfälle) der Menschen zu fressen. Dies führt auch zu einer vermehrten Kotabsetzung. Würden die Tiere artgerecht gefüttert werden, könnte auch hier eine Verbesserung erreicht werden. 80 % der Zeit bleiben Stadttauben im Taubenschlag, samt den Ausscheidungen
So funktioniert die Errichtung eines Taubenschlages
Der Taubenschlag sollte möglichst dahin, wo viele Tauben leben. Der Innenraum sollte großzügig sein, ebeson wie die Eingewöhnungsvoliere. Das Futter muss immer ausreichend vorhanden sein. Viel Ruhe ist wichtig, auf keinen Fall Hektik. Stadttauben sind standorttreu. Hat man sie erstmal erfolgreich angesiedelt, bleiben sie. Wo noch-obdachlose Tiere sind, sollten Futterplätze beibehalten werden. Denn durch diese lassen sich die Staddtauben auch steuern, bis es eine ausreichende Anzahl Taubenschläge in der Stadt gibt.
Die Arbeit für die Stadttauben kann sehr langwierig sein und erfordert häufig detaillierte Recherche zu den Gegebenheiten vor Ort, um spezifische Lösungsansätze zu finden und falsche Behauptungen auszuräumen. Diese Arbeit können wir nur dank engagierter Menschen leisten, die uns einerseits Vorort unterstützen, aber auch finanziell. Bitte unterstützen auch Sie die Stadttauben in Baden-Württemberg mit einer Spende.
Stadttauben sind oft Opfer bewusster Gewalt
In der Stadt werden Tauben von dicken Reifen durch Gullis gedrückt, von Jugendlichen mit Kippen gefüttert, getreten, verscheucht und ihnen wid über den Kopf gefahren. Kinder jagen, treten sie, spielen Fußball mit halbflüggen Taubenkindern, die unversorgt in Ecken kauern.
Sollten Sie vorsätzliche Gewaltakte gegen Stadttauben beobachten, rufen Sie unbedingt die Polizei und greifen Sie falls möglich ein oder dokumentieren Sie den Vorgang.
Das Bundesgesetz. Tierschutzgesetz § 1
„Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.“
Tierschutzgesetz § 17:
„Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer
1. ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder
2. einem Wirbeltier a) aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden oder
b) länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt."
Hier ein paar Tipps, wie Sie den Stadttauben Zuneigung zeigen und Vorurteile abbauen können.
Tauben helfen:
♥ Keine Angst vor Krankheiten: Dass von Tauben keine größeren gesundheitlichen Gefahren ausgehen als von anderen Vögeln oder Haustieren, ist wissenschaftlich schon lange belegt. Nach Informationen des Robert-Koch-Instituts wurden bei Stadttauben zwar humanpathogene Keime und Krankheitserreger nachgewiesen, die Ansteckungsgefahr für den Menschen schätzt das Institut jedoch insgesamt als sehr gering ein. Zudem wurde in mehreren Rechtsprechungen begründet, dass freilebende Stadttauben keine Gesundheitsschädlinge sind und von ihnen keine besonderen Gefährdungen für die menschliche Gesundheit ausgehen. Wenn Tauben dies wären, wären es Singvögel auch. Die meisten Krankheitserreger bei Tauben sind Wirt-spezifisch und somit geht von ihnen keine Gefährdung für Menschen aus.
♥ Bitte vermeiden Sie faslche Fütterung: Das natürliche Futter für Stadttauben sind Körner und Samen wie Sonnenblumenkerne,spezielle Taubenfuttermischungen, aber auch Weizen, Mais und Erbsen. Je nach Witterung benötigt eine Stadttaube zwischen 35 g und 50 g Futter pro Tag. Ungeeignetes Futter sind z. B. Speisereste, Pommes frites, Kekse, Katzentrockenfutter, Brot und Haferflocken. Die meisten Stadttauben hungern. Hervorstechende Brustbeine und degenerierte Muskeln verdeckt das Federkleid. Der Körper muss bei Nahrungsentzug die notwendige Energie zum Erhalt wichtiger Körperfunktionen aus seinen Energiespeichern gewinnen. Zur Deckung des Energiebedarfs wird auf die Energievorräte in Form von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten zurückgegriffen. Durch den Proteinverlust kommt es zu Beeinträchtigungen der Immunabwehr und zu Infektionen, sowie zum Abbau der Herzmuskelmasse und nach und nach zum Erliegen überlebensnotwendiger Stoffwechselvorgänge. Über diese Zeit werden vermehrt Stresshormone ausgeschüttet und sobald die Kompensationsmechanismen zur Kohlenhydratversorgung des Gehirns erschöpft sind, treten Angstzustände und Bewusstseinsbeeinträchtigungen ein. Dies alles ist ein langsamer quälender Prozess. Viele Stadttauben verhungern ungesehen, weil sie sich verkriechen oder als Jungtiere in ihren Nestern verhungern. Erst wenn ein Drittel bis die Hälfte der körpereigenen Proteine aufgebraucht sind, tritt schließlich der Tod ein. Hungern ist ein äußerst schmerzhafter und kräftezehrender Zustand (Sandrina König, Rechtsassessorin und Tierärztin. In: Schreiben von PETA an die Stadt Emsdetten vom 16.9.2021. S. 6 ff).
♥ Lernen Sie die Tauben kennen: Tauben sind Symbole für Liebe und Frieden. Sie sind loyal und bleiben ein Leben lang mit ihrem Partner zusammen. Das Gehirn einer Taube hat ca. die Größe einer Walnuss und in diesem kleinen Gehirn ist ziemlich viel los. In Intelligenztests konnten es Tauben mit Kleinkindern und Affen aufnehmen. Die intelligenten Tiere können einen Monet von einem van Gogh unterscheiden, mathematische Mengenbilder aufsteigend ordnen, verpixelte Gesichter erkennen, sich fast 1200 Bilder/Gesichter merken, ein fehlerhaftes englisches Wort erkennen und Brustkrebsscreenings sorgfältiger auswerten als der Radiologe. Tauben können also echte Beziehungen zu Menschen aufbauen. Füttern Sie sie regelmäßig, merken sie sich Ihr Gesicht und können Sie über Jahre als Freund*in identifizieren. Ebenso merken sie sich natürlich, wer sie nicht gut behandelt. Für die meisten Gesichter interessieren sich Tauben wohl nicht. Doch werden sie mit negativen oder positiven Ereignissen verknüpft, können sie sich dies über Jahre merken.
♥ Quälen oder stören Sie die Tauben nicht: Niemand mag es, getreten oder vertrieben zu werden. Das Leben der Stadttauben ist bereits herausfordernd genug – wir sollten es ihnen nicht noch schwerer machen. Sollten Sie sehen, wie Kinder Tauben jagen, können Sie ihnen sagen, dass sie den Tauben Angst machen und doch auch nicht gejagt werden möchten. Oft sind Jungtiere unter den Tauben, die Tauben sind ohnehin unterernährt und Auf- oder Wegfliegen kostet immer sehr viel Energie, die ein unterernährter Organismus nicht hat; im Winter ist die Situation noch dadurch verschärft, dass die Tiere viel Energie zur Aufrechterhaltung ihrer Körpertemperatur benötigen. Oft genug werden dadurch diejenigen Tauben verletzt, die nicht schnell genug wegkommen – oder aber sie fliehen über die Straße und werden dort von Autos verletzt.
♥ Fördern Sie tierfreundliche Lösungen in der Stadt: Taubenschläge, geführt nach dem Augsburger Modell, helfen dabei, den Taubenbestand auf humane Weise zu regulieren. Dadurch können die Tiere artgerecht gefüttert und ihre Gesundheit überwacht werden. Sie können in Ruhe nisten, und ihre Eier können durch Attrappen ersetzt werden. Auf diese Weise entsteht ein kleinerer, gesunder Bestand von Stadttauben. Auch wichtig für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Städten: Aus dem Prüfungsbericht Nr. 195.04 „Einfluss von Taubenkot auf die Oberflächen von Baustoffen“ der Technischen Universität Darmstadt geht hervor, dass Taubenkot nicht materialschädigend und nicht schädlicher als der Kot anderer Vögel ist.In der Studie lag der pH Wert im nur "schwach sauren" Bereich. Auf gängigen Baustoffen wie Sandstein, Granit, Travertin, Beton / Zementmörtel und Nadelholz fanden sich nach einer Zeitspanne von 70 Tagen keine durch Taubenkot verursachten Schäden. Taubenkot stellt lediglich ein ästhetisches Problem dar. Im Übrigen würde der flüssige, sogenannte „Hungerkot“ bei einer Versorgung der Tiere mit artgerechtem Futter gar nicht erst entstehen.
♥Helfen Sie Stadttauben in Not: Wenn Sie sehen, dass eine Taube verletzt ist oder stark geschwächt wirkt, versuchen Sie sie einzufangen und kontaktieren Sie den örtlichen Taubenschutzverein. Eine adulte Straßentaube wiegt zwischen 350-400 g, so können Sie anhand des Gewichts bereits feststellen, ob die Taube ggf. unterernährt ist und daher Hilfe braucht. Die Körpertemperatur einer Taube sollte 41,8 Grad C betragen. Schnelle Hilfe bekommt man auch in dieser Facebookgruppe: Tauben-Notfallmeldung- Das Original.
In der Stadt Achern gab es bereits länger Konflikte um die Stadttauben, weshalb auch wir uns im Dezember 2021 mit einem Brief an der Bürgermeister und den Oberbürgermeister wandten. Auf diesen Brief erhielten wir nie eine Antwort. Stattdessen erfuhren wir im Februrar 2022, dass ein generelles Fütterungsverbot ausgesprochen wurde. Zuvor gab es noch Ausnahmegenehmigungen für ausgewählte Personen und es ging vor allem um die dringend notwendige Errichtung von einem Taubenschlag. Zwar wurde eine Futterstelle etwas außerhalb der Innenstadt angeboten, jedoch wurde den Taubenschützern verweigert, die Tauben durch langsame Verlegung der Fütterungen in Richtung der neuen Futterstelle an diese zu gewöhnen. Die Tauben konnten die neue Futterstelle so nicht finden und suchten verzweifelt weiter in der Innenstadt nach Futter.
Trotz des Gutachtens der Berliner Tierschutzbeauftragten, welches den Städten eine Fürsorgepflicht für die Stadttauben auferlegt und den Bemühungen lokaler Taubenfreunde, wurden nun sogar Rückschritte gemacht. In der lokalen Zeitung wurde die Bevölkerung dazu aufgerufen, nach Menschen Ausschau zu halten, die die Tauben füttern, damit diese dann strafrechtlich belangt werden können.
Es schien der Plan zu sein, die Stadttauben trotz aller Hinweise und Hilfsangebote verhungern zu lassen. Damit kam die Stadt Achern ihrer Fürsorgepflicht gegenüber den Stadttauben nicht nach. Es existierten Freiwillige, die die Betreuung eines Taubenschlages übernehmen wollten. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte hat ein Handbuch veröffentlicht, in dem alle notwendigen Informationen enthalten sind, um einen Taubenschlag zu errichten.
Wir waren sehr enttäuscht, dass der Oberbürgermeister und der Bürgermeister trotz dieser optimalen Voraussetzungen nun sogar rückschrittlich handelten. Daher riefen wir im Feburar 2022 per Mitmachaktion über Social Media und unsere Website dazu auf, ebenfalls dem Bürgermeister und Oberbürgermeister zu schreiben. Wir hofften mit öffentlichem Druck endlich ein Einsehen generieren zu können. Dafür stellten wir unseren Brief als Inspiration zur Verfügung. Außerdem schrieben wir einen Leserbrief an die Zeitung, die den Aufruf veröffentlicht hatte.
Im August 2022 gab es dann die offzielle Bestätigung, dass Achern einen Tabenschlag bekommt. Wir beteiligten uns mit zwei Briefen an den Bürgermeister und Oberbürgermeister, führten Telefonate mit der örtlichen Presse und schrieben Leserbriefe an Zeitungen. Über die erwähnte Mitmachaktion versuchten wir den öffentlichen Druck zu erhöhen. Nach über einem halben Jahr kam nun nach einigen Rückschlägen alles zu einem glücklichen Ende. Die Verträge waren unterschrieben und die Tauben bekamen einen Taubenschlag. In diesem Bauwagen werden vom örtlichen Taubenschutzverein die Eier ausgetauscht und so die einzig nachhaltige Populationskontrolle durchgeführt. Dieser Erfolg war nur durch die Zusammenarbeit mit dem sehr aktiven Taubenschutzverein in Achern möglich und durch unsere Unterstützer*innen; sei es durch Spenden oder durch die Teilnahme an unseren Aktionen.
Bauwagen als Taubenschlag
Taubenschlag von Innen
Liebevolle Dekoration
Taubenschlag für Rheinfelden
Eine kleine Gruppe von Taubenschützer*innen kämpfte seit Jahren um ein Taubenhaus in Rheinfelden. Doch die Gemeinde blockte ab. Die Badische Zeitung berichtete im September 2022 über den aktuellen Stand der Dinge und wir riefen über Social Media dazu auf, Leserbriefe und Kommentare zu dem Artikel zu schreiben, damit dieser Fall eine breite Öffentlichkeit erreicht und die Gemeinde sich nicht einfach aus der Verantwortung ziehen kann. Außerdem sendeten wir einen Brief an Oberbürgermeister und schrieben selbst einen Leserbrief.
Im Oktober 2022 kam es dann zu ersten hoffnungsvollen Annäherungen beider Seiten. Wir hatten dem Bürgermeister und dem Abteilungsleiter des Stadtbauamtes einen offenen Brief geschickt und ihnen zahlreiche Hintergrundinformationen zum Stadttaubenmanagement an die Hand gegeben. Nun kam der Stadtbauamtsleiter auf die Taubenfreund*innen zu, um sich mit ihnen zusammenzusetzen und "das Projekt Taubenhaus anzugehen."
Im November 2022 wurde nun – erneut und ein wenig unambitioniert – ein passendes Gelände für ein Taubenhaus gesucht. Der Vorschlag der Stadt war als Standort absolut ungeeignet. Der Oberbürgermeister wollte das „leidige Thema“ endlich vom Tisch haben. Da Rheinfelden einen eigenen Tauben & Geflügelzuchtverein hat, hatten wir in unserem offenen Brief auch darauf hingewiesen, dass häufig auch gezüchtete „Brief“ tauben für Nachschub in den Städten sorgen. Eine große Prozentzahl der Wettbewerbstauben finden nicht mehr in die heimischen Taubenschläge zurück. Viele von ihnen sind ausgemergelt und sterben an Hunger, Durst und Verletzungen während ihres Rückfluges. Ein nicht zu unterschätzender Teil von ihnen schließt sich den Stadttauben an. Daran schien sich Bürgermeisterin Kristin Schippmann jedoch nicht zu stören. Sie besuchte die Oberrheinische Taubenschau und setzte damit ein falsches Zeichen! Wir forderten die Entscheidungsträger:innen erneut dazu auf ins Handeln zu kommen. Kommunen haben die Pflicht zur Lösung der dauerhaften, menschengemachten tierschutzrechtlichen Herausforderungen von Stadttauben.
Der Gemeinderat von Rheinfelden/ Baden hat im April 2023 den Beschluss gefasst, ein artgerechtes Stadttaubenmanagementkonzept umzusetzen. Wir arbeiteten gemeinsam mit dem Verein, Stadttaubenfreunde-Rheinfelden an der Planung und Umsetzung eines tierschutzgerechten Stadttaubenmanagements. Die Presse hatten wir kontaktiert, welche dazu Berichtete. Somit wurden die Bürger*innen darüber informiert.
Durch diesen Beschluss des Gemeinderats wendet die Abteilung Stadtgrün und Umwelt zusammen mit dem Verein ein Gesamtkonzept an. Dieses enthält eine Vielzahl von Maßnahmen.
- Reduktion der Verunreinigungen durch Stadttauben - Reduzierung der Belästigung der Bürger - Bestandsregulierung der Stadttaubenpopulation - Artgerechte Versorgung der Stadttauben in einem betreuten Taubenschlag - Aufklärung der Rheinfelder Bürger
Wir freuen uns sehr über diesen Erfolg. Wir wünschen den Tauben und den Bürger*innen von Rheinfelden eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft.
Bauwagen als Taubenschlag
Taubenschlag von Innen
Innenausbau Detail
Rettung des Taubenschlags in Künzelsau
Die Taubenfreunde Künzelsau e.V. hatten uns im April 2023 kontaktiert und um Unterstützung gebeten, da der örtliche Taubenschlag geschlossen werden sollte. Grund dafür war, dass es niemanden mehr gab, der den Schlag ausreichend eigenständig betreuen konnte. Auch hat der Verein zu wenig Mitglieder, um selbst eine Minijobstelle finanzieren zu können. Tierarzt- und Futterkosten sind bei den 300 bis 400 Stadttauben, welche den Schlag akzeptiert haben, natürlich bereits entsprechend hoch. Leider haben die Taubenschützer*innen im Ort keinen Kontakt zum Bürgermeister herstellen können, weshalb wir um Hilfe gebeten wurden. Wir hatten daraufhin einen Austausch mit dem Bürgermeister, welcher auf unseren Brief antwortete und sich mit dem Taubenverein Künzelsau in Verbindung setzte.
Wir danken allen Parteien, dass hier eine gute Lösung gefunden wurde und nun zwei Minijobstellen geschaffen wurden, damit der Taubenschlag erhalten bleibt.
Im Grunde ist dies ein Interesse aller Seiten, da so Tierleid vermieden wird und geführte Taubenschläge die einzig nachhaltige Lösung bieten, um Taubenpopulationen langfristig zu reduzieren. Wir gratulieren und danken der Stadt Künzelsau als auch den Taubenfreunden Künzelsau e.V. zu diesem wichtigen Schritt.
Die Taubenfreunde Künzelsau betreiben über Facebook auch interessante Aufklärung über Stadttauben und Taubenschläge. Außerdem gibt es Aufrufe, wenn zum Beispiel Wasserkanister für die Tauben benötigt werden etc. (Facebookseite der Taubenfreunde Künzelsau). Die Stadtverwaltung hatte den Taubenschlag mit Hilfe der Taubenfreunde Künzelsau von einer Zimmerei anfertigen lassen.
Meist erfolgt die Betreuung von Taubenschlägen von ehrenamtilichen Tierschützer*innen. Es ist daher ein besonders großer Erfolg, dass der Taubenschlag in Künzelsau durch die Erschaffung zweier Minijobstellen erhalten bleiben kann und die Stadt diese Stellen finanziert. Wir hoffen, dass das Signalwirkung für andere Städte hat. Denn letztlich ist der Arbeitsdienst in einem Taubenschlag ein Einsatz, der allen Bewohner*innen einer Stadt dient und das Leid der Stadttauben erheblich mindert.
Laut des verlinkten Gutachtens der Berliner Tierschutzbeauftragten (hier herunterladen), tragen Städte eine Fürsorgepflicht für die Stadttauben. Herr Rechtsanwalt Dr. Eisenhart von Loeper beleuchtet in seiner Ausarbeitung „Effektivität des Tierschutzrechts: Tierschutzrechtskonforme Taubenhäuser, kommunale Fütterungsverbote und Nothilfe für Tiere“ auch die rechtliche Seite dieser tierschutzkonformen Taubenhäuser und Nothilfe für Tiere (z. B. Punkt 3: Kommt es durch das Aushungern-Lassen zugleich zum Hungertod der Tiere, wird die Tötung durch unterlassene Hilfe ohne „vernünftigen Grund“ begangen, strafbar nach § 17 Nr. 1 TierSchG).
Die heutigen Stadttauben sind die Nachfahren von einst ausgesetzten Haustieren. Diese Tiere sind nicht in der Lage sich selbst zu versorgen, da der Mensch sie in seine Abhängigkeit züchtete. Da Tauben das ihnen vom Menschen angezüchtete Verhalten nicht ändern können, stehen wir in der Verantwortung, ihnen zu helfen.
Ein Taubenschlag ist langfristig günstiger als die Reinigungskosten für Gebäude und ggf. eine Installation von Abwehrmaßnahmen durch entsprechende Firmen, welche das ,,Problem“ nie langfristig lösen, sondern nur verlagern.
Taubenschlag
Die Bewohner*innen
Taubenschlag von Innen
Die Stadttauben: Warum sie auf Unterstützung angewiesen sind.
Erfahre mehr im Video mit dem Verein Taubenhilfe Bisingen e.V.
Unterstützen Sie unsere Arbeit und werden Sie Mitglied
Die Arbeit für die Stadttauben kann sehr langwierig sein und erfordert häufig detaillierte Recherche zu den Gegebenheiten vor Ort, um spezifische Lösungsansätze zu nennen und falsche Behauptungen auszuräumen. Diese Arbeit können wir nur dank engagierter Menschen leisten, die uns einerseits Vorort unterstützen, aber auch finanziell. Bitte unterstützen auch Sie die Stadttauben in Baden-Württemberg mit einer Mitgliedschaft bei uns.
Als Mitglied erhalten Sie zweimal im Jahr unser Printmagazin und können durch die jährliche Mitgliederversammlung aktiv am Vereinsgeschehen teilnehmen oder auch Einfluss nehmen.
Eine Mitgliedschaft oder eine Spende zu verschenken ist ein besonderes Zeichen der Wertschätzung und des Mitgefühls. In der heutigen Zeit, wo wir vieles im Überfluss haben, macht so ein immaterielles Geschenk besondere Freude.
Wenn Sie eine Mitgliedschaft verschenken möchten, können Sie das unter folgendem Link machen. Bitte tragen Sie ihren eigenen Namen ein. In dem Feld "Nachricht" dann bitte das Wort "Geschenkmitgliedschaft", den Namen der beschenkten Person und das gewünschte Motiv (Schweinchen, Taube, Familie Huhn etc.). Wir schicken Ihnen dann das PDF mit dem Namen der Person zu, sodass Sie es selbst ausdrucken können bzw. als PDF via E-Mail an den*die Beschenkte*n weiterleiten können.
Entdecken Sie jetzt unsere wunderschöne Mitgliedschaftsurkunde – ein Geschenk mit Herz und Bedeutung, das dazu beiträgt, den Tieren zu helfen, sei es für Sie selbst oder für Ihre Lieben.
PETITION: Helfen Sie den Tauben mit Ihrer Unterschrift!
Wir appellieren an jeden Tauben zu respektieren und nicht zu quälen. Bitte unterstützt uns dabei, das Image von Stadttauben zu verbessern und klärt euer Umfeld über unsinnige Vorurteile auf. Bereits 1995 hat Rudolf Reichert in Augsburg das Augsburger-Modell entwickelt. Es ist an der Zeit, dieses großflächig einzuführen.
Die ursprünglichen Halter*innen der Stadttauben sind nicht ermittelbar. Deshalb müssen Halterpflichten jetzt von den Kommunen übernommen werden (Dr. Kathrin Herrmann, Tierschutzbeauftragte des Landes Berlin, 2021). Das Gegenteil ist leider der Fall. Dr. Christian Arleth, juristischer Referent von Dr. Kathrin Herrmann, Tierschutzbeauftragte von Berlin, sagt: "Deutsche Kommunen stehen sowohl Tierschutz-rechtlich als auch nach dem Fundrecht des Bürgerlichen Gesetzbuchs in der Pflicht" (National Geographic, 2.2022). Durch Ihre Unterschrift verleihen Sie den Stadttauben eine Stimme voller Hoffnung. Ihre Hilfe ist von enormer Bedeutung!
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